Allergierisiko bei per Kaiserschnitt geborenen Kindern

Was ist eine Allergie?
Warum leiden per Kaiserschnitt geborene Kinder häufig an Allergien?
Baby schützen nach Kaiserschnitt
Alternativen zum Stillen
Häufige Fragen zu Allergien bei per Kaiserschnitt geborenen Kindern

Um Allergien bestmöglich entgegenzuwirken, ist es wichtig, dass die Darmflora voll funktionsfähig und gesund ist. Menschen mit Allergien haben häufig eine unausgeglichene Darmflora.

Stellen Sie sich das folgendermaßen vor:

In einem gesunden Darm befinden sich etwa zwei Kilogramm gute Bakterien, die als Schutzwächter dienen. Hierzu gehören unter anderem die Laktobazillen, die auch als „Milchsäurebakterien“ bekannt sind. Durch die Einnahme von Antibiotika – und im späteren Leben auch durch eine ungesunde Ernährung, zu wenig Bewegung und diverse Umwelteinflüsse (z.B. rauchen oder Schimmelpilz in der Wohnung) – kann die Darmflora geschädigt werden. Sie ist nun nicht mehr in der Lage, schützend zu wirken, was das Risiko für Allergien und andere Erkrankungen deutlich erhöht.

Während einer Kaiserschnittgeburt begünstigen zwei Faktoren ein Ungleichgewicht der Darmflora des Babys:

1. Während Babys, die durch eine natürliche Geburt auf die Welt kommen, viele gute Laktobazillen und Bifidobakterien in ihrem Darm haben, sind diese bei per Kaiserschnitt geborenen Babys in der Regel deutlich weniger vorhanden. Das hängt mit der Darmbeschaffenheit zusammen. Die Darmflora eines Babys, das auf natürliche Weise geboren wird, weist eine Darmflora auf, die Vaginal- und Darmbakterien der Mutter enthält. Kommt das Baby jedoch per Kaiserschnitt zur Welt, ist dies nicht der Fall.

2. Mütter, die ihr Baby durch einen Kaiserschnitt zur Welt bringen, werden während der Geburt vorsorglich mit Antibiotika behandelt. Dieses wirkt sich wiederum gleichzeitig nachteilig auf die Darmflora des Babys aus. Dennoch ist die vorsorgliche Anwendung der Antibiotika bereits vor dem Kaiserschnitt notwendig. Sie verhindert Komplikationen bei der Mutter nach der Geburt, wie etwa Wundheilungsstörungen.

Eine der besten Methoden, um Ihr Baby nach einer Kaiserschnittgeburt zu schützen, ist das Stillen. Muttermilch enthält viele wertvolle Inhaltsstoffe, zu denen beispielsweise natürliche Milchsäurebakterien gehören. Diese wirken sich positiv auf die Darmflora, das Immunsystem und damit auch auf die Gesundheit Ihres Babys aus. Sie sorgen dafür, dass die Darmflora gesund bleibt oder deren Aufbau nach einem Kaiserschnitt gefördert wird. Dadurch unterstützen sie ein ausgeglichenes Immunsystem und schützen das Baby effektiv.

Ebenso sind in der Muttermilch wertvolle Ballaststoffe sowie Laktose enthalten. Beide sind wichtig, um das Wachstum der positiven Darmbakterien anzuregen. Auf diese Weise geraten Darmflora und Immunsystem eines per Kaiserschnitt geborenen Babys wieder ins Gleichgewicht, sodass das Allergierisiko nachweislich sinkt. Erfahren Sie mehr über Allergien und Stillen.

Es gibt zahlreiche hochwertige Babymilchprodukte, die in ihrer Zusammensetzung der Muttermilch nachempfunden sind und deren natürlichen Schutzfunktionen sehr nahekommen. Finden Sie am besten gleich heraus, welche Säuglingsnahrung sich für Ihr Baby am besten eignet.

Eine Milchnahrung nach dem Vorbild der Muttermilch wird ganz besonders bei per Kaiserschnitt geborenen Kindern empfohlen. Dabei sollten neben natürlichen Milchsäurekulturen ebenfalls wertvolle Ballaststoffe enthalten sein. Bei erhöhtem Allergierisiko kann eineHA-Nahrung (hydrolysierte Anfangsnahrung) eine gute Alternative zum Stillen sein.* Es handelt sich dabei um eine Nahrung, deren Milcheiweiß gespalten ist. Es wird daher als „hydrolysiertes Eiweiß“ oder auch „sanftes Eiweiß“ bezeichnet. Die Eiweißbausteine sind bei dieser Milchnahrung nur noch sehr klein und dadurch weniger allergen. Sie werden daher von dem sensiblen Immunsystems des Babys besser vertragen und als weniger fremd angesehen. Man könnte also von einem sogenannten immunfreundlichen Eiweiß sprechen, dass besser von dem jungen Immunsystem des Babys toleriert wird. 

*EAACI guideline: Preventing the development of food allergy in infants and young children (2020 update), Pediatr Allergy Immunol. 2021 Jul;32(5):843-858.