Beikost artet in Stress aus

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gast.2915839
3. Feb 2018 16:17
Beikost artet in Stress aus
Liebes Expertenteam,
meine Tochter ist jetzt 6 1/2 Monate alt. Vor zwei Monaten habe ich angefangen, sie langsam an Beikost heranzuführen. Anfangs hat es recht gut geklappt, jedoch sehe ich überhaupt keine "Fortschritte". Sie isst an guten Tagen mittags ein halbes Menü-Gläschen mit ein paar Löffeln Obst als Nachtisch und abends ein paar Löffelchen Getreidebrei. Das ist jedoch die Ausnahme. Oft schafft sie nur 1/4 Gläschen am Mittag, oder verweigert sich ganz und spuckt/pustet mir alles wieder entgegen. Jedesmal sind ihre ganzen Klamotten nach dem Essen eingesaut, meine oft auch, vorrangig natürlich mit orangefarbenen Flecken, die auch noch schlecht rausgehen. Zudem steckt sie sich ihre Hände während des Essens ständig in den Mund, wenn ich gerade keine Hand frei habe um sie aufzuhalten. Wische ich ihr die Hand sauber, dann hat sie sie spätestens wieder im Mund wenn ich gerade das Tuch wieder weglege. Damit holt sie sich quasi wieder Brei aus dem Mund und saut dann oft auch noch ihre Haare ein, wenn sie sich dann mit der Hand an den Kopf fasst. Das Lätzchen kann man sich da fast sparen.
Ich habe es wirklich mit viel Geduld probiert, die Händchen mal locker festgehalten, ihr einen eigenen Löffel in die Hand gedrückt, um ihre Hände zu beschäftigen, jegliche Ablenkung abgestellt (Musik, ...), sie gelobt, gesungen und vor ihr den Kasper gemacht. Es wird für mich langsam zur Geduldsprobe, zumal sie ja von so wenig Brei sowieso nicht satt wird. Eine Mahlzeit ist noch lange nicht ersetzt. Ich habe auch versucht, den Brei nicht aufzuwärmen sondern ihn mit Zimmertemperatur zu füttern, weil ich dachte es hängt evtl. mit dem Zahnen zusammen und der warme Brei tut ihrem Zahnfleisch weh. Ich habe also so einiges versucht, und es ist jedes Mal das selbe Theater. Und wenn sie dann mal ein Viertel von dem Gläschen isst, dauert es trotzdem unheimlich lange. Wie gesagt, ich bin beim Füttern immer ruhig und geduldig, damit sie entspannt ist, habe viel ausprobiert, und trotzdem sehe ich kein Vorankommen diesbezüglich. Ist das alles normal? Was mache ich falsch und welche Tipps können Sie mir geben? Wie lange muss ich noch durchhalten, bis das Essen besser klappt? Es geht mir langsam so richtig auf die Nerven.
Danke! Liebe Grüße
HiPP-Elternservice
5. Feb 2018 11:58
Re: Beikost artet in Stress aus
Liebe „Datendrang“,

ja es gibt einfach Kinder, bei denen die Einführung fester Nahrung viel Ausdauer und Geduld erfordert, das ist nicht ungewöhnlich.

Auch Ihr Mädchen wird es lernen.

Lassen Sie den Mut nicht sinken! Was den Prozess hemmt, sind Druck oder Stress. Ihr Kind hat feinste Antennen und spürt Ihren innigen Wunsch, sie möge doch endlich richtig essen.

Ja Ihr Mädchen benötigt nun nach und nach neben der Milch auch andere Lebensmittel für ein gesundes Wachstum.
Ihre Kleine gehört nun zu den größeren Kindern und hat einen entsprechend höheren Energiebedarf. Solange sie fast ausschließlich Milch bekommt, werden sich die Milchmenge und das Einfordern immer mehr erhöhen.

Milch trinken ist "sehr bequem" und schmeckt schön süß, kauen und schlucken ist anstrengender. Sie muss weiter hartnäckig vom Herzhaften und vom Kauen überzeugt werden und dazu braucht sie Ihre Hilfe!
Hier heißt es durchzuhalten und sich nicht entmutigen zu lassen. Es ist anstrengend. Aber mit Geduld und Konsequenz werden Sie und Ihre Kleine diesen Weg gemeinsam meistern.

Achten Sie auch auf das richtige Zeitfenster. Sie sollte nicht übermüdet sein und auch noch nicht überhungrig. Beides senkt schnell die Lust am Löffeln. Und der Abstand zur vorherigen Milchmahlzeit soll groß genug sein, damit auch genug Hunger da ist.

Versuchen Sie heraus zu finden, womit Ihr kleiner Schatz am besten zurechtkommt. Welche Fütterposition ist die beste? Lieber auf Ihrem Schoß als im Hochstuhl? Rutscht ein Brei, der etwas dünner zubereitet ist, besser?

Druck und Zwang sind nichts, da haben Sie Recht. Das nimmt die Freude am Essen.

Wie klappt es denn mit dem Obst? Wie sieht es aus, wenn Sie das Menü nehmen und da ordentlich Obst untermischen? Wenn das klappt, die Obstmenge nach und nach reduzieren.

Reichen Sie mittags Menüs oder Gemüse? Wechseln Sie hier häufig die Geschmacksrichtungen? Viele Wochen nur Gemüse oder das gleiche Menü könnten Ihre Kleine auch „gelangweilt“ haben. Variieren Sie hier ruhig, wie wäre es dann mal mit einem Menü mit Nudeln oder Reis? Vielleicht auch mal ein Fischmenü? Ihr Mädchen kann jedes Menü probieren. Viele Kinder finden unser Gläschen „Spaghetti Bolognese“ super. Das Gläschen schmeckt einfach etwas „würziger“, vielleicht schmeckt es auch Ihrer Kleinen.

Spaß am Essen heißt experimentieren. Da geht es erfahrungsgemäß nicht immer manierlich zu. Wie wäre es mit einem „Ärmellätzchen“ für Ihre Kleine, einem großen Badehandtuch unter dem Hochstuhl und einem alten Pullover für Sie, so können Sie die „Sauerrei“ sicher entspannter sehen.

Bieten Sie parallel zum Brei auch fingerfood wie weich gekochtes ungesalzenes Gemüse, ein paar Nudeln oder Kartoffelstückchen (alles ungewürzt) an, auch wenn sie damit zunächst nichts anzufangen wissen.
Es gibt Kinder, die man ans Essen locken kann, wenn man sie bei ihrem Forschungsdrang packt. Häufig entwickeln die Kleinen Freude an einer Mahlzeit wenn sie das Essen selbst erforschen dürfen. Ihre Kleine nimmt ja auch den Brei gerne in die die Hände. Lassen Sie sie auch mit dem Fingerfood experimentieren und das Essen selbst erforschen. Das weckt oft die Neugierde auf Essen. Ihr Mädchen ist dann abgelenkt und beschäftigt, sicher gelingt es dann sie mit etwas Brei zuzufüttern.

Bleiben Sie ganz gelassen und in Ruhe, aber konsequent dabei. Ihr Kind spürt wenn Sie unsicher sind. Mit Ihrer Unterstützung wird die Kleine mit der dem Brei vertraut werden. Probieren Sie es ruhig zwei bis dreimal täglich.
Nehmen Sie sie mit an den gemeinsamen Essenstisch, so dass sie Mama und Papa beim Essen beobachten kann. Kinder lernen durch Nachahmen.

Und nun das Allerwichtigste: Genießen Sie die Zeit mit Ihrem Mädchen. Freuen Sie sich über Ihr aktives, agiles, gesundes, glückliches kleines Mädchen. Das meine ich ehrlich! Das ist das Wichtigste!
das Wichtigste ist, dass Sie ganz entspannt bleiben. Ihr Mädchen hat ganz feine Antenne und merkt sofort, wenn die Mama besorgt ist und wird dadurch verunsichert.

Eines ist sicher. Jedes gesunde Kind hat sich noch früher später an die feste Nahrung gewöhnt

Geben Sie also nicht auf, auch wenn es im Moment so aussieht als würde gar nichts weitergehen.

Ihre Geduld und Ausdauer zahlen sich aus, da bin ich mir ganz sicher. Setzten Sie weder sich selbst noch Ihr Mädchen unter Druck!

Herzliche Grüße aus Pfaffenhofen,
Ihr HiPP Expertenteam
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