Milcheinschuss: Die besten Tipps bei einer Brustdrüsenschwellung

Beinahe über Nacht werden Ihre Brüste prall, fühlen sich groß, schwer und sehr voll an – der Milcheinschuss ist da! Von leicht unangenehm bis schmerzhaft reichen die Beschreibungen dieses hormonellen Prozesses, der den Übergang von der Vormilch – dem immunstoffreichen Kolostrum – hin zur reifen Muttermilch markiert. Erfahren Sie, was Sie beim Milcheinschuss unterstützt und welche Hausmittel Beschwerden lindern können.

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Milcheinschuss – Was ist das?

Schon in der Schwangerschaft hat sich Ihr Körper auf die spätere Milchproduktion vorbereitet. Das Drüsengewebe in der Brust wird stärker durchblutet, Warzenvorhof und Brustwarze wirken dunkler als vor der Schwangerschaft. Häufig treten die Blutgefäße unter der Haut stärker hervor und die Brust wirkt insgesamt größer. Ab dem dritten Schwangerschaftstrimester tritt bei einigen Schwangeren – aber längst nicht bei allen – etwas Kolostrum aus. Dieses sagt jedoch nichts über die Stillfähigkeit aus, sondern lediglich etwas über das Gleichgewicht der Hormone.

Den Startschuss für die Milchproduktion gibt die Geburt der Plazenta. Sie hat in all den Schwangerschaftsmonaten ein Hormon gebildet, das die Milchproduktion im Zaum gehalten hat. Durch das Anlegen des Kindes erhält Ihr Körper nun Signale, dass es dringend Zeit wird, die Milch zum Fließen zu bringen und die Milchmenge an das Bedürfnis des Kindes anzupassen.

Deshalb fangen nach der Geburt die milchbildenden Zellen in der Brust damit an, mehr Muttermilch zu produzieren – die sogenannte „reichliche Milchbildung“ beginnt. Das Kolostrum, also die Muttermilch der ersten ein bis drei Tage, ist dickflüssig, meist stark gelblich und enthält hochkonzentriert alle benötigten Nährstoffe sowie Fett, Proteine und Kohlenhydrate und eine Vielzahl an lebendigen Zellen und Bakterien für eine gesunde Darmentwicklung. Außerdem enthält Kolostrum jede Menge wichtiger Antikörper, die Babys unreifen Organismus schützen.

Legen Sie Ihr Kind in den ersten Tagen häufig an und behalten Sie es nah bei sich. Am besten gelingt das Stillen im Krankenhaus mit einem 24-Stunden-Rooming-in, bei dem das Neugeborene nur kurz zum Wickeln, Waschen, Schlafen oder für Untersuchungen seinen Platz an Ihrer Brust verlässt.

Der Milcheinschuss tritt meist um den zweiten bis zehnten Tag nach der Geburt ein.

Kurz erklärt: Der Milcheinschuss, wie die initiale Brustdrüsenschwellung in der Alltagssprache bezeichnet wird, wird durch eine stärkere Durchblutung des Brustdrüsengewebes und durch sich verstärkt ansammelnde Lymphflüssigkeit ausgelöst. Sie tritt zwischen dem zweiten und fünften, teils auch bis zum zehnten Tag nach der Geburt auf. Gut zwei Drittel der Schwellung werden durch gestaute Lymphflüssigkeit verursacht. Sollten Ihre Hebamme oder Ihre Stillberaterin einmal von einer „initialen Brustdrüsenschwellung“ sprechen, meinen sie damit den „Milcheinschuss“.

Symptome und Anzeichen: Wie merke ich den Milcheinschuss?

Die Haut spannt. Die Brüste scheinen plötzlich deutlich an Volumen zugelegt zu haben. Der in der Schwangerschaft vorsorglich gekaufte Still-BH kann trotz größerer Passform zu klein sein. Wenn all dies auf Sie zutrifft, sind Sie mitten im Milcheinschuss.

Typische Anzeichen für den Milcheinschuss sind:

  • schwere, pralle Brüste
  • gespannte Haut
  • eventuell starke Empfindlichkeit bei Berührung und Druck
  • eventuell Rötungen oder leicht erhöhte Temperatur im Brustbereich

Spannungs- und Schweregefühle sind anfangs oft unangenehm. Gleichzeitig sind Sie vielleicht erleichtert, weil der Milcheinschuss schließlich ein gutes Zeichen ist. Die reichliche Milchproduktion startet, Ihr Baby wird gut versorgt!

Gut zu wissen: Haben Sie während der Geburt Infusionen erhalten? Dann hält sich die Schwellung oft einige Tage länger, weil sich auch im Brustgewebe dadurch zusätzliche Flüssigkeit eingelagert hat. Diese Wassereinlagerungen können unter Umständen die Symptome des Milcheinschusses verstärken.

Schmerzen und Probleme beim Milcheinschuss

Begleiterscheinungen lindern

Das Stillen im Wochenbett folgt häufig noch keinem Rhythmus. Die Übergänge zwischen einem kurzen Nickerchen auf der Couch, dem nächsten Stillen, Wickeln und Babybestaunen dürfen gern fließend ineinander übergehen. Die beste Methode, um schnell durch den Milcheinschuss zu kommen, lautet: anlegen, anlegen, anlegen.

Durch das häufige Anlegen bleibt der notwendige Hormonspiegel konstant hoch, was sich positiv auf die Milchbildung auswirkt. Das heißt: Der eigentliche Milcheinschuss ist schneller vorbei. Gleichzeitig legen Sie hier die Basis für eine optimale Muttermilchversorgung Ihres Lieblings. Und nach den vielen Schwangerschaftswochen ist es ja auch einfach nur schön, Ihr Neugeborenes rund um die Uhr Haut an Haut zu spüren, nicht wahr?

Vor dem Stillen

Um die Spannung in den Brüsten zu mildern, empfinden viele Frauen feuchte Wärme von einem Waschlappen oder ein warmes Kirschkern- oder Dinkelspelzkissen als angenehm. Vorsichtige Brustmassagen – vom Ansatz zur Brustwarze hin – können das Druck- und Spannungsgefühl zusätzlich lindern, indem etwas Milch ausgestrichen wird. Das kann Ihrem kleinen Liebling das Anlegen erleichtern, wenn Brustwarze und Warzenvorhof durch das geschwollene Brustgewebe sehr verstrichen, d.h. flach geworden, sind.

Wichtig: Üben Sie keinen Druck auf die Brust aus! Bei starkem Schmerzempfinden sind stillverträgliche Schmerzmedikamente hilfreich. Bitte beraten Sie sich dazu mit Ihrer Hebamme und Ihrer Frauenärztin.

Während des Stillens

Versuchen Sie, Ihr Baby möglichst so anzulegen, dass es die Brust gut entleeren kann. Wenn Sie verschiedene Stillpositionen beherrschen: Wunderbar, wechseln Sie durch! Falls nicht, bleiben Sie bei dem, was Sie können und konzentrieren sich einfach darauf, das Stillen zu genießen.

Wichtig: Gerade zu Beginn der Stillbeziehung kann das Stillen oft etwas länger dauern – und vor allem beim Milcheinschuss braucht es manchmal seine Zeit, bis Ihr Baby Ihre Brustwarze gut erfassen kann. Also machen Sie es sich bei jedem Stillen gemütlich! Die Füße hochzulegen oder aufzustellen, den Rücken anzulehnen und die Arme möglichst mit zusätzlichen Kissen zu polstern heißt auch, zusätzliche Verspannungen oder Rückenschmerzen zu vermeiden.

Nach dem Stillen

Kühlen Sie die Brust 15 bis 20 Minuten lang. Gut eignen sich dafür speziell auf die Brust zugeschnittene Kühlpads, Quark- oder Weißkohlwickel. Die Brustwarze und der Brustwarzenhof müssen dabei frei bleiben.

Wichtig: Vertrauen Sie Ihrem Gefühl, was die Temperaturen angeht. Kühlpads direkt aus dem Kühlschrank sind für einige Frauen genau richtig, während sie für andere unangenehm kalt sind. Legen Sie stets eine Stoffschicht zwischen Brust und Kühlpad. Kühlen Sie keinesfalls länger als 20 Minuten, um die Milchbildung nicht zu beeinflussen.

Häufige Stillpositionen

Machen Sie es sich zum Stillen bequem! Das gilt vor allem für die Zeit während des Milcheinschusses und für absolut jede Stillposition. Stützen Sie Ihre Arme, Beine und den Rücken gut ab, um sich entspannt zurückzulehnen. Legen Sie die Füße hoch. Wählen Sie bequeme Sitzmöbel aus, auf denen es sich gut etwas länger aushalten lässt. So vermeiden Sie zusätzliche Muskelschmerzen und Verspannungen.  

In der Wiegehaltung gelingt das Stillen meist gut. Dabei liegt der Kopf des Säuglings in Ihrer Armbeuge auf Brusthöhe, seine Füßchen zeigen zur anderen Brustseite. Während der eine Arm das Babyköpfchen stützt, ist die zweite Hand frei, um beim Anlegen zu unterstützen. Ein Stillkissen ist kein Muss, kann aber anfangs gut dabei helfen, Baby und Brust sicher in Position zu halten.

Der Rückengriff ist sehr praktisch und leicht zu handhaben, ganz besonders, wenn Sie große Brüste haben, Ihr Baby sehr klein ist oder Zwillinge gleichzeitig gestillt werden. Auch wenn Sie einen Kaiserschnitt hatten, können Sie mit diesem Griff schmerzhafte Berührungen an der frischen Bauchwunde vermeiden. Wenn Sie im Rückengriff die rechte Brust anbieten, „klemmen“ Sie sich Ihr Baby unter den rechten Arm. Der Bauch des Kindes liegt eng an Ihrer rechten Seite und die Beine zeigen nach hinten. Kopf und Po des Kindes befinden sich in gleicher Höhe, und Ohr, Schulter und Hüfte liegen in einer Linie. Der Kopf ruht in Höhe der Brustwarze in Ihrer rechten Hand. Stützen Sie Ihren Arm und die Hand mit Kissen ab, damit Ihnen das Kind nicht wegrutscht und der Arm entspannt liegen kann. Mit der linken Hand bieten Sie dem Baby die Brust im C-Griff an. 

Stillen im Liegen ist besonders entspannend – benötigt anfangs aber etwas mehr Übung. Probieren Sie aus, ob Sie das Anlegen im Liegen hinbekommen, eventuell mit etwas Unterstützung durch Sofakissen im Rücken. Mit einem festeren, schmalen Kissen vor dem Unterbauch können Sie eine Kaiserschnittwunde vor zufälligen Tritten schützen. Bei größeren Brüsten ist das Stillen im Liegen manchmal erst nach Abklingen des Milcheinschusses komfortabel – probieren Sie es einfach in den Tagen danach erneut, wenn es bei den ersten Versuchen nicht so richtig klappen will. 

In aller Kürze: Versuchen Sie, zwischen verschiedenen Stillpositionen zu wechseln. Dann wird die Brust besonders gut entleert und die Milchproduktion wird optimal angeregt. Wenn das anfangs noch nicht gelingt, können Sie Ihre Hebamme oder eine Stillberaterin um Rat fragen. Beide sind dazu ausgebildet, Ihnen Hilfestellungen zu geben.

Die besten Hausmittel – Was hilft beim Milcheinschuss?

Welche Hausmittel eignen sich am besten zur Linderung der Symptome?

Quarkwickel

Gut vorbereiten lassen sich Quark- und Kohlwickel. Quarkwickel sind leicht selbst herzustellen:

  1. Eine dünne Schicht kühlschrankkalten bis zimmerwarmen Quark auf ein Baumwolltuch streichen,
  2. nach dem Stillen auf die Brust legen,
  3. Brustwarze und Warzenhof aussparen.

Die Baumwolltücher können nach dem Kühlen ausgewaschen und wiederverwendet werden. Fertige Quarkpacks sind im stationären Handel erhältlich, die Lagerung ist unproblematisch und für die Anwendung ist keine weitere Vorbereitung nötig.

Kohlwickel

Auch Kohlwickel sind einfach in der Herstellung:

  1. Waschen Sie die Blätter und trocknen Sie diese gut ab.
  2. Schneiden Sie dicke Blattrippen flach ab.
  3. Im Anschluss nehmen Sie ein Nudelholz oder eine Flasche zur Hand und walken Sie die Blätter gründlich durch, bis Pflanzensaft austritt.
  4. Legen Sie die Blätter auf Ihre Brust, sparen Sie dabei die Brustwarzen aus und decken Sie alles mit einem Woll- oder Baumwolltuch ab.
  5. Nach 20 bis 30 Minuten entfernen Sie die Kohlblätter und waschen Ihre Brust mit warmem Wasser ab.
  6. Die Kohlblätter sollten danach entsorgt werden.

Kirschkernkissen

Kirschkernkissen sind nicht nur für Babys Bäuchlein hilfreich – sie können auch als Wärme- oder Kältekompressen bei Milchstau und Milcheinschuss verwendet werden.

Spezielle Tees zur Milchmengenregulation sind in dieser frühen Phase der Milchbildung nicht empfehlenswert. 

Milcheinschuss in besonderen Situationen

In manchen Situationen ist der Milcheinschuss besonders herausfordernd. Nach einer schwierigen Geburt und bei Babys, die zu früh oder krank auf die Welt kommen, ist auch der Milcheinschuss ein wenig anders.

Milcheinschuss bei Frühchen

Frühchen, die zwischen der 24. und vor der 32. SSW auf die Welt kommen, verbringen in der Regel ihre ersten Lebenswochen in einem Inkubator. Ein direktes Anlegen ist meist noch nicht möglich, weil das Kind zu schwach zum Saugen ist. In dem Fall wird Ihr kleiner Liebling stattdessen über eine Sonde oder mit der Flasche ernährt.

Der Milcheinschuss wird begünstigt, wenn Sie in dieser Situation:

  • zwischen zehn und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden Muttermilch gewinnen, wahlweise per Hand oder per Milchpumpe – davon mindestens ein- bis zweimal in den Nachtstunden
  • so oft wie möglich Hautkontakt mit Ihrem Frühgeborenen halten („Känguruhen“)

Für Frühgeborene ist jeder Tropfen Muttermilch immens wertvoll. Der Milcheinschuss kann durch die Trennung von Mama und Baby aber manchmal etwas auf sich warten lassen. Unterstützung durch geschultes Fachpersonal ist an dieser Stelle hilfreich, um die Milchproduktion trotzdem in Gang zu setzen.

Das gilt gleichermaßen für Babys, die krank zur Welt kommen bzw. kurz nach der Geburt erkranken. Um die Milchproduktion anzuregen und den Milcheinschuss gut zu meistern, ist das Abpumpen ein notwendiger Zwischenschritt, um Ihr Baby später direkt zu stillen.

Die „späten Frühchen“, also Kinder, die zwischen der vollendeten 32. und vor der 37. SSW auf die Welt kommen, werden zwar meistens ebenfalls zunächst auf der Neonatologie versorgt. Doch dort ist es oft möglich, dass Sie Ihr Baby bereits anlegen können. Auch wenn das Saugen anfangs noch schwieriger ist, der Hautkontakt unterstützt Sie dabei, die Milchproduktion anzukurbeln. Ergänzen Sie das Känguruhen und die ersten Anlegeversuche mit zusätzlichen Pumpintervallen.

Um die Brust regelmäßig zu entleeren, die Spannungsgefühle zu mindern und die Milchproduktion weiterhin zu fördern, ist regelmäßiges Abpumpen wichtig. Zusammen mit Wärmen, Kühlen und bei Bedarf geeigneten Schmerzmitteln lässt sich der Milcheinschuss dann gut ertragen.

Milcheinschuss nach einem Kaiserschnitt

Stillende erleben nach einem Kaiserschnitt oft – aber nicht immer – einen verzögerten Milcheinschuss. Aber keine Sorge: Er bleibt keinesfalls aus! Dabei spielen verschiedene Faktoren eine Rolle, die den Zeitpunkt des Einsetzens beeinflussen: Insbesondere das Anlegen gleich nach der Geburt und die Häufigkeit des Anlegens, ein ausreichender und entspannter Hautkontakt sowie eine mögliche Beeinträchtigung der stillenden Frau durch Schmerzen wirken sich auf den Milcheinschuss aus.

Finden Sie eine geeignete Stillposition und legen Sie Ihr Baby möglichst oft an, mindestens zehn bis zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden. Manche Neugeborene sind durch die Medikamente, die während der Geburt verabreicht wurden, müde oder unruhig. Wenn das häufige Anlegen dann nicht gut möglich ist, halten Sie zumindest so viel Hautkontakt wie möglich.

In aller Kürze: Starke Schmerzen können die Milchproduktion hemmen. Besprechen Sie sich mit Ihrer Hebamme und dem Klinikpersonal über die Dosierung geeigneter Schmerzmittel. Gönnen Sie sich nach der OP auf jeden Fall die notwendige Ruhe. Unter Umständen steht Ihnen eine Haushaltshilfe zu, die die ersten Tage für Ordnung und warmes Essen sorgt, während Sie sich um Ihr Neugeborenes kümmern und selbst wieder zu Kräften kommen.

Milcheinschuss bei primärem Abstillen

Entscheiden Sie sich innerhalb von 36 Stunden nach der Geburt zum Abstillen, wird das als primäres Abstillen bezeichnet. Sie können in diesem Zeitrahmen Ihr Baby anlegen, um ihm beispielsweise das Kolostrum zu geben, und sich danach dazu entschließen, das Stillen zu beenden. Sie können auch von Anfang an die Flasche geben.

In beiden Fällen kann es trotzdem zum Milcheinschuss kommen. Zur Linderung eignen sich diese beiden Schritte:

  1. Konsequent wärmen – Brust ausstreichen/abpumpen – kühlen,
  2. etwas zu enge BHs oder Tops tragen.

Achten Sie beim Ausstreichen per Hand oder beim Abpumpen darauf, nur wenig Milch zu gewinnen. Dadurch reduziert sich die Milchproduktion, die milchbildenden Zellen in der Brust stellen nach und nach ihre Arbeit ein. Das primäre Abstillen kann sich über einige Tage, teils auch Wochen hinziehen.

In aller Kürze: Medikamentöses Abstillen kann den Start der reichlichen Milchbildung nur teilweise verhindern. Es kann trotzdem zum Milcheinschuss kommen, der dann auch behandelt werden sollte.

Das tut jetzt gut – die besten Tipps für Mama und Papa

Gutes für die Mama

Sie werden es schon in den letzten Schwangerschaftswochen gehört haben: Ruhe tut Ihnen jetzt gut! Nach der Geburt ist das frühe Wochenbett samt Milcheinschuss eine gute Erinnerung daran, dass Ihr Körper gerade ein Wunder vollbracht hat. Nun braucht es Kraft und Zeit, nämlich die 40 Tage des Wochenbetts, bis Sie sich von der Geburt erholt und auf die neue Situation eingestellt haben. Diese Zeit dürfen Sie ruhig überwiegend „im Bett“ bzw. in einem körperlichen Zustand der Ruhe und Entspannung verbringen. Genießen Sie diese wichtige Phase des Umbruchs und des Staunens, in der Sie sich zurückziehen können, ohne krank zu sein.

Zusammen mit Ihrem Baby auf der Couch oder im Bett zu liegen, ist sehr geruhsam. Tatsächlich sind die ersten Tage mit Baby vor allem mit Schauen, Stillen, Kuscheln und Schmusen, Windelwechseln und viel Schlaf ausgefüllt.

Tipp: Wenn Ihr Milcheinschuss schmerzhaft ist, wärmen Sie die Brust vor dem Stillen und kühlen Sie nach dem Stillen konsequent! Lassen Sie vor allem alle Uhren im Haus unbeachtet.

Gutes durch den Papa

Ihre Partnerin ist rund um die Uhr nur mit Stillen und dem Baby beschäftigt? Wie bringen Sie sich jetzt am besten ein?

  • Reichen Sie ihr etwas zu trinken, wenn sie sich zum Stillen setzt. Bereiten Sie kleine Essensportionen zu, die Ihre Partnerin auch einhändig essen kann.
  • Bleiben Sie in der Nähe, um bei Bedarf Spucktücher, Windeln oder Feuchttücher zu reichen, falls beim Stillen etwas danebengeht. Das gilt auch beim Anlegen von Quarkwickeln, Kohlblättern oder Kühlpads!
  • Übernehmen Sie Ihr Neugeborenes nach dem Stillen, wenn Ihre Partnerin danach die Brust kühlen möchte oder einen Moment braucht, um sich frischzumachen. Wickeln, Herumtragen oder leise Schlaflieder zu singen sind gute Beschäftigungen, bis Mama und Baby zum nächsten Stillen starten.
  • Halten Sie – nach Absprache – begeisterte Familienmitglieder und Freunde auf Abstand, während Ihre Partnerin den Milcheinschuss übersteht.

Gästebewirtung und höfliche Konversation fallen in diesem Zeitraum oft schwer. Was Mama und Baby in dieser frühen Wochenbettphase benötigen, sind Ruhe, gutes Essen und viel Schlaf. Vermisst Ihre Partnerin ihre Familie und sehnt sich nach Unterhaltung? Dann ist Besuch wunderbar. Noch besser wird es nur, wenn der Besuch auch Essen für alle mitbringt und ein bis zwei Dinge im Haushalt erledigt. Dann bleibt für Sie beide mehr Zeit, um sich Ihrem neugeborenen Liebling zu widmen.

Die beste Unterstützung ist es in jedem Fall, wenn Sie Ihrer Partnerin zeigen, dass Sie für sie da sind.

 

Häufige Fragen zum Milcheinschuss

1. Wie fühlt sich der Milcheinschuss an?

Beim Milcheinschuss werden die Brüste in der Regel voller und fühlen sich schwer an. Die Durchblutung nimmt zu, die Haut spannt und das Gewebe wirkt geschwollen. Dies passiert in der Regel zwischen dem zweiten und fünften Tag nach der Geburt.

Der Milcheinschuss wirkt sich von Frau zu Frau unterschiedlich aus, teilweise sind die Brüste unangenehm hart und das Neugeborene kann die Brustwarzen nur schwer mit dem Mund fassen. Bei manchen Frauen macht sich der Milcheinschuss vor allem durch eine gesteigerte Milchproduktion und prallere Brüste bemerkbar.

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2. Wann kommt der Milcheinschuss?

Der Milcheinschuss beginnt in der Regel zwischen dem zweiten und fünften Tag nach der Geburt. Legen Sie Ihr Baby möglichst bald nach der Geburt zum ersten Mal an und stillen Sie in den ersten Tagen mindestens zehn bis zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden. Kuscheln mit viel Hautkontakt und Ruhe begünstigen den Milcheinschuss zusätzlich. Klingt der Milcheinschuss ab, genießen Sie ganz entspannt die Vorteile des Stillens.

Verschiedene Faktoren können den Beginn des Milcheinschusses beeinflussen:

  • Geburtsverletzungen
  • Kaiserschnitt
  • Medikamente und Infusionen während der Geburt
  • (längere) Trennung von Mutter und Kind nach der Geburt
     

3. Wie kann ich beim Milcheinschuss am besten anlegen?

Bei stark verstrichenen Brustwarzen ist es für Neugeborene manchmal schwer, diese mit dem Mund zu erfassen. Eine vorsichtige Brustmassage ohne Druck sowie feuchte Wärme entlasten das Gewebe so weit, dass die Brust etwas weniger spannt und die Berührungsempfindlichkeit abnimmt.

Durch die Reversed-Pressure-Methode wird die Schwellung im Warzenvorhof kurzzeitig zurückgedrängt. Um diese anzuwenden, üben Sie mit den Fingern leichten Druck auf das angeschwollene Gewebe des Warzenhofs aus. Das Gewebswasser wird auf diese Weise kurzfristig zurückgedrängt und die Brustwarze kann von Ihrem Baby etwas leichter erfasst werden.

Je nach Mama-Baby-Paar eignen sich verschiedene Stillpositionen an. Häufig gelingt das Anlegen in der Wiegehaltung oder mit dem Rückengriff am besten.

4. Was unterscheidet den Milcheinschuss vom Milchstau?

Der Milcheinschuss kommt nur in den ersten Tagen nach der Geburt vor. Das Gewebe der gesamten Brust wirkt geschwollen, warm und ist sehr stark durchblutet. Die Brüste sind insgesamt sehr fest und hart, Berührungen teilweise sehr unangenehm.

Bei einem Milchstau sind einzelne Bereiche der Brust verhärtet, zum Teil auch gerötet. Andere Bereiche, wie zum Beispiel die nicht betroffene Brust, sind hingegen weich, nicht gerötet und nicht geschwollen. Ein Milchstau sollte zeitnah behandelt werden!

In beiden Fällen bringen jedoch häufiges Anlegen des Kindes sowie das Wärmen vor und das Kühlen nach dem Stillen eine schnelle Linderung der Beschwerden.

5. Was passiert, wenn der Milcheinschuss ausbleibt?

Manchmal erfolgt der Übergang von der frühen in die reichliche Milchbildung fließend. Die üblichen Symptome für den Milcheinschuss treten kaum oder gar nicht auf. Das verunsichert viele Mamas und kann dazu führen, dass sie glauben, nicht ausreichend Milch zu produzieren. Der beste Indikator für eine reichliche Milchproduktion ist die stetige Zunahme Ihres Babys, auch ohne starke Begleiterscheinungen des Milcheinschusses.

Nach schwierigen, anstrengenden Geburten, nach Medikamenteneinnahme oder nach Kaiserschnitt kann sich der Milcheinschuss verzögern. Auch ein zögerliches, zu seltenes Anlegen in den ersten Tagen nach der Geburt verlängert die Zeit bis zum Milcheinschuss. Hier ist Geduld gefragt. Sollte zugefüttert werden müssen, erfolgt dieses am besten stillfreundlich und unter fachkundiger Anleitung von Hebamme oder Stillberaterin.
In seltenen Fällen verhindern organische Ursachen oder Erkrankungen der Mama beziehungsweise des Babys den Übertritt in die reichliche Milchbildung. Eine enge Begleitung durch medizinisches Fachpersonal und mit dem Stillen vertraute Spezialisten ist empfehlenswert, um die Gründe dafür zu finden.

 

Autoreninfo

Sabrina Sailer ist seit 2010 ehrenamtliche Stillberaterin und ausgebildete Trageberaterin. Sie arbeitet als Werbetexterin und Redakteurin und betreut zusätzlich verschiedene Angebote, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf betreffen.

Fachliche Beratung und Redaktion: Birgit Laue, Hebamme & Medizinpädagogin, Medizinjournalistin & Sachbuchautorin