INNEN BIO, AUSSEN NACHHALTIG

Thomas Sauerwein, Leiter Verpackungstechnik, beantwortet Fragen zum Status quo bei HiPP.
Von der historischen Schachtel für J. Hipp's Kinder-Zwieback-Mehl bis heute hat HiPP unzählige Produktverpackungen verwendet und verschiedenste Verpackungskonzepte entwickelt. Mit der wachsenden Menge an Verpackungsmüll und den damit verbundenen kritischen Fragen setzt sich das Unternehmen seit langem intensiv auseinander. HiPP versucht den Spagat zwischen Produkt- und Umweltschutz möglichst gut zu bewältigen.
Herr Sauerwein, was war für Sie ein Nachhaltigkeits-Meilenstein in den vergangenen Jahren bezogen auf die HiPP-Verpackungen?
TS: Das Verpackungs-Team hat 2016 das Gläschen – also quasi die HiPP-Ikone – optimiert. Das ist uns gelungen, indem wir die Öffnung um 42 Prozent vergrößert haben. Dadurch erleichtern wir unseren Kunden das Füttern der Babys wesentlich. Mit allen Innovationsschritten wurde unser Glas über die Jahre immer leichter. Zum Teil erreichen wir bis zu 20 Prozent Gewichtsersparnis. Auch bei unserem neuen Glasdesign konnten wir diese Entwicklung fortsetzen und dadurch die Umweltbelastungen verringern. Das neue Design hat auch Auswirkungen auf den Verschluss, der jetzt einen schmaleren Rand hat. Durch die neue Form ergibt sich eine Ersparnis von rund 77 Tonnen Weißblech jährlich. Wir schonen Ressourcen, verursachen weniger Müll und müssen weniger Material einkaufen.
Welche Ziele verfolgt HiPP im Hinblick auf die zunehmende Menge an Kunststoffverpackungen?
TS: Um Lebensmittel sicher und hygienisch verpackt anbieten zu können, gibt es derzeit außer der Glasverpackung noch keine zufriedenstellende Alternative zu Kunststoff. Durch die vielfältigen Eigenschaften können wir derzeit auf Kunststoffe nicht verzichten. Schließlich haben wir auch die Pflicht, die HiPP-Produkte optimal zu schützen. Nur dann können wir sicherstellen, dass beim Verbraucher die gleich hohe Qualität ankommt, mit der die Produkte das HiPP-Werk verlassen haben.
Wie setzt sich HiPP aktiv für weniger Müll ein?
TS: Prinzipiell sprechen wir bei den unterschiedlichen Verpackungen von Rohstoffen – beispielsweise Glas, Faserstoffe, Metalle und Kunststoffe. Wir sprechen bewusst nicht von Müll, da diese Stoffe in einem geeigneten Sammel- und Verwertungssystem wieder aufbereitet werden können. Wir prüfen nicht nur, inwieweit wir die Verpackung unserer Produkte optimieren können, sondern beziehen die komplette Wertschöpfungskette in unsere Überlegungen ein. Dabei haben wir auch die Menge des Materials im Blick, das bei der Erzeugung und Verpackung unserer Rohwaren zum Einsatz kommt. Das Gleiche gilt auch für die Verpackungsmaterialien, die notwendig sind, um unsere HiPP Produkte sicher zum Endverbraucher zu transportieren. Wo auch immer möglich, versuchen wir dabei auf alternative Verpackungsformen wie Papier und andere nachwachsende Rohstoffe auszuweichen oder aber zumindest weniger Kunststoff einzusetzen. Zusätzlich beteiligen wir uns intensiv auf europäischer Ebene an Forschungs- und Entwicklungsprojekten, die sich mit alternativen Verpackungsformen und -materialien beschäftigen.
Was sind für Sie die größten Herausforderungen?
TS: Bei all unseren Vorhaben und Maßnahmen stehen immer die Sicherheit sowie die Qualität des Produktes und damit der Verbraucher im Vordergrund. Das Wohlergehen und die gesunde Entwicklung unserer kleinen Kunden erfordern besonders sorgfältig ausgewählte Verpackungssysteme und -materialien. In dieser Beziehung können und wollen wir keine Kompromisse eingehen. Diese Anforderung an Sicherheit und Qualität der Verpackungen mit unserem Anspruch an nachhaltige und umweltfreundliche Verpackungen in Einklang zu bringen ist meines Erachtens die größte Herausforderung.
4 Ziele für eine nachhaltige Entwicklung:
Ziel: Einsparung von 112 Tonnen Karton und 13 Tonnen PE Folie | Wann? 2019 Maßnahme: Einsatz eines leichteren Wrap-Around Karton und Verzicht auf zusätzlichen Kartontray und PE Folie für die Transportverpackung der Sondennahrung | Status: in Umsetzung |
Ziel: Einsparung von 13,5 Tonnen PET | Wann? 2019 Maßnahme: Gewichtsreduzierung der Preforms für die 1 und 1,5 Liter PET Wasserflaschen | Status: in Umsetzung |
Ziel: Verbesserung der Transparenz zu den Verpackungen | Wann? 2019 Maßnahme: Systematische Erfassung aller spezifischen Daten der Verpackungssysteme | Status: offen |
Ziel: Alle Quetschbeutel, Menüschalen, PET-Flaschen und Becher sind genauso gut wiederverwertbar wie die Babykostgläschen. | Wann? 2025 Maßnahme: Beteiligung an nationalen und internationalen Forschungsprojekten | Status: offen |