Scharfes Essen in der Schwangerschaft? Kein Problem
Schwangerschaftsgelüste können spannend sein: Während eine Schwangere sich an Schokolade kaum satt essen kann, gelüstet es einer anderen nach Obstsalat und einer dritten werdenden Mutter kann das Essen wiederum nicht scharf genug sein. Doch viele Schwangere zögern, bevor sie Chilis schneiden oder zum Currypulver greifen. Kann scharfes Essen in der Schwangerschaft dem Baby schaden? Lange Zeit wurde aus Angst vor frühzeitigen Wehen von scharfem Essen abgeraten. Tatsächlich können Schwangere beruhigt aufatmen: Es spricht gar nichts gegen ein bisschen Schärfe in der Schwangerschaft.
In vielen Elternforen hält sich hartnäckig der Aberglaube, dass Mütter, die viel Hunger auf scharfes Essen während der Schwangerschaft haben, mit einer hohen Wahrscheinlichkeit einen Jungen erwarten. Allerdings ist das bloß ein Mythos. Heißhunger während der Schwangerschaft und das Geschlecht des Kindes hängen nicht miteinander zusammen.
Schaut man in Länder, in welchen scharfes Essen zur typischen Landesküche gehört, sollten auch letzte Bedenken verfliegen: Werdende Mütter entsprechender Kulturen stellen in der Schwangerschaft ihren Speiseplan kaum um – und bekommen ebenso gesunde Babys, wie wir es tun. Allein diese Tatsache sollte werdenden Müttern mit Heißhunger auf scharfes Essen etwas Beruhigung bieten.
Im Gegensatz zum Kalorienbedarf in der Schwangerschaft steigt der Nährstoffbedarf schon im ersten Trimester enorm an. Wichtig ist, dass Schwangere nun darauf achten, ausreichend Folsäure, Jod und Eisen zu sich zu nehmen. Aber auch Vitamin B6, Vitamin B12 und DHA gehören zu den zahlreichen, wichtigen Nährstoffen in der Schwangerschaft .
Darauf ist bei scharfem Essen zu achten
Wer vor der Schwangerschaft schon regelmäßig und gerne scharf gegessen hat, kann ohne Probleme auch weiterhin zu Jalapeños und Co. greifen. Wichtig ist allerdings, dass Sie auf Ihren Körper hören: Scharfes Essen kann Schwangerschaftsübelkeit, Verstopfung oder Unwohlsein verstärken. Lebensmittel, die Ihnen Probleme bereiten, sollten Sie in der Schwangerschaft lieber meiden.
Haben Sie vor der Schwangerschaft eher milde Speisen gegessen und sind scharfes Essen nicht gewohnt, ist es wichtig, langsam anzufangen. Greifen Sie nicht gleich zur Chilischote, sondern beginnen Sie mit ein wenig Chilipulver, um Ihrem Essen Pepp zu verleihen. Da der Magen sich an das scharfe Essen erst gewöhnen muss, sollten Sie den Schärfegrad erst langsam nach und nach steigern.
Tatsächlich kann es in der Schwangerschaft durchaus von Vorteil sein, scharf zu essen. Wer seine Speisen ordentlich würzt, isst erfahrungsgemäß langsamer. Gemächliches Essen sorgt auch mit kleineren Mengen zu einem früheren Sättigungseffekt. Das ist besonders dann hilfreich, wenn Sie sich Gedanken um Ihre Gewichtskurve, also die Zunahme während der Schwangerschaft machen.
Wer bereits unter Magenproblemen, Verstopfung oder Übelkeit leidet, sollte mit scharfem Essen in der Schwangerschaft eher vorsichtig sein, um die Schleimhäute nicht noch weiter zu reizen. Testen Sie am besten Schritt für Schritt, wie viel Schärfe Sie vertragen.
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Gesunde Ernährung ist das A und O in der Schwangerschaft. Rezepte mit einem hohen Ballaststoffanteil eignen sich als Gerichte für Schwangere deshalb gut, weil sie einen großen Teil der Nährstoffe mitbringen, die in der Schwangerschaft wichtig sind. Eine gesunde Ernährung während der Schwangerschaft ist unabdingbar, damit das heranwachsende Kind mit allem versorgt wird, das es braucht, und es auch der werdenden Mutter an nichts fehlt.
Häufige Fragen zu scharfem Essen in der Schwangerschaft
Sollte man in der Schwangerschaft nichts Scharfes essen?
An sich spricht nichts gegen scharf gewürzte Speisen während der Schwangerschaft. Allerdings sollten Sie von scharfem Essen Abstand nehmen, wenn Sie unter starker Übelkeit leiden. Auch Verstopfung oder Sodbrennen können durch scharfes Essen verstärkt werden.
Kann scharfes Essen Wehen auslösen?
Grundsätzlich gilt scharfes Essen nicht als wehenfördernd. Allerdings kann es am Ende des dritten Trimesters sein, wenn sich der Geburtstermin nähert, dass scharfes Essen die Darmtätigkeit erhöht. Ist das Kind geburtsreif, können beginnende Wehen dadurch verstärkt werden.
Ist scharfes Essen in der Schwangerschaft gesund?
Eine gesunde Ernährung, die aus vielen Nährstoffen besteht und ausgewogen große Anteile an Obst und Gemüse enthält, ist das A und O. Solang die Gerichte diese Kriterien erfüllen, spricht überhaupt nichts gegen scharfes Essen. Im Gegenteil: Oft enthalten Gerichte beispielsweise der mexikanischen Küche große Mengen an Hülsenfrüchten. Diese wiederum sind wichtige Lieferanten für pflanzliche Proteine.
Hinweis:
Für eine bessere Lesbarkeit verwenden wir bei Personenbezeichnungen meist die männliche Form wie Kinderarzt, Frauenarzt. Wichtig: Wir bringen allen die gleiche Wertschätzung entgegen.
Autoreninfo:
Celsy Dehnert ist freiberufliche Journalistin und Autorin für Ratgebertexte. Als Mutter von zwei Kleinkindern mit 18 Monaten Altersunterschied stand sie häufiger vor der Frage, auf was es in der Schwangerschaft eigentlich ankommt. Heute schreibt sie Ratgeber, um werdenden Eltern die drängendsten Fragen zu beantworten.
Fachliche Beratung: Amelie Bieringer, Ernährungswissenschaftlerin bei HiPP.