Toxoplasmose in der Schwangerschaft

Bei Toxoplasmose handelt es sich um eine Infektionskrankheit, die in der Schwangerschaft schwerwiegende Folgen für die Gesundheit des ungeborenen Babys nach sich ziehen kann. Doch die gute Nachricht für Schwangere ist: Wer vor der Schwangerschaft bereits Toxoplasmose hatte, verfügt über einen ausreichenden Immunschutz. Dieser mütterliche Immunschutz bewahrt auch den Fötus während der Schwangerschaft vor einer Infektion. Ob eine Immunität gegen Toxoplasmose besteht, kann per Bluttest überprüft werden.

Was ist Toxoplasmose?

Per Definition, ist Toxoplasmose eine Infektionskrankheit, die durch den Parasiten Toxoplasma gondii verursacht wird. Dieser Parasit lebt vorzugsweise im Darm von Katzen, kann aber auch über rohes Hackfleisch bzw. Mett übertragen werden.

Risiko von Toxoplasmose in der Schwangerschaft

Infizieren sich werdende Mütter während der Schwangerschaft erstmals mit Toxoplasmose, kann der Erreger über die Plazenta in den Blutkreislauf des Kindes gelangen. Das kann im schlimmsten Fall das Risiko einer Fehl- oder Frühgeburt, mitunter auch einer Totgeburt begünstigen. Darüber hinaus kann Toxoplasmose in der Schwangerschaft die Ursache für schwere Fehlbildungen und Schäden am zentralen Nervensystem des Kindes sein.

Übertragung von Toxoplasmose

Die gute Nachricht vorweg: Circa 40 % aller schwangeren Frauen besitzen einen Immunschutz gegenüber der Toxoplasmose für sich und ihr Kind, weil sie vor der Schwangerschaft schon einmal Kontakt mit dem Erreger Toxoplasma gondii hatten. Das Robert-Koch-Institut spricht lediglich von acht bis 23 Babys, die sich jedes Jahr in Deutschland im Mutterleib mit Toxoplasmose anstecken. Auch wenn die Dunkelziffer höher sein dürfte, lässt sich eine Toxoplasmose-Infektion in der Schwangerschaft gut vermeiden.

Der Parasit Toxoplasma gondii lebt vor allem in Katzen. Andere Tiere und auch der Mensch können allerdings als Zwischenwirt fungieren. Am häufigsten infizieren sich Menschen im häuslichen Umfeld, weil sie bei der Reinigung der Katzentoilette mit dem Kot ihrer eigenen Katze in Berührung kommen.

Die Übertragung der Toxoplasmose erfolgt über die Eier des Parasiten. Diese sind gegenüber Umwelteinflüssen sehr resistent und verbreiten sich in der Regel in Form von Staub weiter. Deshalb können sich werdende Mütter beispielsweise auch bei der Gartenarbeit oder im Sandkasten damit infizieren, wenn die entsprechenden Orte von Katzen als Toilette häufig besucht werden.

Hunde oder andere Haustiere sind keine Überträger für Toxoplasmose. Sie können zwar als Zwischenwirt dienen, scheiden den Erreger allerdings nicht aus. Deshalb besteht bei Hunden und anderen Haustieren keine Ansteckungsgefahr.

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Was darf ich essen?

Besondere Vorsicht gilt in der Schwangerschaft gegenüber Obst- und Gemüsesorten, wenn sie frisch vom Feld kommen. Eine Verschmutzung mit Kotresten kann nicht ausgeschlossen werden – deshalb naschen Sie niemals direkt vom Feld. Schwangere sollten diese Lebensmittel immer gründlich reinigen. Dazu gehören beispielsweise:

  • Kartoffeln
  • Möhren
  • Blattsalate
  • Erdbeeren
  • Tomaten

Dasselbe gilt auch für Gewürze und Kräuter aus Freilandanbau. Darüber hinaus sollten Schwangere Salami aber auch rohes Fleisch meiden, insbesondere Mett und Hack. Denn auch rohe Fleisch- und Wurstwaren können Überträger von Toxoplasma gondii sein.

Toxoplasmose durch Fast Food?

Halten Sie als Schwangere beim Verzehr von Fast Food besonders die Augen offen - achten Sie darauf, dass das Fleisch vollständig duchgegart wird. Sollten Sie Salat bestellen, gehen Sie sicher, dass er gründlich gewaschen wurde.

Symptome einer Toxoplasmose-Infektion

Toxoplasmose verläuft oft symptomlos oder zeigt unspezifische Anzeichen. Nur fünf Prozent der Infizierten erleben überhaupt Symptome der Infektion.

Wie äußert sich Toxoplasmose in der Schwangerschaft?

Zu den wenig aussagekräftigen Anzeichen gehören:

  • Abgeschlagenheit
  • Fieber
  • Kopfschmerzen
  • Gliederschmerzen
  • geschwollene Lymphknoten im Kopf- und Halsbereich
  • manchmal Durchfall

Bei Nichtschwangeren verläuft die Infektion in der Regel unproblematisch. Die Inkubationszeit für Toxoplasmose, also der Zeitraum zwischen der Ansteckung mit dem Erreger und dem Ausbruch der Erkrankung, liegt im Mittel bei ein bis drei Wochen.

Wie gefährlich ist Toxoplasmose für Babys und Neugeborene?

Toxoplasmose in der Schwangerschaft ist eine ernstzunehmende Erkrankung, weil sie eine große Gefahr für das ungeborene Kind darstellt.
Eine Infektion im 1. Trimester erhöht das Risiko einer Fehlgeburt. Spätere Infektionen zeigen oft folgende Auswirkungen:

  • schwere Schädigungen an Gehirn, Nervensystem und Augen des Kindes
  • Hirnentzündung im Mutterleib
  • Ausbildung eines Hydrocephalus
  • Vergrößerung von Leber und Milz
  • Einblutungen, Verlust der Blutplättchen

Gerade im zweiten und dritten Trimester kann eine Toxoplasmose-Infektion dafür sorgen, dass das Baby die Erkrankung Fetopathia Toxoplasmotica entwickelt. Diese führt unter Umständen im schlimmsten Fall sogar zu einer Fehl- oder Totgeburt.
Selbst wenn sich Mutter und Kind erst kurz vor dem Entbindungstermin mit Toxoplasmose infizieren, besteht ein großes Risiko für Folgeschäden. Kinder, die zunächst scheinbar gesund zur Welt kommen, entwickeln häufig im Laufe ihres Lebens schwerwiegende Beeinträchtigungen an Hirn, Augen und Nervensystem.

Toxoplasmose-Test in der Schwangerschaftsvorsorge

Für Mütter besteht die Möglichkeit während der Schwangerschaft einen Antikörpertest zu machen, um herauszufinden, ob Sie schon einmal mit Toxoplasmose infiziert waren. Dieser Test schützt nicht nur das Kind, falls Sie noch keine Antikörper haben, sondern kann auch entlastend sein. Denn wer einmal mit Toxoplasmose infiziert war, ist ein Leben lang immun gegen den Erreger. Dieser Immunschutz besteht im Mutterleib auch für Ihr Kind.

Der Toxoplasmose-Test ist in der Regel eine Selbstzahlungsleistung – die Kosten werden nicht von der Krankenkasse übernommen. Diese bezahlt den Bluttest nur, wenn ein begründeter, akuter Infektionsverdacht besteht. Als Selbstzahlungsleistung kostet der Test durchschnittlich zwischen 17 und 21 Euro.

Der Bluttest zeigt den sogenannten Antikörper-Titer, also die Konzentration vorhandener Antikörper im Blut. Dabei überprüft das Labor zwei Werte: Den IgM-Titer für eine akute, frische Infektion mit Toxoplasmose, und den IgG-Titer, der zeigt, ob in der Vergangenheit eine Toxoplasmose-Infektion stattgefunden hat.

Bestimmung der Toxoplasmose Titer Werte

Die folgende Tabelle fasst grob zusammen, welche Aussage die Werte dazu liefern, ob der Toxoplasmose-Test positiv oder negativ ist.

Der IgG-Titer ist niedriger als 1:32 und der IgM-Titer geringer als 0,7. Der Toxoplasmose-Test wird als negativ gewertet. Das bedeutet: Sie sind weder aktuell mit Toxoplasmose infiziert noch waren Sie es in der Vergangenheit. Somit haben Sie keine Antikörper gegen Toxoplasma gondii.
Der IgG-Titer ist erhöht, allerdings sind die IgM-Antikörper negativ. Sie besitzen einen Immunschutz gegen Toxoplasmose aufgrund einer früheren Erkrankung und müssen sich keine Sorgen wegen einer erneuten Infektion machen.
Der IgM-Titer ist erhöht. Das spricht für eine frische Infektion mit Toxoplasmose. In solch einem Fall müssen weitere Untersuchungen vorgenommen und auch eine pränatale Diagnostik durchgeführt werden. Nur so kann direkt eine Behandlung erfolgen, wenn eine akute Toxoplasmose vorliegt.

Die konkreten Werte, die das Labor ermittelt, besprechen Sie am besten mit Ihrem Gynäkologen.

Wann und wie oft soll der Test durchgeführt werden?

Werden beim Toxoplasmose-Test keine Antikörper nachgewiesen, nimmt der behandelnde Arzt oder die Ärztin die Untersuchung alle acht bis 12 Wochen erneut vor.
Besteht der Verdacht auf eine akute Infektion, wird mit Hilfe eines Ultraschalls und ab der 16. SSW zusätzlich mit einer Fruchtwasserpunktion überprüft, ob auch das Baby infiziert ist.

Behandlungsmöglichkeiten – Therapie von Toxoplasmose

Wird eine frische Infektion mit Toxoplasmose festgestellt, kann diese mit Antibiotika behandelt werden. Wird die Infektion erst nach der 16. SSW festgestellt, dann erfolgt in der Regel die Therapie mit einer Kombination aus Antibiotika und einem Mittel gegen Parasiten. Zusätzlich sollen Schwangere oft zu den Medikamenten Folinsäure einnehmen, um Schäden am Knochenmark des Kindes zu verhindern.

In seltenen Fällen kann die Toxoplasmose-Infektion chronisch werden, weil der Erreger im Blutkreislauf verbleibt und immer wieder neue, akute Infektionen verursacht. Dies tritt vor allem bei immungeschwächten Menschen auf.

Toxoplasmose vorbeugen – die besten Tipps

  • Genießen Sie Fleisch- und Wurstwaren nur komplett gegart.
  • Verzichten Sie auf rohes oder nur unvollständig gegartes Fleisch.
  • Waschen Sie Gemüse, Obst und Salat sehr gründlich ab, bevor Sie diese zu sich nehmen.
  • Bewahren Sie Lebensmittel, an denen Erdreste (Kartoffeln, Möhren, Erdbeeren) vorhanden sind, getrennt von anderen Lebensmitteln auf.
  • Tragen Sie Handschuhe bei der Gartenarbeit oder beim Umtopfen von Blumen.
  • Waschen Sie sich nach der Gartenarbeit oder nach der Zubereitung von rohem Fleisch sehr gründlich die Hände.
  • Meiden Sie Sandkisten oder das Spielen im Sand auf öffentlichen Spielplätzen. Diese dienen für freilaufende Katzen oftmals als Außentoiletten.
  • Für Beach-Bars im Sommer gilt dasselbe. Achten Sie darauf, dass Sie Ihre Hände gründlich waschen, sollten Sie dort in direkten Kontakt mit Sand kommen.

Worauf müssen Katzenbesitzerinnen achten?

Toxoplasmose wird bevorzugt von Katzen übertragen, weil sich Toxoplasma gondii im Darm von Katzen am wohlsten fühlt. Das bedeutet für werdende Mütter, die auch Katzenhalterinnen sind, aber nicht, dass der Stubentiger zwingend ausziehen muss. Beachten Sie auf jeden Fall folgende Handlungsempfehlungen:

  • Füttern Sie lieber Dosen- oder Trockenfutter statt rohem Fleisch.
  • Halten Sie Ihre Katze nach Möglichkeit nur drinnen, um eine Infektion des Stubentigers zu verhindern.
  • Übertragen Sie die Reinigung der Katzentoilette an Ihren Partner/Ihre Partnerin, Ihre Mitbewohner oder andere Personen.
  • Sie müssen das Katzenklo selbst reinigen? Dann tragen Sie dabei immer Handschuhe und einen Mundschutz.
  • Reinigen Sie die Katzentoilette mit heißem Wasser – die Temperatur sollte mindestens 70°C betragen.
  • Sehen Sie davon ab, Ihre Katze zu busseln oder Ihr Gesicht im Fell des Stubentigers zu vergraben.
  • Halten Sie nach dem Streicheln Ihre Hände vom Gesicht fern und waschen Sie Ihre Hände gründlich mit Seife und warmem Wasser.

Häufige Fragen zu Toxoplasmose

In welcher SSW ist Toxoplasmose gefährlich?

Im 1. Trimester besteht zwar eine geringere Infektionswahrscheinlichkeit des Kindes, dafür kann eine Erkrankung fatale Folgen haben und unter Umständen eine Fehlgeburt nach sich ziehen. Ab dem 2. Drittel der Schwangerschaft, spätestens ab der 28. SSW, ist die Infektionsrate des Fötus höher. Am besten Sie achten daher während der gesamten Schwangerschaft darauf nicht mit dem Toxoplasmose-Erreger in Berührung zu kommen.

Wie wahrscheinlich ist Toxoplasmose in der Schwangerschaft?

Schätzungen zufolge infizieren sich etwa 5 bis 6 von 1.000 Schwangeren mit Toxoplasmose in der Schwangerschaft – das sind minimal über 0,5 Prozent. Trotzdem sollten Schwangere große Vorsicht walten lassen, weil eine Infektion besonders in der Frühschwangerschaft schwere Spätfolgen nach sich ziehen kann. Die gute Nachricht ist: Es gibt zahlreiche Rezepte für Schwangere, die vollkommen ohne rohes Fleisch auskommen und daher für werdende Mamas bestens geeignet sind.

Wo steht der Toxoplasmose-Test im Mutterpass?

Die Durchführung des Toxoplasmose-Tests wird nicht im Mutterpass dokumentiert, weil er nicht zu den dort aufgeführten Antikörper-Suchtests gehört. Kennen Sie schon den interaktiven Mutterpass von HiPP? Dort werden die verschiedenen Einträge, die Sie im Mutterpass finden, übersichtlich erklärt. Klicken Sie sich gleich durch!

Darf ich Honig in der Schwangerschaft essen?

Schwangere dürfen Honig durchaus essen. Allerdings sollten Sie auf eine gesunde, ausgewogene Ernährung in der Schwangerschaft achten und deshalb Zucker nur in Maßen zu sich nehmen. In Bezug auf Toxoplasmose oder auch Listeriose in der Schwangerschaft stellt Honig aber keine Gefahr dar.
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Hinweis:

Für eine bessere Lesbarkeit verwenden wir bei Personenbezeichnungen meist die männliche Form wie Kinderarzt, Frauenarzt. Wichtig: Wir bringen allen die gleiche Wertschätzung entgegen.

Autoreninfo:

Celsy Dehnert ist freiberufliche Journalistin und Autorin für Ratgebertexte. Als Mutter von zwei Kindern mit 18 Monaten Altersunterschied navigiert sie selbst durch die Abenteuer der Elternschaft. Um anderen Eltern und sich selbst die dringendsten Fragen zu beantworten, schreibt sie Ratgeber zu den Themen Familie, Schwangerschaft und Leben mit Kindern.