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Präeklampsie in der Schwangerschaft: Alles über die Schwangerschaftsvergiftung

Eine Präeklampsie zählt zu den Störungen in der Schwangerschaft, die möglichst frühzeitig erkannt und medizinisch engmaschig begleitet werden sollten. Erfahren Sie alles über die wichtigsten Symptome und Behandlungsoptionen, damit Sie eine Schwangerschaftsvergiftung bei Bedarf schnell erkennen können.

Präeklampsie auf einen Blick

  • Präeklampsie wurde früher als Schwangerschaftsvergiftung bezeichnet und ist eine Komplikation während der Schwangerschaft, die unbehandelt zu Krampfanfällen (Eklampsie) führen kann.
  • Zu den Anzeichen zählen beispielsweise Eiweiß im Urin, Bluthochdruck und Kopfschmerzen.
  • Die Symptome einer Präeklampsie sind unter rechtzeitiger medizinischer Begleitung gut behandelbar. 
  • Der Geburtsmodus (vaginale Geburt oder Kaiserschnitt) hängt vom Schweregrad der Präeklampsie ab. Eine Einleitung vor der 37. SSW ist nur selten zwingend nötig.

Was ist eine Präeklampsie bzw. Schwangerschaftsvergiftung?

Präeklampsie bezeichnet eine ernsthafte Erkrankung in der Schwangerschaft, die sich durch Bluthochdruck (Hypertonie) und mindestens ein weiteres Symptom auszeichnet, wie Eiweiß im Urin oder Oberbauchschmerzen. Der hohe Blutdruck sowie die begleitenden Krankheitsanzeichen sind für die Schwangere und den Fötus potenziell gefährlich, unter anderem kann es zu vorzeitiger Plazentaablösung oder einer unzureichenden Versorgung des Fötus mit Wachstumsverzögerungen kommen.
Circa 2 von 100 Schwangeren entwickeln eine Präeklampsie im europäischen Raum, weltweit sind eher 5 bis 8 Prozent aller Schwangerschaften betroffen.
Die Ursachen für die Entwicklung einer Präeklampsie sind noch nicht ausreichend erforscht. Vermutet wird derzeit eine Kombination aus genetischen und immunologischen Faktoren, die zu Durchblutungsstörungen und damit zu einer gestörten Versorgung der Plazenta führen.
Der charakteristische hohe Blutdruck einer Präeklampsie tritt in der Regel nach der 20. SSW auf – mehrfach mit Werten über 140/90 mmGh oder einmalig mit 160/100mmGh.

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Ist ein bestehender Bluthochdruck ein Zeichen für Präeklampsie?

Haben Sie bereits vor oder zu Beginn der Schwangerschaft einen medizinisch erfassten hohen Blutdruck, wird das als genereller oder als schwangerschaftsinduzierter Hochdruck erfasst. Auch in diesen Fällen ist es notwendig, dass Ihre betreuende gynäkologische Praxis engmaschiger kontrolliert und darauf achtet, dass der Bluthochdruck entsprechend behandelt wird.

In der Leitlinie zur Behandlung hypertensiver Schwangerschaftserkrankungen wird außerdem ausdrücklich darauf hingewiesen, dass auch Messungen zu Hause hilfreich sind. Denn die sogenannte „Weißkittelhypertonie“, also erhöhter Puls und hoher Blutdruck in Gegenwart von Ärzten und Praxispersonal, ist nicht selten.

Für heimische Messungen gilt allerdings bereits eine Grenze von 135/90 mmGh als Marker für eine mögliche Präeklampsie anstelle der in der Praxis erfassten 140/90 mmGh.

Präeklampsie wird umgangssprachlich als Schwangerschaftsvergiftung bezeichnet. Dieser veraltete Begriff stammt aus Zeiten, in denen die häufig auftretende Kombination aus Oberbauch- und Kopfschmerzen, Wassereinlagerung sowie Bluthochdruck für die Symptome einer Vergiftung galten. Mittlerweile ist klar, dass es sich bei Präeklampsie um eine ernste Erkrankung in der Schwangerschaft handelt. Im medizinischen Kontext wird deshalb inzwischen einheitlich die Bezeichnung Präeklampsie verwendet.

Teilweise wurde Präeklampsie in der Vergangenheit auch als Gestose, Schwangerschaftsleber, Schwangerschaftsniere, als EPH-Gestose oder als schwangerschaftsinduzierter Hochdruck bezeichnet.

Präeklampsie erkennen: Wie merkt man eine Schwangerschaftsvergiftung?

Die Symptome für Präeklampsie sind für sich genommen auf den ersten Blick nicht bedrohlich, weil sie oftmals Teil des Schwangerschaftsverlaufs sein können. Das gilt vor allem für Wassereinlagerungen, Kopfschmerzen, Bluthochdruck oder Übelkeit.

Erst die Kombination aus 

  • Bluthochdruck von über 140/90 mmHg und
  • Kopfschmerzen oder
  • Atemnot oder
  • Oberbauchschmerzen oder
  • Wassereinlagerungen (Ödeme) und einer damit verbundenen starken Gewichtszunahme oder
  • Eiweiß im Urin (Proteinurie)

kann dazu führen, dass der betreuende Gynäkologe eine Präeklampsie vermutet. Darauf folgt in aller Regel die sofortige Einweisung in eine Klinik, wo die weiteren Schritte besprochen werden.
Für die Diagnose ist vor allem neu auftretender Bluthochdruck plus der Nachweis von Eiweiß im Urin mit 0,3 Gramm im 24-Stunden-Urin ausschlaggebend.

Tipp: Der Bundesverband Präeklampsie & HELLP-Syndrom e. V. bietet Betroffenen neben zahlreichen Informationsmaterialien auch ein offenes Forum sowie eine kostenlose Erstberatung für Schwangere an. 

Screening zur Bestimmung des Präeklampsie-Risikos

Um im Rahmen der üblichen Schwangerschaftsuntersuchungen das individuelle Risiko für die Entwicklung einer Präeklampsie zu bestimmen, kann ein spezielles Screening durchgeführt werden.
Das Screening erfolgt in der Schwangerschaft zu drei Zeitpunkten: 

  1. zwischen der 11. und Ende der 13. SSW
  2. zwischen der 19. und Ende der 24. SSW
  3. zwischen der 30. und Ende der 37. SSW

Um die Wahrscheinlichkeit für die Entstehung einer Präeklampsie möglichst frühzeitig zu bestimmen und eventuell vorzubeugen, bietet sich das frühe Zeitfenster zwischen der 11. und Ende der 13. SSW an.

Dieses erste Präeklampsie-Screening umfasst drei konkrete Punkte:

  • Anamnese der Risikofaktoren, vor allem frühere Präeklampsievorfälle, bestehender Bluthochdruck oder Diabetes vor der Schwangerschaft
  • Ultraschallbefunde, u.a. Untersuchung der Fließgeschwindigkeit des Blutes in den Uterus-Arterien
  • Blutuntersuchungen, um biochemische Parameter wie PAPP-A (Schwangerschaft-assoziiertes Plasmaprotein-A) und PLGF (Plazenta-Wachstumsfaktor) zu erfassen

Da die Risikoeinschätzung im späteren Verlauf der Schwangerschaft nicht mehr zu einer effektiven Vorbeugung beitragen kann, beschränkt sich das Screening auf Präeklampsie im zweiten und im dritten Trimester vorrangig auf regelmäßiges Blutdruckmessen und Urinuntersuchungen. Diese Untersuchungen sind ein regulärer Bestandteil Ihrer Kontrolluntersuchungen während der Schwangerschaft. Zwischen der 19. und der 24. SSW kann der behandelnde Arzt außerdem noch eine Doppler-Sonografie empfehlen, um die Uterus-Arterien zu schallen und damit die Fließgeschwindigkeit des Blutes zu bestimmen.

Das Präeklampsie-Risiko wird anhand der ermittelten Daten berechnet und ermöglicht Ihrem Gynäkologen die Einschätzung der Wahrscheinlichkeit, dass Sie eine Präeklampsie in der Schwangerschaft entwickeln könnten. Bei einem potenziell höheren Risiko empfiehlt die Leitlinie zur Behandlung hypertensiver Schwangerschaften die medikamentöse Vorbeugung mit Acetylsalicylsäure, kurz ASS. 


Wichtig: Das Präeklampsie-Screening ist eine individuelle Gesundheitsleistung (IGeL), die in der Regel nicht von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen wird. Die privat zu bezahlenden Kosten belaufen sich je nach gebuchten Leistungen und ergänzenden Untersuchungen auf circa 100 €.

Besteht allgemein eine Einstufung für eine Risikoschwangerschaft, werden Teile dieser Untersuchung auch schon im Laufe des Ersttrimester-Screenings erfasst und sind über die gynäkologische Praxis als Leistung der gesetzlichen Krankenkassen abrechenbar.

Prophylaxe: Präeklampsie vorbeugen

Da die Ursachen und Gründe für eine Präeklampsie noch nicht gesichert erforscht sind, ist eine Vorbeugung nur unter Vorbehalt möglich.

Bei einer erhöhten Wahrscheinlichkeit durch Risikofaktoren oder durch auffällige Werte im Screening wird der behandelnde Arzt Ihnen zur Vorbeugung die Einnahme von ASS (Aspirin) empfehlen. Sie können außerdem durch Anpassungen in der Ernährung sowie durch einen möglichst stressreduzierten Alltag aktiv daran arbeiten, den Blutdruck in einem gesunden Maß zu halten. 

Auch verschiedene Nährstoffe wie beispielsweise Magnesium sind geeignet, um Ihren Körper während der Schwangerschaft bestmöglich zu unterstützen, sodass sich Störungen und Erkrankungen zwar nicht verhindern, aber die Wahrscheinlichkeit eines Ausbruchs reduzieren lassen.


Was sind Risikofaktoren für die Entwicklung einer Präeklampsie?

Erstgebärende haben ein potenziell höheres Risiko, an Präeklampsie zu erkranken. Das gilt ebenso für Schwangere mit einer familiären Vorgeschichte auf mütterlicher und väterlicher Seite. Ist Präeklampsie einmal aufgetreten, erhöht sich das Risiko für eine erneut auftretende Präeklampsie bei der nächsten Schwangerschaft auf 14 bis 18 Prozent. Nach zwei durchlebten Erkrankungen steigt das Risiko sogar auf 32 Prozent.

Mögliche weitere Risikofaktoren für die Entstehung einer Präeklampsie:

  • fortgeschrittenes Alter
  • höherer Body-Mass-Index (BMI)
  • chronischer Bluthochdruck, „Weißkittelhypertonie“ (Bluthochdruck bei Arztbesuchen)
  • Mehrlingsschwangerschaft
  • künstliche Befruchtung (vor allem bei Verwendung von eingefrorenen befruchteten Eizellen sowie Eizellenspende)
  • Nierenerkrankungen
  • Diabetes mellitus Typ 1 oder Typ 2
  • Autoimmunerkrankungen wie Antiphospholipidsyndrom (APS) oder systemischer Lupus erythematodes
  • ethnische Zugehörigkeit (höheres Risiko für südostasiatische Schwangere, geringere Risiken für afrikanische oder kaukasische Schwangere)
  • Hydrops fetalis (Flüssigkeitsansammlung im kindlichen Körper)
  • Trisomie beim Kind (z.B. Trisomie 21)
  • Blasenmole (Fehlbildung der Plazenta)
  • erhöhter Gefäßwiderstand in den Arterien der Gebärmutter

Präeklampsie behandeln

Die zuverlässigste Methode besteht darin, die begleitenden Symptome zu behandeln und im weiteren Verlauf die Schwangerschaft zu beenden. Tritt eine Präeklampsie auf, wird deshalb in der Regel zu einer Einleitung und/oder zum geplanten Kaiserschnitt geraten, um die Schwangere und das Kind vor ernsthaften Komplikationen zu schützen.

Symptome der Präeklampsie lindern

Nach der Diagnose erfolgt in der Regel die sofortige Aufnahme ins nächstgelegene Krankenhaus. Dort wird der Blutdruck engmaschig überwacht und soweit wie möglich medikamentös gesenkt. Das geschieht langsam und unter ständiger Beobachtung, um die Durchblutung der Plazenta nicht zu stören. Um die Weiterentwicklung der Präeklampsie zu einer Eklampsie zu unterbinden, kommen außerdem häufig Mittel gegen Krampfanfälle zur Anwendung.

Die Behandlung bei Präeklampsie auf einen Blick: 

  1. Aufnahme ins Krankenhaus mit Perinatalzentrum
  2. blutdrucksenkende Medikamente 
  3. Medikamente gegen Krampfanfälle
  4. Einleitung/Geburt oder Abbruch

Kann ich mit Hausmitteln gegen Präeklampsie vorgehen?

Eine Behandlung nur mit Hausmitteln wird aufgrund der teils schwerwiegenden Risiken einer Präeklampsie nicht empfohlen. Um den Bluthochdruck und die Wassereinlagerungen begleitend zu behandeln, können Sie 

  1. Ihre Ernährung anpassen. Heutige Empfehlungen lauten, möglichst salzreich (1-2 Teelöffel/Tag) sowie eiweißreich (1,3 Gramm/Kilogramm Körpergewicht) zu essen. 
  2. Stress reduzieren und Ruhepausen pflegen. Über (Teil-)Beschäftigungsverbote oder Haushaltshilfen zusammen mit Entspannungs- und Atemübungen lässt sich oft etwas Druck verringern, was sich positiv auf den erhöhten Blutdruck auswirken kann.

Wie kann eine Präeklampsie beendet werden?

Eine vollständige Heilung ist nur durch Beendigung der Schwangerschaft möglich. Das bedeutet, dass im Regelfall eine Einleitung und/oder ein Kaiserschnitt in Betracht gezogen werden. Frühere Empfehlungen bei einer Präeklampsie möglichst sofort oder spätestens zur 37. SSW zu entbinden, gelten heutzutage als überholt. Wenn der Zustand der Schwangeren es erlaubt, kann von Fall zu Fall über den bestmöglichen Geburtstermin entschieden werden, auch über die Grenze von 37 Wochen hinaus. 

Spontan einsetzende Wehen zum richtigen Zeitpunkt sind unwahrscheinlich, sodass eine Geburt ohne medizinische Intervention bei hypertensiven Schwangerschaftsstörungen meist nicht zur Wahl steht. Als betroffene Schwangere können Sie zwischen einer eingeleiteten vaginalen Geburt oder einem Kaiserschnitt wählen. Die Entscheidung selbst ist nicht einfach und stark davon abhängig, wie die bestehende Präeklampsie sich auf Ihren Allgemeinzustand auswirkt. Wird die Störung spät entdeckt und steht eine Plazentainsuffizienz oder eine Plazentaablösung im Raum, ist ein Notkaiserschnitt oder ein primärer Kaiserschnitt notwendig.

Bei einer sehr früh einsetzenden Präeklampsie vor der 24. SSW mit starken und damit lebensbedrohlichen Folgen für die Schwangere kann es vorkommen, dass ein Abbruch der Schwangerschaft notwendig wird. In diesem frühen Stadium wird deshalb sehr sorgsam abgewogen, welche Möglichkeiten zur Verfügung stehen, um die Schwangere und das Baby bestmöglich zu versorgen. 

Präeklampsie nach der Geburt richtig versorgen

Die primäre Nachsorge liegt bei der gynäkologischen Praxis, die gegebenenfalls die Behandlung mit weiteren Disziplinen koordiniert. Die Leitlinie bei hypertensiven Schwangerschaftsstörungen sieht außerdem eine lebenslange kardiovaskuläre Nachsorge vor. Zusätzlich soll nach einer durchgemachten Präeklampsie ein Nachsorgepass ausgehändigt werden, um Folgeuntersuchungen in einem Dokument zu bündeln und eventuelle Spätfolgen frühzeitig erkennen zu können.

Risiken und Komplikationen der Präeklampsie

Präeklampsie kann sich in der Schwangerschaft plötzlich verschlechtern. Sowohl für die Schwangere als auch für das Kind verursacht das lebensbedrohliche Komplikationen. Die wichtigsten akuten Risiken sind Eklampsie (Krampfanfälle), Organversagen, Plazentaablösung und Frühgeburt mit allen damit verbundenen Folgen.

Risiken einer Präeklampsie für die Mutter

  1. Schäden am Gehirn (Schlaganfall/Hirnblutungen) sowie an Leber, Niere, Lungen (Lungenödem) und Herz durch hohen Bluthochdruck
  2. Erhöhtes Risiko für Thrombosen und schwere Blutungen im Nachgang der Geburt durch Blutgerinnungsstörungen
  3. Plazentaablösung und damit verbundene lebensgefährliche starke Blutungen

Risiken einer Präeklampsie für das Kind

  1. Plazentainsuffizienz, was zu einer Minderversorgung des Fötus im Bauch führen kann
  2. Risiko einer Frühgeburt und damit verbundene Wachstums-/Entwicklungsverzögerungen
  3. Erhöhtes Risiko für den Tod durch Plazentaablösung

Eine vorzeitige Plazentaablösung kommt bei 0,5 bis 1,4 Prozent aller Schwangerschaften vor. Schwangere mit Präeklampsie haben aufgrund der Durchblutungsstörungen ein höheres Risiko, dass sich die Plazenta vorzeitig (vor der Geburt) ablöst. Diese Komplikation ist potenziell lebensbedrohlich für die Schwangere und für den Fötus, weil die Blutungen massiv ausfallen.

Aus einer Präeklampsie kann sich sowohl eine Eklampsie als auch das HELLP-Syndrom entwickeln. Beide sind ebenfalls potenziell lebensbedrohlich für Mutter und Kind.

Eine Eklampsie (Krampfanfall) entsteht in der Regel aus einer bestehenden Präeklampsie heraus. Diese lebensbedrohliche Komplikation kündigt sich unter anderem mit Kopfschmerzen, Seh- und Bewusstseinsstörungen, Übelkeit und Erbrechen an.

Das HELLP-Syndrom wird häufig als schwere Komplikation einer Präeklampsie beobachtet, kann aber auch ohne schwangerschaftsassoziierten Bluthochdruck auftreten. Bei diesem Syndrom erleben die Schwangeren

  • mehr oder weniger starke Oberbauchschmerzen im Leberbereich
  • Übelkeit, Erbrechen oder Durchfall

Im Zuge der Erkrankung kann es zu Schädigungen an der Leber kommen und die Blutbildung ist gestört. Das HELLP-Syndrom ist potenziell lebensbedrohlich und sollte unbedingt zeitnah behandelt werden.

Welche Folgeerkrankungen sind nach einer Präeklampsie möglich?

Mögliche Folgeerkrankungen bei der Mutter:

  • dauerhaft erhöhtes Risiko für Entwicklung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen plus dazugehörige Risikofaktoren (Bluthochdruck, höherer BMI, höherer Insulinspiegel)
  • Risiko für Entwicklung einer hypertensiven Schwangerschaftsstörung langfristig erhöht
  • dreifach höheres Risiko für chronische Nierenerkrankungen in der Zeit nach der Geburt

Mögliche Folgeerkrankungen beim Kind:

  • erhöhtes Risiko für Frühgeburt und geringeres Geburtsgewicht mit damit einhergehenden Risiken für die weitere Entwicklung
  • erhöhtes Risiko für Bluthochdruck
  • möglicherweise erhöhtes Risiko für Entwicklung von Diabetes mellitus Typ 2, Bluthochdruck, höherer BMI, Asthma

Diese Folgeerkrankungen können, müssen aber nicht auftreten. Die Präeklampsie kann das Risiko allerdings erhöhen. Eine sorgfältige Nachsorge im Anschluss an die Geburt und eine umfassende Vorsorge in den folgenden Jahren kann das Risiko aber reduzieren oder hilft dabei, Erkrankungen rechtzeitig zu entdecken und zu behandeln.

Im HiPP Mein BabyClub können Sie sich kostenfrei mit anderen Betroffenen austauschen.

Fazit

Eine Präeklampsie tritt nur selten auf. Dank regelmäßiger Vorsorgen durch die gynäkologische Praxis und die betreuende Hebamme wird sie in der Regel auch schnell erkannt. Der beste Schutz ist zudem Wissen: Sobald Sie bei sich auftretenden Beschwerden wie Kopfschmerzen, Wassereinlagerungen, Oberbauchschmerzen und Blutdruck beobachten, wenden Sie sich an Ihre behandelnden Arzt und Ihre Hebamme. Gemeinsam lassen sich dann die beobachteten Symptome abklären und Tests durchführen. 

Fragen zur Präeklampsie in der Schwangerschaft

1. Wann tritt eine Präeklampsie auf?

Eine Präeklampsie kann im gesamten Zeitraum der Schwangerschaft auftreten. Unterschieden wird zwischen einer frühen und einer späten Präeklampsie:

  • bis zur 34. SSW (early-onset/früh einsetzend)
  • ab der 34. SSW (late-oneset/spät einsetzend)

In seltenen Fällen tritt auch eine postpartale Präeklampsie auf. Die ersten Symptome wie hoher Blutdruck, Oberbauch- und Kopfschmerzen oder Wassereinlagerungen machen sich dann meist kurz nach der Geburt bemerkbar, manchmal aber auch bis zu sechs Wochen nach Schwangerschaftsende.

Bitte wenden Sie sich bei ersten Symptomen sofort an Ihren behandelnden Arzt und besprechen Sie das weitere Vorgehen.

2. Ist Präeklampsie vererbbar?

Präeklampsie hat eine erbliche Komponente. Wurde eine Schwangerschaftsvergiftung bei Schwestern, Müttern, Tanten oder weiteren Verwandten beobachtet, erhöht sich das generelle Risiko für alle Schwangeren um 3,3 Prozent mütterlicherseits oder um 2,3 Prozent väterlicherseits. Allerdings kann eine Präeklampsie auch ohne bekannte familiäre Hintergründe auftreten.

3. Ist eine natürliche Geburt mit Präeklampsie möglich?

Grundsätzlich ist eine vaginale Geburt möglich. Individuelle Faktoren bestimmen darüber, ob die Geburt eingeleitet werden muss oder der spontane Wehenbeginn abgewartet werden kann. Bei weniger schweren Verläufen wird mittlerweile mindestens bis zur 37. Schwangerschaftswoche gewartet, bevor Maßnahmen zum Geburtsbeginn besprochen werden.

Verschlimmern sich die Symptome, kann es für Mama und Baby aus medizinischer Sicht aber durchaus notwendig sein, einen Kaiserschnitt einzuplanen.

4. Wie hoch ist das Rückfallrisiko einer Präeklampsie bei einer zweiten Schwangerschaft?

Ist bei einer vorangegangenen Schwangerschaft Präeklampsie aufgetreten, erhöht sich das Risiko für die Folgeschwangerschaft um 13 bis 39 Prozent. Je früher und schwerer die Präeklampsie in der ersten Schwangerschaft ausgefallen ist, desto höher wird das Risiko für die folgende Schwangerschaft eingestuft.

Über die Anamnese bei jeder neuen Schwangerschaft lässt sich diese Risikoeinstufung aber von Anfang an mit einplanen, sodass rechtzeitig Vorsorgeuntersuchungen und bei Bedarf auch ein passendes Screening durchgeführt wird, um eine sich entwickelnde Präeklampsie möglichst von Anfang an gut zu behandeln.

Genderhinweis:

Für eine bessere Lesbarkeit verwenden wir bei Personenbezeichnungen meist die männliche Form wie Kinderarzt, Frauenarzt. Wichtig: Wir bringen allen die gleiche Wertschätzung entgegen.

Autoreninfo

Sabrina Sailer ist seit 2010 ehrenamtliche Stillberaterin und ausgebildete Trageberaterin. Sie arbeitet als Werbetexterin und Redakteurin und betreut zusätzlich verschiedene Angebote, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf betreffen.