Trotz 3 Mahlzeiten - Baby hat nachts Hunger und möchte die Flasche

Guten Tag, unser Sohn ist jetzt knapp 11 Monate alt. Über den Tag bekommt er mittlerweile 3 feste Mahlzeiten. Da er ein guter Esser ist klappt das zum Glück ohne Probleme. Er bekommt morgens ein Frühstück mit Obst und Getreide, Mittags bsp. Vollkornnudeln mit Soße und ausreichend Gemüse und 2x pro Woche Fleisch, 1x Fisch. Abends gibt es manchmal einen Abendbrei, manchmal auch selbstgemachte Apfelpancakes, Banenbrot o.ä.mit Fruchtmark oder Obst. Er isst wirklich gute Mengen und man merkt danach, dass er auch satt ist. Da ist selbst koche wird Salz selbstverständlich vermieden. Tagsüber trinkt er nur noch eine Milchmahlzeit. Er "schafft" am Tag maximal 170ml meist sind es jedoch nur 120-130. Diese Flasche bekommt er nach Bedarf entweder mittags oder nachmittags (so, dass sie zeitlich zwischen dem Mittagessen und dem Abendessen liegt) Wasser biete ich über den Tag sehr regelmäßig an aber er trinkt nicht immer besonders gut. Ich bleibe aber immer dran und versuche ihn zu motivieren. Jetzt zu meinem Problem:
In der Nacht möchte er nach wie vor 3x trinken. Das es sich hierbei um Gewöhnung oder eine Einschlafhilfe handelt kann ich ausschließen, da er wirklich richtig kräftig an der Flasche zieht und auch erst wieder einschläft sobald die Flasche weg ist. Generell habe ich ihn nie an der Flasche einschlafen lassen.
Er trinkt gegen 22h 200ml, dann gegen 01.30 170ml und dann nochmal gegen 04:30/05:00 170ml. Ich habe sämtliche Tipps probiert: Tagsüber mehr essen anbieten aber wenn er satt ist, ist er eben satt, Tagsüber mehr Wasser anbieten (aber auch wenn er tagsüber super Wasser trinkt kommt nachts der Milchhunger) Dann habe ich probiert ihm über den Tag Milch anzubieten ohne, dass er sich meldet. Hier wird dann ein bisschen genuckelt und mit etwas Glück 50-maximal 80ml getrunken aber das wars dann auch. Eigentlich möchte ich es auch vermeiden, ihm ohne Hunger ständig etwas anzubieten. Ich bin eigentlich sehr froh, dass er gut erkennt, wann er Hunger hat und auch nur dann isst/trinkt.
Trotzdem ist es für mein empfinden so, dass er nachts seinen Nahrungsspeicher füllt (zumindest was die Milch angeht)

Gibt es hierfür eine Lösung? Kann ich es schaffen, die Milchmenge in der Nacht bzw. seinen Hunger in der Nacht zu reduzieren?

Liebe Grüße und danke im Voraus

Liebe „E_Mhn“,

wie schön, dass dein kleiner Sohn ein guter Esser ist und die Mahlzeiten tagsüber schon so gut klappen.
Das hört sich sehr gut an: Denn essen sich die Kleinen tagsüber gut satt, reduziert sich die Milch in der Nacht meist automatisch.
Du schreibst dein Schatz bekommt drei feste Mahlzeiten. Wie wäre es eventuell mit noch einer kleinen Zwischenmahlzeit am Vor-oder am Nachmittag? Oft ist den Kleinen die Zeit zwischen Frühstück und Mittagessen beziehungsweise zwischen Mittagessen und Abendessen zu lange. Als Zwischenmahlzeit eignen sich ein paar Getreide-Knabberprodukte oder ein paar weiche Obstschnitze ideal.

Zur Milchmenge deines Sohnes:
Es ist richtig, die Milchmenge in der Nacht ist bei deinem Schatz noch recht hoch. Denn die Milch sollte in diesem Alter langsam nur noch ein kleiner Anteil in der Ernährung werden.
Das nächtliche Milchtrinken ist oft "nur" eine liebe Gewohnheit. Manche Kinder melden sich auch einfach nur weil sie durstig sind, aber aus Gewohnheit eine Milch verlangen.

Für dich zur Orientierung ein paar Zahlen:
Damit dein keiner Sohn bis zum Ende des ersten Lebensjahres ausreichend mit Milch und Calcium versorgt ist, braucht er noch 400-500 ml Milch inklusive Gramm Milchbrei.
Im zweiten Jahr geht die Empfehlung dann auf etwa 300 ml Milch inklusive der anderen Milchprodukte etwas zurück. Das darf zum Übergang jetzt aber gerne auch noch etwas mehr sein.
Lass dich von diesen Zahlen aber nicht unter Druck setzen. Das ist als grobe Orientierung für dich gedacht und zeigt dir in welche Richtung es in nächster Zeit geht.

Hier ein paar liebe Tipps wie du die nächtliche Milch bei deinem Sohn reduzieren kannst:
Versuche deinen Kleinen in der Nacht ohne Milch wieder in den Schlaf zu bringen. Denn isst er sich tagsüber gut satt, kann es nicht der Hunger sein, der deinen Schatz weckt.
Zum Beispiel mit einer Spieluhr, Schmusetuch mit Geruch von Mama, streicheln und gutem Zureden.

Du kannst auch versuchen die Milch in der Nacht auszuschleichen. Ausschleichen der nächtlichen Fläschchen klappt gut, wenn du Schritt für Schritt die Pulvermenge reduzierst, so kann sich dein Kleiner langsam daran gewöhnen. Dazu einfach immer weniger Pulver ins Wasser geben und - das ist wichtig - unbedingt auch in der Gesamtmenge zurückgehen. Also nicht nur verdünnen, sondern auch immer weniger als Trinkmenge reichen. Irgendwann gibt es in der Nacht nur noch ein Schluck Wasser gegen den Durst. Das muss auch nicht von heute auf morgen klappen. Die Milch zu reduzieren ist oftmals kein leichter Schritt. Du kannst dich hier beim Ausschleichen zunächst einmal auch nur auf ein Milchfläschchen in der Nacht konzentrieren und gehst hier ganz behutsam vor. Gehe dann immer mehr in diese Richtung. Ihr beide schafft das!

Das Aufwachen in der Nacht bleibt bei den Kleinen in diesem Alter immer normal. Je nach Temperament und Reife vermögen einige Kinder sich selbst zu regulieren und weiterzuschlafen. Üblicherweise überprüfen die Kleinen aber durch Weinen, „Motzen“ etc. ob die Bezugsperson noch erreichbar ist. Hinzukommt, dass es tagsüber viel zu erleben gibt, was in den Träumen verarbeitet wird und manche Kinder aufschrecken lässt.

Ich bin mir sicher, so wird sich die Milch in der Nacht schrittweise reduzieren und die Nächte werden für euch auch wieder etwas ruhiger werden.

Alles Liebe & Gute für euch beide und viel Durchhaltevermögen!

Herzliche Grüße
von deiner HiPP Expertin