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Milien bei Babys und Kleinkindern

Kleine weiße Körnchen im Gesicht sind kein Grund zur Sorge. Die sogenannten Milien sind nicht ansteckend, jucken nicht und treten bei vielen Neugeborenen auf. Erfahren Sie, wie Sie Milien erkennen können, worauf Sie bei der Behandlung achten müssen und wie Sie Milien von anderen Hautausschlägen oder -erkrankungen unterscheiden.

Das Wichtigste in Kürze

  • Was ist das? Milien sind kleine, weißliche bis gelbliche Hautzysten, oft auch als Grießkörner bekannt, die meist im Gesichtsbereich auftreten.
  • Warum entstehen sie? Sie bilden sich, wenn Hautschüppchen oder Talg in den Poren eingeschlossen werden und können in jedem Alter auftreten, insbesondere bei Neugeborenen.
  • Müssen sie behandelt werden? In den meisten Fällen sind Milien harmlos, jucken nicht, sind nicht ansteckend und verschwinden bei Säuglingen von selbst.
  • Wie kann man sie entfernen? Eine Entfernung ist nicht zwingend notwendig, kann aber bei Erwachsenen aus kosmetischen Gründen mit professionellen Methoden oder speziellen Produkten durchgeführt werden.
  • Wichtig: Bitte versuchen Sie nicht, Milien selbst auszudrücken, da dies zu Entzündungen und Narben führen kann. Lassen Sie die Behandlung besser von einem Dermatologen oder einer Kosmetikerin durchführen.

Was sind Milien?

Sie treten oft kurz nach der Geburt auf und wer sie nicht kennt, ist leicht beunruhigt: Milien sind kleine, weißlich wirkende Erhebungen (Zysten) unter der Haut. Stirn, Wangen, Kinn und teils auch die Genitalien wirken wie mit Pickelchen gesprenkelt.

Die gute Nachricht zuerst: Milien sind weder ansteckend, noch jucken oder schmerzen sie. Ihr Kind wird die kleinen Male in seinem Gesicht nicht einmal bemerken.

Milien entstehen als Reaktion auf mütterliche Hormone, die auch nach der Geburt noch für eine Weile im kindlichen Blutkreislauf zirkulieren. Diese Hormone führen zu einer kurzfristigen Überproduktion von Keratin, welche die Talgdrüsen vorrangig im Gesicht verstopfen. So entstehen die weißen bis gelblichen Erhebungen, die an Pickel erinnern.

Gut zu wissen: Milien haben nichts mit mangelnder Gesichtshygiene zu tun. Sie können auch auftreten, wenn Sie das Gesicht Ihres Neugeborenen sehr häufig reinigen. 

Unterscheidungshilfe: Milien, Neugeborenenakne oder Säuglingsakne?

Milien lassen sich anfangs leicht mit der ebenso häufig vorkommenden Neugeborenenakne (Acne neonatorum) verwechseln. Beide treten zeitnah nach der Geburt auf und verheilen in der Regel spontan ohne Behandlung und ohne dabei Narben zu bilden.

Während Milien in der Regel als kleine weiße Pünktchen in Erscheinung treten, ist Neugeborenenakne durch rötliche Pickel mit gelblich-weißen Knötchen gekennzeichnet. Auch bei der Babyakne spielen mütterliche Hormone eine Rolle, insbesondere Androgene (männliche Geschlechtshormone). Sobald sich der Hormonhaushalt des Babys nach der Geburt normalisiert, verschwindet die Babyakne wieder.

Sie tritt bei rund 20 Prozent aller Babys auf, etwas häufiger bei Jungen als bei Mädchen. Die Einnahme verschiedener Medikamente in der Schwangerschaft, darunter insbesondere Kortison oder Jod begünstigt die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten von Babyakne.

Symptome von Neugeborenenakne:

  • talggefüllte Knötchen in Form von roten Pünktchen im Gesicht, vorrangig Stirn, Kinn und Wangen
  • gelegentlich leichte Rötungen um die betroffenen Stellen
  • keine Schmerzen
  • kein Juckreiz
  • nicht ansteckend

Babyakne heilt ebenso wie Milien von allein ab und muss in der Regel nicht behandelt werden. Kratzt sich Ihr Baby die Pickelchen auf, können sich die Hautstellen entzünden und eitrig werden. Waschen Sie die betreffenden Stellen mit Wasser und einer milden, für sensible Babyhaut geeigneten Waschlotion. Zusätzliches Eincremen oder antibiotische Salben sind meist nicht nötig.

Säuglingsakne tritt erst zwischen dem dritten und sechsten Lebensmonat auf. Die rötlichen Pickel sind von Anfang an entzündlich und jucken. Kratzt Ihr Baby an den betroffenen Stellen, können Narben zurückbleiben. Säuglingsakne kann zwar wie Milien und Neugeborenenakne auch spontan abheilen. Die Verweildauer der Pickel ist insgesamt aber deutlich länger als das Auftreten von Milien oder der Neugeborenenakne. Es ist trotzdem sinnvoll, das betroffene Kind beim Kinderarzt vorzustellen.

Tipp: Gibt es in Ihrer nahen Verwandtschaft weitere Personen, die mit Akne zu tun haben oder hatten? Dann kann eine genetische Veranlagung zur Akne-Entwicklung vorliegen. Säuglingsakne ist dann ein Vorbote zur Akne-Neigung mit Beginn der Pubertät, die möglichst frühzeitig mit geeigneten Pflegemaßnahmen behandelt werden sollte.

Übersicht: Hautausschläge und Hauterkrankungen beim Säugling

Hauterkrankung Symptome Behandlung
Milien weiße, stecknadelgroße Pünktchen, v.a. im Gesicht, nicht entzündlich, treten gelegentlich auch im Windelbereich auf keine nötig, bitte nicht ausdrücken, Rückbildung meist spontan
Neugeborenenakne kleine rötliche Pickelchen, v.a. im Gesicht (Wangen, Stirn), manchmal auch am Oberkörper meist keine Behandlung nötig, ggf. Muttermilch oder milde Pflegecreme, heilt von allein ab
Säuglingsakne kleine rötliche Pickelchen, von Anfang an entzündet, juckend, im Gesicht kann von alleine abheilen, stärkere Entzündungen sollten behandelt werden, bitte beim Kinderarzt vorstellen
Windeldermatitis gerötete, entzündete Haut im Windelbereich, evtl. Pickeln/Pusteln, Juckreiz, Brennen häufiger Windelwechsel empfohlen, aber auch Hautpflege, ggf. entzündungshemmende Salbe, Luft an Haut lassen
Milchschorf trockene, gelbliche, harte Schuppen/Krusten, meist am Kopf, starker Juckreiz, nässende Bläschen nicht abkratzen, ggf. spezielle Salben vom Arzt, Nägel kurz halten, evtl. Baumwollhandschuhe, um Kratzen zu verhindern
Neurodermitis schubweise juckende, gerötete, schuppende Ekzeme, oft im Gesicht, an Armen/Beinen regelmäßige Hautpflege, Feuchtigkeitscremes, ggf. ärztliche Behandlung, Allergene meiden

Behandlung: Was tun gegen Milien bei Babys und Kleinkindern?

Milien erfordern keine Behandlung. Sie verheilen von allein nach einigen Wochen, sobald sich der kindliche Hormonhaushalt nach der Geburt normalisiert hat.

Bitte vermeiden Sie:

  • Kratzen oder Drücken an den Hautknötchen
  • Anwendung von Hautpflegeprodukten für Erwachsene
  • fettige Cremes, welche die Poren verstopfen

Bei Neugeborenen genügt zur Pflege der Babyhaut das Waschen mit reinem lauwarmen Wasser und einem weichen Baumwolltuch. Ab dem Beikostalter oder wenn Ihr Kind zahnt und entsprechend viel speichelt, kann ein nicht-reizender, milder Waschzusatz in Form von Waschlotionen angebracht sein.

Optimal sind generell parfümfreie Pflegemittel, die auf die Bedürfnisse der jungen Kinderhaut abgestimmt sind. Pflegemittel für Erwachsene sind aufgrund der häufig enthaltenden Zusätze wie Parfüm, Konservierungsmittel etc. nicht geeignet.

Milien im Erwachsenenalter behandeln: Wie entfernt man Milien?

Treten Milien bei Erwachsenen auf, ist eine Behandlung nicht unbedingt erforderlich, aber möglich. Das geschieht vorzugsweise durch Hautärzte oder Dermatologen. Zur Entfernung von Milien bei Erwachsenen stehen in der Regel diese drei Methoden zur Auswahl:

  1. Extraktion: In diesem Fall wird mit sterilem Equipment die Hautschicht oberhalb der Punkte geöffnet und das Keratinkörnchen vorsichtig extrahiert.
  2. CO2-Laser: Hier wird die oberste Hautschicht rund um die Milien zielgerichtet mit einem Laser abgetragen. Eine zuvor geschmierte Schmerzsalbe betäubt die Haut zwar, aber nach der Behandlung bleiben Spannungsgefühle und Rötungen zurück.
  3. Anwendung topischer Retinoide: Retinol kann dabei helfen, die Keratinkörnchen unter der Haut aufzulösen. Bei empfindlicher Haut oder größeren Milien ist es aber sinnvoller, die Behandlung zunächst mit medizinischem Fachpersonal zu besprechen.

Wichtig: Bitte Milien auch im Erwachsenenalter nie selbst ausdrücken! Die Haut wird verletzt und potenziell können Keime eintreten und Infektionen entstehen lassen. Alle Behandlungsmethoden sind unter Umständen hautreizend und können Wunden verursachen, die eine Narbenbildung begünstigen.

Milien vorbeugen

Bei Neugeborenen und Kindern im Säuglingsalter ist eine vorbeugende Hautpflege nicht sinnvoll. Milien sind weder ansteckend noch entzündlich, sodass sie eben auch nicht behandelt werden müssen. Der Einsatz von kosmetischen Behandlungen wird ausdrücklich nicht empfohlen.
Normale, gesunde Babyhaut benötigt in der Regel abgesehen von geeigneten Wind- und Wetterschutzcremes oder Sonnenschutzmitteln keine weiteren Kosmetika oder eine aufwendige Hautpflege. Bei Neurodermitis oder ähnlichen entzündlichen Hauterkrankungen kann es in Absprache mit dem behandelnden Kinderarzt hilfreich sein, kortisonhaltige Cremes einzusetzen.
Für Teenager und Erwachsene sind die Grießkörner vor allem aus kosmetischen Gründen störend. Im Rahmen einer angepassten Hautpflege kann es hilfreich sein, auf porenverstopfende Kosmetika wie Make-up oder stark fettende Cremes zu verzichten. Sanfte Peelings reinigen die Haut und entfernen erste Porenblockaden. Geeignete UV-Sonnencremes schützen die Haut zusätzlich.

Zusammenfassung: Milien bei Erwachsenen vorbeugen

  1. Keine reichhaltige oder schwere Hautpflege, welche die Poren verstopft.
  2. Regelmäßige milde Peelings und/oder Dampfbäder, um Poren zu öffnen.
  3. Feuchtigkeitsbindende Pflege und UV-Schutz, um Hautgesundheit zu erhalten.

Bei hartnäckigen oder wiederkehrenden Milien besprechen Sie sich am besten mit einem Hautarzt zum weiteren Vorgehen.

Häufige Fragen zu Milien bei Babys

Wie kann ich Milien mit Hausmitteln behandeln?

Bei Babys ist keine Behandlung notwendig. Die kreatingefüllten Zysten heilen von allein wieder ab. Ausdrücken lassen sich Milien nicht, denn die Zysten sind unter der Hautoberfläche verkapselt. 
Bei Erwachsenen kommen bei Bedarf einige Hausmittel in Betracht: 

  • Dampfbad zum Öffnen der Poren 
  • milde Peelings (Olivenöl-Salz oder Produkte aus der Drogerie)
  • Aloe Vera-Gel zur Hautberuhigung 

Wichtig: Milien nicht im heimischen Umfeld mit Nadeln aufstechen! So können Keime unter die Haut gelangen, was zu Entzündungen führen kann. In der Folge entstehen dann bleibende Narben.

Sind Milien gefährlich und ansteckend?

Nein! Milien sind eine Reaktion des Neugeborenen auf mütterliche Hormone in seinem Blutkreislauf. Diese zirkulierenden Hormone führen zu verstopften Poren, die sich mit Keratin (Hornmaterial) füllen. 
Einige Wochen nach der Geburt reguliert sich die Hormonproduktion Ihres Kindes und die Milien heilen nach und nach von allein ab. Eine Behandlung ist nicht nötig. Zusätzliche fettige Salben oder Cremes verlängern die Hautirritationen meist nur.

Wann sollte ich mit Milien zum Arzt gehen?

Bei Neugeborenen sind Milien kein Grund zur Sorge. Hat Ihr Baby einige Stellen aufgekratzt und ist diese Hautpartie entzündet, können Sie vorsichtshalber den Kinderarzt aufsuchen.
Bei Babys ab drei Monaten können ebenfalls kleine Pickelchen auftreten. Wenn Sie von Anfang an entzündet sind, rötlich mit weißem Knötchen in der Mitte sind und stark jucken, handelt es sich wahrscheinlich eher um Säuglingsakne. In diesem Fall ist ein Arztbesuch angesagt, um das weitere Vorgehen zu besprechen und eine Salbe gegen den juckenden Ausschlag zu erhalten. 
Teenager und Erwachsene sollten einen Arzt dann aufsuchen, wenn Milien gehäuft auftreten oder wenn sie aus kosmetischen Gründen entfernt werden sollen. 

Milien vs. Pickel: Sind Milien Pickel?

Nein, Milien sind mit Keratin gefüllte und unter der Haut verkapselte Zysten. Sie lassen sich nicht wie Pickel einfach ausdrücken. Der Versuch, Milien wie Pickel auszudrücken, kann zu Wunden und damit auch zur Narbenbildung beitragen. Es ist deshalb sinnvoller, Milien entweder von allein ausheilen zu lassen oder, wenn das aus kosmetischen Gründen keine Option ist, fachärztliche Hilfe beim Dermatologen zu suchen.
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Genderhinweis:

Für eine bessere Lesbarkeit verwenden wir bei Personenbezeichnungen meist die männliche Form wie Kinderarzt, Frauenarzt. Wichtig: Wir bringen allen die gleiche Wertschätzung entgegen.

Autoreninfo

Sabrina Sailer ist seit 2010 ehrenamtliche Stillberaterin und ausgebildete Trageberaterin. Sie arbeitet als Werbetexterin und Redakteurin und betreut zusätzlich verschiedene Angebote, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf betreffen.

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