Entwicklungs-Kalender
Baby im 10. Monat
Der 10. Babymonat ist eine intensive Entdeckungsphase. Es probt zudem den Pinzettengriff, spricht vielleicht sogar schon die ersten Laute, die nach konkreten Wörtern klingen – oder wagt die ersten freien Schritte ohne Hilfe. Ihr Baby wird groß! So langsam ist nichts mehr vor ihm sicher, was in Griffweite erreichbar ist. Dabei ist es von nahezu allem fasziniert, von der Tischdeko ebenso wie von dem, was auf Mamas und Papas Teller liegt. Der 10. Babymonat ist eine intensive Entdeckungsphase.
Entwicklung des Babys
Ihr Baby wirkt auf einmal schon richtig groß, nicht wahr? Dieser Eindruck verstärkt sich, wenn es sich bereits sehr geschickt an Gegenständen hochzieht oder die ersten Schritte am Mobiliar entlang wagt. Nun ist jeder Tag ein Abenteuer, denn Ihr Kind wird nun bald seinen Entfernungsradius von vertrauten Personen immer mehr erweitern und selbstständig auf Entdeckungstour gehen.
Mit rund 9 Monaten wird Ihr Baby außerdem:
- eventuell schon die ersten Worte sprechen
- eine neue Art zuzugreifen üben
- viel Spaß an Wasserspielen haben
Zwischen dem 10. und 12. Babymonat steht die nächste Vorsorgeuntersuchung an. Bei der U6 werden alle wichtigen gesundheitlichen Daten Ihres Babys dokumentiert und die nächsten Impftermine besprochen.
Körperliche Veränderungen Ihres Babys
Babys Gesichts- und Körperformen ändern sich: Alles scheint sich zu strecken, aus dem babyrunden Gesichtchen wird langsam das eines Kleinkindes.
Meilensteine
Gewicht | ca. 8.500 bis 9.200 g; das entspricht ungefähr 300 g pro Monat |
Wachstum | Längenwachstum auf ca. 72 bis 79 cm; Kopfumfang zwischen 43 und 49 cm |
Laute | erste erkennbare Worte („Mama“, „Papa“, „nein“ etc.); Sprachverständnis vertieft sich |
Motorik | Übung des Pinzettengriffs: Greifen zwischen Daumen und Zeigefinger; krabbeln, rollen, sicheres hinsetzen ohne Stütze; eventuell hochziehen an Gegenständen; eventuell an Gegenständen entlang laufen |
Die meisten Babys tragen im zehnten Lebensmonat Kleidergröße 80, einigen passt die Doppelgröße 74/80 aber auch noch.
Emotionale und motorische Veränderungen Ihres Babys
Grobmotorisch starten nahezu alle Babys jetzt durch mit:
- Robben
- Krabbeln
- Hochziehen
- freiem Sitzen
Frühstarter laufen relativ sicher an Gegenständen entlang oder ergreifen munter die helfenden Hände von Mama, Papa oder den Großeltern, um durch den Raum zu laufen. Ein kleiner Teil der Babys bewältigt in diesem Alter sogar die ersten Schritte – frei, ohne festhalten!
Vielleicht beobachten Sie im 10. Babymonat fasziniert, wie Ihr Baby immer wieder versucht, selbst Staubflusen oder kleinere Krümel zu ergreifen. In der Natur werden Blätter, kleinere Steinchen oder Insekten zum Ziel der Greifübungen. So trainiert Ihr Kind nicht nur seine Fähigkeiten zum fokussierten Ergreifen kleiner Teile, sondern erfährt gleichzeitig unfassbar viel über seine Umwelt: weiche Grashalme, knirschender Sand, schwer greifbare Staubflusen, sich auflösende Schneeflocken oder Pusteblumen, die bei Berührung in alle Richtungen auseinanderdriften. Feinmotorisch arbeitet Ihr Baby damit intensiv am Erlernen des Pinzettengriffs. Das heißt, es versucht, Dinge mit den Fingerkuppen von Daumen und Zeigefinger zu ergreifen, um bald schon seine Finger auch einzeln einsetzen zu können.
Bei all diesen bewegungsintensiven Trainings hat die kognitive und emotionale Weiterentwicklung gerade nicht die höchste Priorität. Das bedeutet aber nicht, dass im Gehirn Ihres Lieblings nicht viel passiert, ganz im Gegenteil: Das Krabbeln, das Halten des Gleichgewichts im Stand und die intensiven Sinneseindrücke erfordern Höchstleistungen vom Gehirn Ihres Kindes. Es wird in diesem Lebensmonat vor allem mit staunendem Blick auf alles Neue und Ungewohnte reagieren und sich gleichzeitig immer weiter von Ihnen forttrauen, um noch mehr Neues zu entdecken.
Dies ist ihm möglich, weil es in den vergangenen Monaten gelernt hat: Mama und Papa sind jederzeit für mich da, sie sind der sichere Hafen nach jeder Krabbel- und Entdeckungstour. Dieses Vertrauen und die Sicherheit sind für Ihren Säugling nun die wichtigsten Grundlagen, um sich in immer größer werdenden Kreisen mutig von Ihnen zu entfernen. Nach jeder Entdeckungsrunde wird Ihr Baby wieder gern zum Kuscheln und Schmusen zu Ihnen zurückkehren. Diese wundervollen Momente bestätigen, wie wertvoll eine sichere Bindung für Ihr Baby ist.
Schuhe für Babys
Auch wenn Ihr Baby gerade seine ersten Schritte meistert: Festes Schuhwerk ist noch keine gute Idee. Dickere Socken mit Gumminoppen, Gummiüberzieher für draußen und vor allem barfußlaufen sind die bessere Lösung, um Ihren Liebling bei seinen Gehversuchen zu unterstützen.
Baby spielerisch fördern
Eine mit wenig Wasser gefüllte Badewanne, mehrere Becher und ein nacktes Baby: Wasserspiele sind perfekt für den 10. Monat. Im Wasser sitzend wird Ihr Kind begeistert die Flüssigkeit von einem Becher in den anderen gießen. Es trainiert dabei seine Hand-Augen-Koordination und sein Gefühl dafür, wann Behältnisse „voll“ sind.
Ist gerade Sommer? Dann verlegen Sie den Wasserspaß nach draußen, möglichst in sonnengeschützte Bereiche. Weiche Bälle und Schwämme eignen sich besonders gut für eine sanfte „Wasserschlacht“, vor allem, wenn die größeren Geschwisterkinder mitplantschen möchten.
Ist es Zeit für ein Päuschen? Wenn Ihr kleiner Wirbelwind gerade etwas weniger Action sucht, dann schauen Sie gemeinsam Bilder- und Fühlbücher an. Sie können sein Sprachverständnis anregen, indem Sie einzelne Dinge, deren Formen oder Farben benennen. Oder sie lachen einfach nur zusammen über die lustigen Reime und witzigen Bilder. Beides wird Ihnen beiden bestimmt viel Freude bereiten.
Vorbereitung auf die KiTa
Rund 26 Prozent aller Mütter starten nach dem 1. Geburtstag ihres jüngsten Kindes wieder ins Berufsleben. Sollten auch Sie demnächst wieder mit der Arbeit beginnen, gibt es einiges zu erledigen. Für einen Kitaplatz oder einen Platz bei Tageseltern ist die Anmeldung meist schon Monate vor dem Betreuungsstart nötig. Wenn Sie das Glück haben, dass der Partner in Elternzeit geht oder die Großeltern die Betreuung übernehmen, sind weniger Formalien nötig.
Die Eingewöhnung bei der Betreuungseinrichtung braucht etwas Zeit, sodass manche Eltern schon im 10. Monat über die Organisation nachdenken, bevor es dann nach dem 1. Geburtstag losgeht. Bietet die ausgewählte Betreuungseinrichtung eine Art Krabbelgruppe an? Dann wäre der zehnte Babymonat ein guter Zeitraum, um die ersten Besuche dort zu planen. Ihr Baby und Sie selbst lernen dann bereits die Erzieherinnen und die Abläufe kennen. Das unterstützt Sie bei der späteren Eingewöhnung.
Zusätzlich sind auch ganz praktische Dinge zu beschaffen:
- kleiner Rucksack oder Tasche für Ihr Kind für Verpflegung oder Wechselwäsche
- passende Kleidung, wie Matschsachen, Hausschuhe/Stoppersocken, Wechselkleidung etc.
- Lieblingskuscheltier zum Trösten
Babys Ernährung
Zwischen vier und sechs Monate ist die Beikosteinführung inzwischen her. Vom ersten Löffelchen Brei und dem ersten Stückchen Fingerfood, genießt Ihr Baby tagsüber wahrscheinlich inzwischen schon komplette Menüs. Sein Saugbedürfnis stillt es entweder an der Brust, an der Flasche oder durch einen Schnuller.
Stillen und Milchnahrung
Bei den meisten Babys nimmt die Wichtigkeit von Brust oder Flasche im Alltag ein wenig ab, trotzdem gilt auch weiterhin: Stillen oder füttern Sie die Flasche nach Bedarf, wenn das für Sie und Ihr Baby gut passt. In der Regel essen die meisten Babys in diesem Alter aber sehr gern zu den gemeinsamen Mahlzeiten mit am Tisch, wie es die gängigen Ernährungsratgeber auch beschreiben. Schließlich ist die Beikost spannend und der Alltag voller neuer Entdeckungen, für die es ausreichend Energie braucht!
Das ändert sich höchstens dann, wenn Babys zahnen, ein Infekt vorliegt oder der Tag besonders aufregend war. Dann ziehen sie sich gern zurück – in die Geborgenheit des Stillens oder des ruhigen Fläschchen-Saugens. Damit Ihr Baby ausreichend mit Milch und Calcium versorgt bleibt, sollten noch 400-500 ml Milch oder Gramm Milchbrei im Plan enthalten sein. Das teilt sich meist auf in ein bis zwei Stilleinheiten bzw. morgens ein Milchfläschchen (200-250 ml) plus abends eine Portion Milchbrei (200-250 g).
Mamas genießen diese besondere Zeit mit ihrem 9 Monate alten Baby meist sehr und freuen sich über die innigen Kuschelmomente. Gleichzeitig kann das Stillen oder Flasche geben mit gut 40 Wochen alten Babys zur akrobatischen Kür werden, wenn Ihr Kind gleichzeitig versucht aufzustehen, quer über Ihren Schoß krabbelt oder sich vergnügt hinstellt. Stillende kennen dieses Verhalten meist unter dem spaßig gemeinten Begriff „Stillyoga“.
Beikost
Wenn Sie neben Brei und Fingerfood im zehnten Babymonat häufiger Essen direkt vom Familientisch anbieten möchten, achten Sie auf diese wenigen Regeln:
- keine ganzen Nüsse oder Weintrauben anbieten (Erstickungsgefahr)
- möglichst kein Salz bzw. Zuckerzusatz in den Gerichten verwenden
- scharfe oder würzige Speisen weglassen
Das typischerweise vereinzelte Einführen von neuen Lebensmitteln ist beim mittlerweile gut gereiften Verdauungstrakt Ihres Babys nicht mehr notwendig. Scharfe oder sehr würzige Speisen können unter Umständen aber noch immer zu Bauchweh führen.
Ist Ihr Baby noch sehr zufrieden damit, Milch-, Getreide- oder Gemüsebreie zu essen? Dann bieten Sie diese weiterhin an und warten Sie ab. Ihr Baby nimmt sich die Zeit, die es braucht und wird sich von selbst für stückigeres Essen interessieren, wenn es soweit ist.
Besuch beim Kinderarzt
Das Zeitfenster für die U6, die nächste Vorsorgeuntersuchung, beginnt mit dem 10. und endet mit dem 12. Babymonat. Untersucht werden insbesondere die körperliche Gesundheit Ihres Babys und seine motorische Entwicklung:
- Erfassung von Gewicht und Größe
- Untersuchung der Organe
- Überprüfung von Augen und Ohren
- bei Jungen: Abtastung der Hoden, um Hodenhochstand auszuschließen
- Überprüfung von Körperbeherrschung und Beweglichkeit, wie krabbeln, hinsetzen, an Gegenständen hochziehen, mittels spielerischer Übungen
- Begutachtung der Feinmotorik (Scheren-/Pinzettengriff)
- Milchzahngebiss Check mit Hinweisen zur Zahngesundheit
- Besprechen der Beikosteinführung mit Hinweisen zum weiteren Vorgehen
Zusätzlich zeigt Ihre Kinderärztin Ihnen Gefahrenquellen im Alltag auf, die Sie für Ihr zunehmend mobileres Baby beseitigen sollten.
Wenn Sie gemäß der STIKO-Empfehlung Ihr Baby geimpft haben, steht mit der U6 auch die letzte Dosis für die Sechsfachimpfung an sowie die dritte Impfung gegen Pneumokokken.
Soll Ihr Kind in naher Zukunft außer Haus betreut werde? Dann sprechen Sie vielleicht schon jetzt die Kinderärztin auf die ab dem 12. Monat empfohlene Mumps-Masern-Röteln-Impfung an. Der Masernschutz ist für Kinder in Betreuungseinrichtungen gesetzlich vorgeschrieben und sollte in aller Regel vor Betreuungsantritt nachgewiesen werden. In Absprache mit Ihrer Kinderärztin lassen sich die Impftermine entsprechend im Voraus planen.
Babys erste verständliche Laute
Ihr Kleines wird nun ganze Silben und Silbendopplungen wie „lalala“ und „bububu“ lallen können. Und es hat viel Spaß dabei, sich in „Brabbel-Gesprächen“ mit Ihnen zu unterhalten. Durch das Nachahmen Ihrer und seiner Laute übt es seine weitere Sprachentwicklung. Auch das Sprachverständnis schreitet voran: Ihr Baby versteht schon Begriffe von Alltagsgegenständen wie „Flasche“, „Bett“ etc. und Namen von bekannten Personen. Manche Babys starten bei den Doppellauten sogar schon mit dem heißersehnten „Mama“ oder „Papa“.
Anfangs können die Silben und Laute noch etwas verkürzt wirken. Keine Sorge, die Aussprache übt Ihr Baby in den kommenden Wochen besonders intensiv. Der Wortschatz wird dabei sehr rasch weiter anwachsen. Eltern entwickeln schnell ein intuitives Gespür dafür, mit welchen Lauten und Silben sich ihr Baby ein bestimmtes Spiel wünscht.
Was Sie jetzt für Ihr Baby tun können:
- Vermeiden Sie die Ammen- und Babysprache. Sprechen Sie besser deutlich, in kurzen Sätzen und in normaler Tonlage.
- Bleiben Sie geduldig, wenn Ihr Baby „spricht“ und Sie es nicht sofort verstehen – gemeinsam lernen Sie ganz schnell, wie sich Sprache für Ihr Baby meistern lässt!
- Spielen Sie „Was ist das?“-Spiele mit Ihrem Baby, blättern Sie durch einfache Bilderbücher und benennen Sie immer wieder die Alltagsgegenstände, Farben oder Formen, die Ihrem Baby begegnen.
So geht es Mama und Papa
Im Alltag mit einem 9 Monate alten Baby bleibt manchmal nicht viel Gelegenheit zum Durchatmen. Gehen Sie bald wieder arbeiten oder sind Geschwisterkinder zu versorgen? Dann haben Sie, zusätzlich zu Ihrem Baby auf Entdeckungstour, viel zu organisieren und sind tagtäglich jederzeit gefordert.
Um das alles bewältigen zu können, werden kurze Spielpausen des Babys voll ausgeschöpft, um jeden Punkt auf der To-do-Liste abzuhaken. Aber: Denken Sie auch an sich selbst und gönnen Sie sich Momente der Ruhe, in denen Sie gar nichts weiter erledigen. Füße hoch, dem Baby beim Ausräumen seiner Lieblingsbox zusehen oder ein bisschen den Sonnenschein genießen – kurze Momente der Auszeit lassen sich immer finden. Das lädt die Akkus wieder auf und macht Sie bereit für die nächsten spannenden Stunden mit Baby.
Die besten Tipps für den zehnten Babymonat
Jetzt ist Ihr Baby bereits ebenso lang auf der Welt, wie die Schwangerschaft gedauert hat. Mit unseren Tipps lässt sich der 10. Babymonat besonders gut genießen:
- Shoppen Sie Bilder- und Fühlbücher.
- Zeit für neue Klatsch- und Singspiele mit Baby.
- „Fang-mich!“-Spiele mit krabbelndem Baby sind jetzt besonders lustig.
- Entdecken Sie neue Gerichte für den gemeinsamen Familientisch.
- Halten Sie die Kamera parat – für das erste Wort oder die ersten Schritte.
- Auszeiten für Mama und Papa: Gönnen Sie sich ein paar Minuten zu zweit, wenn Ihr Baby krabbelnd die Welt entdeckt.