Trocken werden: So unterstützen Sie Kinder beim Übergang von Windeln zu Töpfchen
Endlich windelfrei – das bereitet Kindern wie Eltern viel Freude und ist ein großer Meilenstein in der Entwicklung jedes Kleinkinds. Doch das Trocken werden lässt sich nicht erzwingen. Mit unseren Tipps unterstützen Sie Ihr Kind bei der Windelentwöhnung.
Die Hebamme Dorothee Hiltmann beantwortet die wichtigsten Fragen zum Thema Trocken werden und gibt wertvolle Tipps für die Praxis.
Wann werden Kinder trocken?
Ein Kind gilt als trocken, wenn es über einen Zeitraum von mindestens sechs Monaten keine Windeln mehr braucht. Der Zeitpunkt, wann Ihr Liebling Blase wie Stuhlgang kontrollieren kann, ist von Kind zu Kind unterschiedlich. Es handelt sich dabei um einen individuellen Reifungsprozess, der sich mit einem frühzeitigen Töpfchentraining nicht beschleunigen lässt.
Geduld ist gefragt – jedes Kind geht mit dem Thema anders um. Die meisten Kinder zeigen zwischen 18 und 36 Monaten erstmals Eigeninitiative und beginnen sich verstärkt für die Toilettengänge der Eltern zu interessieren. Doch die wenigsten Kinder sind in Ihrem zweiten Lebensjahr bereits trocken. Die meisten Kinder verstehen das Sauberwerden vollständig erst im Laufe des 3. und 4. Lebensjahres. Bleiben Sie als Eltern also gelassen und geben Sie Ihrem Kind die Zeit, die es braucht. Ihr Liebling zeigt Ihnen selbst, wann er bereit ist für den Übergang von Windel zum Töpfchen.
Wie bekomme ich mein Kind trocken?
Wie bei vielen anderen Entwicklungsschritten, ist das Wichtigste, dass Sie keinen Druck auf Ihr Kind ausüben. Gehen Sie mit dem Thema Trocken werden spielerisch und mit Spaß um – dann kommt der Erfolg meist von ganz alleine. Warten Sie am besten, bis Ihr Kleinkind selbst Interesse zeigt. Die Eigeninitiative lässt sich nicht fördern. Ihre Aufgaben als Eltern sind: Vorbild sein, Ihrem Kind zur Selbstständigkeit verhelfen und beim Lernprozess unterstützen.
Nehmen Sie Ihr Kind zum Beispiel mit, wenn Sie selbst auf die Toilette gehen. Die meisten Kleinkinder sind sehr neugierig und möchten genau wissen, was da geschieht. Gehen Sie gemeinsam aufs WC, wenn Sie merken, dass Ihr Kind drückt. So lernt Ihr Liebling das Sauberwerden Schritt für Schritt: Zeigen Sie Ihrem Kind, wie es die Hose schnell aus- und wieder anziehen kann und wie es sich am besten auf die Toilettenbrille setzt.
Und das Wichtigste: Loben Sie Ihr Kind bei jedem Erfolg und jedem Versuch trocken und sauber zu werden. Bleiben Sie ruhig und verständnisvoll, wenn mal doch etwas nicht nach Plan läuft. So wird der Toilettengang von Anfang an positiv besetzt – das ermutigt und motiviert Ihr Kind. Umgekehrt versetzt Druck Ihr Kind in Stress, was sich negativ auf den Prozess des Sauberwerdens auswirkt.
Tipps zum Trocken werden
- Gerade in der Zeit der ersten eigenen Toilettengänge muss es schnell gehen. Achten Sie darauf, dass Ihr Kind Kleidung trägt, die man bequem und einfach ausziehen kann. Nichts ist ärgerlicher, als wenn sich die Hose im Fall des Falles nicht öffnen lässt. Hosen mit elastischem Bündchen sind hier ideal.
- Stöbern Sie nach netten Büchern, die Ihrem Kind das Thema spielerisch und positiv vermitteln. Besprechen Sie in Ruhe alle offenen Fragen mit Ihrem Kind.
- Töpfchen oder Toilette? Probieren Sie mit Ihrem Kind beides aus und überlassen ihm selbst die Auswahl. Viele Kinder wollen gerne die Toilette benutzen, wie die Erwachsenen. Achten Sie darauf, dass Ihr Kind nicht in die Toilette fallen kann und benutzen am besten einen passenden Toilettenaufsatz. Damit Ihr Kleinkind selbständig den Sitz erreichen kann, empfiehlt es sich einen kleinen Hocker vor die Toilette zu stellen.
- Ein netter Anreiz für viele Kinder ist das „eigene Toilettenpapier“. HiPP Babysanft Feuchtes Toilettenpapier für Kinder macht die Reinigung besonders einfach und fördert die Selbstständigkeit.
Probleme beim Sauber werden
In einigen Fällen brauchen Kinder länger, bis sie zu 100% trocken und sauber sind. Das sollte sie nicht beunruhigen – jedes Kind ist individuell. Manchmal haben Kinder nach einer ersten erfolgreichen Trockenphase wieder einen Rückfall (sekundäres Einnässen). Die Ursache können besonders schwierige Situationen sein, wie zum Beispiel Scheidung der Eltern, Geburt einer Schwester oder eines Bruders, Schulbeginn oder Versagen in der Schule. Viele Kinder machen ins Bett, wenn sie Angst haben oder Alpträume. Doch auch organische Erkrankungen, wie z.B. Harnwegs- oder Blaseninfektionen, verursachen Probleme beim Trocken werden. In diesem Fall gilt es den Ursachen auf den Grund zu gehen und das Kind verständnisvoll zu unterstützen. Holen Sie sich am besten Rat bei Ihrem Kinderarzt.