Keine Freude an Beikost

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gast.2020602
3. Jun 2015 20:52
Keine Freude an Beikost
Liebes Hipp Team!

Ich habe zwar bereits das ganze Internet durch "gegoogelt" und nichts gefunden - aber trotzdem frage ich bei euch auch noch einmal um Rat ...

Wie man aus meinem ersten Beitrag entnehmen kann bekommt mein Sohn seit dem vollendeten 4.Monat Beikost - also bald 3 Monate! Davon hat er insgesamt ungefähr 10 Mal (wenn überhaupt) mit einer halbwegs "Freude" gegessen. Ansonsten ist es jedesmal ein Kampf. Er isst ca. 1/4 bis maximal 1/2 Glas "normal" und dann beginnt die Raunzerei, welche teilweise auch in Weinen übergeht usw.
Ich muss ihn jeden Tag beim Essen "ablenken" und "bespassen" damit er das Glas isst. Abgesehen davon, dass wir für ein Menü ca. 30 Minuten brauchen. Zuerst dachten wir es liegt an dem Mittagsmenü - aber aktuell sind wir beim einführen des GOB (der ja wirklich gut schmeckt) und es ist das selbe Theater wie Mittag. Immer reden wir uns ein, dass es einmal besser wird aber leider sieht es nicht danach aus. Es ist beim Essen auch nie etwas negatives vorgefallen. Wir haben den Ort wechseln probiert, den Löffel, die Schüssel, kalten Brei, warmen Brei usw.

Er liebt anscheinend nur seine Milch ... da gibt es nie Probleme!!
Aber es führt ja kein Weg daran vorbei, dass er auch essen muss?!

Mit lieben Grüßen
sw33tyyy
HiPP-Elternservice
5. Jun 2015 15:15
Re: Keine Freude an Beikost
Liebe sw33tyyy,

wenn ich Ihren Beitrag lese, fallen mir die Begriffe Kampf, Raunzerei, weinen, „ablenken und bespassen“ und Theater ins Auge. Das Thema Essen ist bei Ihnen sehr negativ besetzt. Sehen Sie das Essen doch nicht so sehr als Problem oder Kampf an. Aber ich kann Sie gut verstehen, dass das nicht leicht ist, gerade wenn die Essenssituation sich so schon über längere Zeit zeigt.

Wie Sie Ihren Kleinen dazu bekommen mehr zu essen? Dazu möchte ich Ihnen ganz offen antworten: „Machen“ Sie mal weniger. Wollen und versuchen Sie nicht sooo viel. Sie setzen sich und dabei auch Ihren Sohn unter sehr viel Druck. Das Essen muss „klappen“, Ihr Sohn muss „funktionieren“.
Alles Wollen, all der Druck, all diese Ablenkungen, erreichen eigentlich das Gegenteilige.

Jedes Baby geht da seinen eigenen Weg. Sie können Ihren Sohn zu nichts überreden. Das haben Sie schon mehrfach erfahren. Sie können ihn jedoch unterstützen, ihn fördern und ihn belgeiten. Und sich dabei nach seiner Entwicklung und seinen Bedürfnissen orientieren.

Versuchen Sie Ihr eigenes Verhalten zu überdenken und wenn möglich zu ändern. Gehen Sie selbst entspannt und ohne Druck auf Ihren Kleinen zu, dann wird er Ihnen über kurz oder lang genauso entgegenkommen. Entscheidend ist hier, dass Sie den Anfang machen, denn dafür ist Ihr Junge noch zu klein, das kann er nicht leisten. Schauen Sie nicht darauf, dass er ein halbes Gläschen nicht gegessen hat, sondern darauf, dass er die andere Hälfte super gelöffelt hat.

Gehen Sie mit Freude und positiven Gedanken ans Essen heran, dann bin ich mir sicher, löst sich vieles von ganz allein.

Am besten ist es wohl, wenn man keine allzu „große Sache“ daraus macht. Sonst lernt Ihr Sohn weiter nur, dass er mit seiner ablehnenden Verhaltensweise viel Aufmerksamkeit bekommt. Und das gefällt den Kleinen besonders: Mama und Papa tun alles, damit ich mehr esse. „Das ist so toll, dass sie sich mir so intensiv zuwenden.

Probieren Sie mal eine Weile genau das Gegenteil. Auch wenn es schwerfällt. Ich weiß, es ist nicht so leicht, aber versuchen Sie es: bieten Sie Ihrem Jungen den Brei an und dann lassen Sie ihn einfach mal in Ruhe. Maßregeln Sie ihn nicht, motivieren Sie ihn nicht, interessieren Sie sich nicht für sein Essverhalten. Essen Sie selbst mit Genuss vom eigenen Teller, unterhalten Sie sich am Tisch über angenehme Dinge und sorgen Sie dafür, dass keine Ablenkung im Raum ist.
Möchte er nicht weiter essen, müssen Sie das unbedingt akzeptieren. Legen Sie dann eine „Löffelpause“ ein. Reichen Sie aber nicht direkt die beliebte Milch. Nach einem Päuschen geht es einfach mit dem Brei weiter.

Also ruhig ab und zu mal den Hunger zum Gehilfen machen.

Es gibt auch Kinder, die man ans Essen locken kann, wenn man sie bei ihrem Forschungsdrang packt. Geben Sie Ihrem Söhnchen ein Löffelchen in die Hand. Bestreichen Sie den Löffel oder sein Fingerchen mit ganz wenig Brei und lassen ihn das Essen selbst erforschen.
Geben Sie ihm ruhig immer einen eigenen Löffel in die Hand. Auch wenn er damit zunächst mehr spielt, es weckt seine Neugierde.

Wenn Ihr Söhnchen Spaß am Kauen hat, reichen Sie ihm ruhig parallel zum Brei je nach Kaufähigkeit auch Fingerfood wie weich gedünstete Gemüsestückchen oder ungesalzene Beilagen wie Nudeln oder Kartoffeln.

Liebe sw33tyyy, aus Ihren Beiträgen weiß ich, dass Sie sich sehr gut informieren und sich viele Gedanken um die Beikost machen. Das finde ich toll, Sie wollen nur das Beste für Ihren Kleinen. Vertrauen Sie aber mehr auf Ihren Sohn, er zeigt Ihnen schon was er braucht und wie groß sein Hunger ist. Dann dauert es eben etwas länger bis er ein ganzes Gläschen schafft, das ist völlig in Ordnung. Sie und Ihr Kleiner „müssen“ nichts in einer bestimmten Zeit schaffen. Sie haben Ihr eignes Tempo!

Sehen Sie die Essenssituation ganz entspannt und genießen Sie das Wochenende mit Ihrer kleinen Familie!

Liebe Grüße
Ihr HiPP Expertenteam
gast.2020602
5. Jun 2015 20:44
Re: Keine Freude an Beikost
Herzlichen Dank, dass Sie sich so viel Zeit genommen haben um mir zu antworten!!

Leider haben Sie Recht, dass das Thema "Essen" bei uns schon sehr negativ geworden ist. Anfangs dachte ich, dass es an mir liegt - aber nachdem es auch mein Mann, Oma und Opa bis heute nicht "geschafft haben" ihn zum Essen zu motivieren - bin ich mir sicher, dass nicht (nur) ich das Problem bin. Mein Mann ist bei uns der Ruhepol und nimmt alles immer mit einer bewundernswerten Gelassenheit - aber selbst er meinte jetzt unlängst zu mir, dass er gar keine Lust mehr auf dieses "Theater" seit Monaten hat.
Mein Sohn ist auch ein sehr aktives und lebendiges Kind (hat schon als Neugeborenes tagsüber teilweise nur 1 Std. geschlafen usw.) und genießt es meines Glaubens nach einfach beim Essen "seine Füße hochzulegen". Er trinkt seine Milch mit Genuss, zupft daneben mit seinen Fingern auf mir herum und manchmal fallen ihm dabei die Augen zu. Also Hunger hat er definitiv, weil wahrscheinlich würde er 5mal am Tag auch seine 200-240ml trinken.
Aber natürlich führt kein Weg an der Beikost vorbei. Wobei die Milchflasche wirklich die einfachste Lösung für alle wäre :-)

Ich werde Ihre Tipps jetzt auf alle Fälle einmal ausprobieren und beherzigen. Ich werde jetzt genau alles gegenteilig machen und mir vor allem einmal den Hunger zum Gehilfen machen.

Ich lasse bestimmt wieder von mir hören, da ich ja schon ein "vollwertiges" Mitglied hier im Forum bin *lach*.

Sorry, dass es noch einmal so lange geworden ist ...

Vielen Dank noch einmal & ein schönes Wochenende!
sw33tyyy
3 Beiträge • Seite 1 von 1

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