Essen werfen und wenig essen🥺

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Josy-Lou
16. Apr 2021 22:42
Essen werfen und wenig essen🥺
Hallöchen liebe Experten😊
meine Maus ist 12 Monate alt und war noch nie die „große“ Esserin.. sie isst nur ein bisschen Brot, Gurke, Himbeeren, Banane und Melone, aber nur alles ein bisschen anknabbern und dann wird es auf den Boden geworfen oder auf den Tisch mit viel Schwung!
Das „ feste“ Essen ist irgendwie nicht ihr Ding😢
Mag auch keine Aufstriche oder ähnliches..
Sie bekommt dann immer Gläschen und davon ist sie meistens auch nur 100 Gramm...wenn überhaupt😔
Möchte sie gerne an den Familientisch gewöhnen,
aber irgendwie mag sie nicht so mit Essen...
Sie bekommt morgens und abends noch eine Pre..
Passiertes Obst liebt sie und auch passiertes Fleisch...
Brei am Abend isst sie auch immer weniger🥺
Sie ist sehr aktiv, zufrieden und auch laut Kinderärztin gut gedeiht... wiegt jetzt 9 kg und ist ein sichtlich glückliches Baby🥰

Habe bis zum 6. Monat voll gestillt und dann langsam mit Beikost begonnen...
Wie soll ich mich verhalten in Bezug auf das Werfen von Essen und das sie alles ablehnt?
(Mit Gabel, klein geschnitten und einzeln..alles versucht)

Ganz liebe Grüße und DANKESCHÖN im vorraus🥰
HiPP-Elternservice
20. Apr 2021 11:09
Re: Essen werfen und wenig essen🥺
Liebe „Josy-Lou“,

Ihre Tochter ist fit, fröhlich und Ihre Kinderärztin ist mit dem Gedeihen auch zufrieden – also bitte ganz entspannt bleiben! Das gute Gedeihen zeigt Ihnen, Ihre Tochter holt sich was sie braucht und ist gut versorgt.

Meiner Erfahrung nach ist das, was Sie schildern, eine ganz übliche Entwicklungsphase bei Kleinkindern. Das kann sich von heute auf morgen ganz schnell wieder ändern.
Diese „ich-ess-jetzt-mal nix“ oder „ich-ess-nur-was-mir-schmeckt“ oder Flaschen-Phasen kommen häufiger vor als man denkt. Viele Eltern kennen diese Situation und können ein Lied davon singen. Gerade beim Übergang vom Baby zum Kleinkind wird das gerne beobachtet.

Zum Anknabbern und Runterwerfen: Lassen Sie Ihren Schatz ruhig auch weiter wo möglich selbst mit einem Löffel oder ihren Händen mehr selbstständig werden und „experimentieren“. Lebensmittel im wahrsten Sinne des Wortes zu "begreifen" ist hier ein wichtiger Schritt. Auch wenn das am Anfang noch nicht so gut klappt, zu Beginn die Mengen meist nicht so üppig ausfallen und recht viel Zeit in Anspruch nimmt. Das ist die Art wie Kinder lernen. Durch Üben, Ausprobieren, Essen anfassen/oder mit dem Löffel aufnehmen und manchmal Rummatschen, Löffel und Essen runterschmeißen, frustriert das Essen wegwerfen, Fehler machen, daraus lernen, es beim nächsten Mal besser machen…

Das Runterwerfen von Essen ist keine böse Absicht von Ihrer Kleinen und sie will Sie damit auch nicht ärgern. Sie macht gerade eine schlichte aber für sie superinteressante Erfahrung. Sie hat die Schwerkraft entdeckt. Sie schubst das Essen vom Tisch und es fällt einfach nach unten. Obendrein bemerkt Ihre Tochter, dass sie bei Mama damit ein paar „Empfindungen“ auslöst. Das sind für Ihre Kleine tollen, neue Entdeckungen.
Machen Sie am besten keine große „Geschichte“ draus. Sonst lernt Ihre Kleine weiter nur, dass es mit dieser Verhaltensweise viel Aufmerksamkeit bekommt. Und das gefällt den Kleinen besonders: „Das ist so toll, dass sich mir alle so intensiv zuwenden. Da werfe ich doch morgen gleich wieder alles zu Boden.“ Eines Tages macht es „klick“ und Ihre Tochter hat kapiert, dass sie diese Sachen viel lieber isst als runter zu schmeißen oder sie zu zermatschen. Nehmen Sie es bis dahin gelassen.

Bauen Sie die Familienkost gerne mit in das Mittagsmenü Ihrer Kleinen ein. Zum langsamem Übergang zur Familienkost bietet es sich an etwas Fingerfood vom Familientisch, wie Kartoffeln, Nudeln und gedünstetes Gemüse unter das Mittagsmenü zu mischen. So kann sich Ihre Kleine Schritt für Schritt dann an die neue Kost gewöhnen. Gerne können Sie die Stückchen zu Beginn auch noch etwas mit einer Gabel zerdrücken. Klappt das gut, können Sie immer mehr und größere Stückchen belassen. Sie schreiben, dass Ihre Kleine Obstbrei mag – gerne können Sie auch ein paar Löffelchen zum Übergang mit in den Brei mischen. Vielleicht wird dieser dann interessanter für Ihre Kleine.

Fleisch ist für die Kleinen vom Kauen her am Anfang etwas gewöhnungsbedürftig. Aber probieren Sie es mit der Zeit einfach mal mit kleinen, ganz weichen Fleischstückchen aus. Auch faserarmes, fettarmes (Rinder)Hackfleisch ist eine gute Lösung. Vielleicht kommt Ihre Kleine damit schon gut zurecht. Tasten Sie sich hier einfach ganz vorsichtig und langsam voran. Achten Sie darauf, dass die Probierhäppchen und Gerichte kindgerecht sind, d.h. möglichst nicht gesalzen und wenig gewürzt*, nicht scharf, frittiert und fettig.

Am Nachmittag bieten sich als Alternative für den Getreide-Obst-Brei unsere kindgerechten Knabberprodukte – wie unsere HIPP Hirse-Stangen, Dinkel-Hafer-Ringe oder Reiswaffeln – mit etwas weichen, reifen Obst an.
Am Abend können Sie gerne langsam etwas Brot in kleine Würfelchen schneiden und zum Milchbrei dazu kombinieren. Denn am Anfang ist es für die Kleinen noch nicht so leicht, sich hiermit zu sättigen. Auch ist bei der Einführung der Familienkost gar nicht so leicht, abzuschätzen, wann die Kleinen wirklich satt sind – deshalb bietet sich zunächst diese Kombination an. Nach und nach steigern Sie die Brotmengen. Irgendwann wird aus dem Milchbrei ein Brot und eine Tasse Milch.

Das Fläschchen nach dem Abendessen ist nun nicht mehr nötig. Ihre Kleine sollte lernen sich von der festen Nahrung satt zu essen. Wenn Sie merk, dass es im Anschluss nicht mehr die „sichere“ Milch gibt, dann wird sie auch vom Abendbrei oder Brot mehr verspeisen. Bieten Sie die Milch wie es dem Alter entspricht nun überwiegend aus der Tasse/einem Becher an. Das ist anstrengender und füllt den Magen nicht so bequem wie die Flasche.

Ein allgemeiner Plan/eine Richtlinie fürs Kleinkindalter könnte grob so aussehen:

Morgens: Milch + Brot oder Müesli
Vormittags: Obst, Gemüse + Knabberei, nur Knabberei, nur Gemüse, Obst oder Getreide-Obst-Brei, hin und wieder ein kleiner Joghurt
Mittags: Gemüse, Beilage und 2-3 mal Fleisch und einmal Fisch
Nachmittags: nach Bedarf etwas Obst, Gemüse + Knabberei oder Getreide-Obst-Brei, hin und wieder ein kleiner Joghurt
Abends: Milchbrei mit Obst/Gemüse, Brot + Käse plus Gemüsesticks, Milch, Müesli

Zwischendurch Getränke wie Wasser oder Tee ganz nach Bedarf.

Nehmen Sie es wie es kommt. Oft wenn die Eltern mit dem Essen gelassener umgehen, klappt es plötzlich viel besser.

Wichtig ist außerdem, dass Sie Ihr Mädchen immer mit an den gemeinsamen Essenstisch nehmen, so dass es Mama und Papa beim Essen beobachten kann. Kinder lernen durch Nachahmen. Greifen Sie selbst mit Genuss am gemeinsamen Tisch zu. Sie sind das Vorbild, Ihr Kind wird Sie nachahmen. Wenn sie sieht wie viel Spaß Sie selbst am Essen haben, motiviert sie das mit am besten.

Noch ein paar allgemeine Tipps:

Fragen Sie nicht Ihre Tochter, was sie haben will. Versuchen Sie nicht angestrengt Mahlzeiten zu „finden“, die ihr schmecken könnten. Sie als Eltern geben vor, was es zu essen gibt. Es kann eine gewisse Auswahl geben, bei der Ihr Mädchen wählen kann. Ist nichts dabei, gibt es auch ansonsten nichts. Wenn die Kleine wenig oder gar nichts isst, bekommt sie nichts Beliebteres, sondern bis zur nächsten Mahlzeit nichts, auch die Milch nicht zu schnell als Ersatz anbieten. Das ist nicht so schlimm. Also ruhig ab und zu mal den Hunger zum Gehilfen machen.

Auch wenn es schwer fällt. Ich weiß, es ist nicht so leicht, aber versuchen Sie es aus: bieten Sie Ihrem Mädchen eine Auswahl an Speisen an, die Portion auf seinem Teller dabei eher klein halten. Und dann lassen Sie sie einfach mal in Ruhe! Schauen Sie nicht auf ihren Teller hin. Maßregeln Sie sie nicht dauernd, motivieren Sie sie nicht, interessieren Sie sich nicht für ihr Essverhalten. Sie möchten doch auch nicht, dass Ihr Essen dauernd kommentiert wird, oder? Essen Sie und die Familie selbst mit Genuss, unterhalten Sie sich am Tisch über angenehme Dinge.

Ziehen Sie Mahlzeiten nicht in die Länge. Nach etwa 30 Minuten sollte das Essen beendet sein, egal ob aufgegessen oder nicht. Dann ist wieder Spielzeit etc.

Meine besten Tipps sind:
* „Machen“ Sie nicht so viel und lassen Sie das Essen nicht zu sehr in den Mittelpunkt rücken. In manchen Familien dreht sich oft alles nur noch um die Mahlzeiten. Und die laufen dann entsprechend „unentspannt“ und im immer gleichen Muster ab.
* Versteifen Sie sich nicht so sehr auf die Mahlzeiten, freuen Sie sich mehr darüber, dass es Ihre Tochter gibt und es ihr gut geht!

Herzlicher Gruß und einfach jeden Tag viel Spaß mir Ihren Kleinen wünscht

Ihr HiPP Expertenteam
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