Kind 12 1/2 Monate will nicht essen

Speiseplan, erstes Löffelchen, Trinken und vieles mehr!
Expertenforum

Du hast Fragen rund um das Thema Baby- und Kleinkind? Dann bist du hier bei uns genau richtig!
Wir sind das HiPP Expertenteam - Ernährungswissenschaftler und Mütter und haben jahrelange Erfahrung. Täglich beraten wir seit vielen Jahren im HiPP Elternservice am Telefon, per Mail, über Social Media und via Live-Chat viele Mamas und Papas. Es gibt keine Frage, die wir noch nicht gehört haben. Und wenn doch machen wir uns schlau! Deine Fragen sind also bei uns bestens aufgehoben – wir freuen uns auf deine Nachricht!
Wir sind immer montags bis donnerstags von 8 Uhr bis 17 Uhr und freitags bis 12 Uhr für dich da! Die Feiertage verbringen wir im Kreise unserer Lieben und beantworten die eingehenden Fragen so schnell wie möglich ab dem nächsten Werktag. Wir freuen uns auf deine Fragen!

Deine HiPP Expertinnen
Eva, Sophia, Sigrid, Anke, Luise, Annelie und Evi

gast.1757262
17. Mär 2014 20:02
Kind 12 1/2 Monate will nicht essen
Guten Tag,
ich bin mittlerweile total frustriert und verzweifelt und weiß nicht mehr weiter. Mein Sohn ist 12 1/2 Monate alt und von Anfang an nicht begeistert vom Essen. Ich habe mit 5 1/2 Monaten mit der Beikost angefangen, bis er knapp 7 Monate alt war aber immer wieder für 1-2 Wochen aufgehört, weil er nach wenigen Löffeln keine Lust mehr hatte. Jetzt ist er ein gutes Jahr alt und das einzige was er wirklich gern isst, ist Obst. Er bekommt folgende Mahlzeiten:
morgens: 280 ml Pre-Nahrung
vormittags: Banane oder 1/3 Obstgläschen oder Zwieback oder 1/3 Gläschen Joghurt mit Obst
mittags: Gemüse-Fleisch-Brei und Obstgläschen
nachmittags: Getreide-Obst-Brei
abends: 1/2 Scheibe Vollkornbrot mit Leberwurst, Käse, Frischkäse o.ä. und 200 ml 2-er Folgemilch

Das einzige was gut klappt, ist die Pre-Nahrung am Morgen.
Vormittags will er so gut wie gar nichts essen- Brot o.ä. nimmt er gar nicht. Ein Stückchen Banane, 1 zuckerfreier Keks oder Zwieback gehen.
Mittags isst er wenige Löffel vom Brei (wenn er Stückchen kauen muss, noch weniger) und dann dreht er sich weg, weint und schiebt den Löffel weg (es ist weder zu heiß noch zu kalt). Wenn ich ihn dann aus seinem Hochstuhl nehme und ihn mit Spielzeug ablenke, isst er noch ein paar Löffel und den Rest nimmt er, wenn ich vor den Gemüsebrei ein bisschen Obstpürree auf den Löffel schiebe.
Nachmittags nimmt er auch nur ein paar Löffel vom GOB und isst nur dann etwas mehr wenn ich ihn dabei herumtrage. Abends wird es ganz schwierig- Milch-Getreide-Brei hat er von Anfang an nicht gegessen (egal ob Grießbrei, Haferflocken, Müsli etc.), Kuhmilch trinkt er nicht und Brot isst er auch nur ein paar Happen. Wenn ich ihm die Brotstückchen hinlege, malt er nur damit auf dem Tisch und nur ganz selten steckt er sich mal etwas davon in den Mund. Dann biete ich ihm die 2er Nahrung an und davon trinkt er 50-130 ml. Wenn ich ihn dann auf dem Arm herumtrage und ihm immer wieder Brot anbiete, isst er die 1/2 Scheibe Brot auf.
Seit 1 1/2 Wochen schläft er nachts auch nicht mehr durch und weint, auch wenn wir ihn zu uns holen und gibt erst Ruhe, wenn er nochmal eine Flasche mit ca. 150 ml bekommen hat. Er scheint also vom Essen tagsüber nicht satt zu sein. Mads ist 79 cm groß und wiegt 9750 gr.
Ich habe beim Essen schon so viel versucht: selbst gekocht, Gläschen gegeben, esse mit ihm zusammen, versuche beim Essen mit ihm herumzualbern, biete ihm viel unterschiedliches an, gebe ihm einen Löffel in die Hand, habe ihn selbst die Breie anfassen und matschen lassen...
Ich habe keine Idee mehr und bin so verzweifelt und merke, dass ich nach 6 Monaten versuchen auch langsam bei jeder Mahlzeit innerlich brodele und das macht es natürlich noch schwieriger. Ich weiß auch, dass die ganzen Ablenkungsmanöver und das Herumtragen nicht förderlich sind, aber ich weiß nicht mehr weiter. Hoffe verzweifelt auf einen guten Rat.
Vielen Dank
Liebe Grüße
Nicole
HiPP-Elternservice
18. Mär 2014 19:09
Re: Kind 12 1/2 Monate will nicht essen
Liebe Nicole,
das „Essen“ ist bei Ihnen und Mads schon seit der Beikosteinführung ein Thema und ich kann Sie gut verstehen, dass es Sie die Situation sehr belastet und auch frustriert. Es ist aber ganz wichtig, dass Sie positiv an die Mahlzeiten herangehen, ich weiß, aus der Ferne ist das leicht gesagt. Aber Mads spürt auch Ihre Einstellung zum Essen und dass Sie innerlich brodeln wenn es an die Mahlzeit geht. Sie sind einfach sein größtes Vorbild und er fängt Ihre Stimmung auf.
Schauen wir doch mal den Ernährungsplan an. Er sieht von der Zusammenstellung her toll aus, sehr ausgewogen. Sehen Sie auch die kleinen Schritte, die Ihr Söhnchen geht, er probiert das Essen das Sie ihm anbieten. Auch wenn er keine großen Portionen isst. Mit seinem Gewicht liegt er mitten in der Norm. Das zeigt Ihnen, dass er sich trotz allem holt was er braucht.
Ich denke da wie Sie, dass man das Essen und das Spielen trennen sollte. Es gibt eine Zeit zum Essen und es gibt eine Zeit zum Spielen. Natürlich müssen Sie jetzt nicht bierernst am Tisch sitzen. Eine schöne Atmosphäre und heitere Gespräche sind einladend und fördern den Appetit. Versuchen Sie es aber nicht mit „allen Tricks“ und „Ablenkungskünsten“. Auch wenn es schwerfällt. Das Essen ist keine Zirkusvorstellung.
Mein oberster Tipp lautet: „Machen“ Sie mal nicht so viel! Oftmals wenn Eltern etwas so sehr wollen und etwas wie hier das Essen so sehr in den Mittelpunkt stellen, klappt es erst recht nicht. Denn die Kleinen merken sehr schnell, wie wichtig es Mama und Papa ist, dass sie satt sind und ja keinen Mangel erleiden. Mit „Theater beim Essen“ können die Kleinen die Eltern am meisten „treffen“.

Versteifen Sie sich nicht so sehr auf die Mahlzeiten, freuen Sie sich vielmehr darüber, dass es Ihrem Jungen gut geht und dass es ihn gibt. Haben Sie keine Angst, dass Sie was falsch machen, oder dass Ihr Kleiner gar verhungern könnte. Das wird nicht passieren.
Stellen Sie das Essen nicht zu sehr in den Mittelpunkt. Je weniger Sie erzwingen, umso mehr wird sich Ihre Kleine am Essen interessieren. Sehen Sie das Essen weniger als Schwierigkeit oder Verzweiflung, sondern mehr als Freude und Genuss.
Sie sind in vielem schon auf dem richtigen Weg. Ich gebe Ihnen mal ein paar allgemeine Hilfestellungen zur Hand, die oft viel bewirken.

* Einfach immer wieder geduldig das Essen anbieten, aber nicht aufzwingen. Nehmen Sie sich viel Zeit für die gemeinsamen Mahlzeiten, setzen Sie sich gemeinsam mit dem Kind an den Tisch, ohne Fernseher oder andere Ablenkungen.
* Achten Sie darauf, dass Ihr Sohn nicht zu übermüdet ist oder gar aus dem Spiel herausgerissen wird. Dann haben Kinder oft keine Lust oder auch Energie sich konzentriert beim Essen zu verhalten.

* Versuchen Sie die Mahlzeiten auf drei Hauptmahlzeiten und zwei Zwischenmahlzeiten zu begrenzen. Snacks zwischendurch mindern den Appetit bei den wichtigen Hauptmahlzeiten.
Also keine kleinen Happen zwischendurch, damit sich ordentlich Hunger aufbauen kann.
* Bieten Sie Ihrem Kleinen eine begrenzte Auswahl an Speisen an, die er seiner Kaureife nach gut essen kann und halten Sie die Portion auf seinem Teller dabei eher klein. Fragen Sie nicht Ihren Sohn, was er haben will. Versuchen Sie nicht angestrengt Mahlzeiten zu „finden“, die ihm schmecken könnten. Das ist überhaupt nicht notwendig. Nein, Sie als Eltern geben vor was es zu essen gibt. Es kann eine gewisse Auswahl geben, bei der Ihr Junge wählen kann. Ist nichts dabei, gibt es auch ansonsten nichts. Wenn der Kleine wenig oder gar nichts isst, bekommt er auch nichts Beliebteres, sondern bis zur nächsten Mahlzeit nichts.

* Mads kann vom Alter her schon allein essen. Er muss nicht mehr nur gefüttert werden. Fördern Sie das mit fingerfood. Lassen Sie Ihre Kleinen „experimentieren“. Geben Sie ihm ein Schälchen mit Essen. Mit einem Löffel oder seinen Händen kann er sich dann bedienen und das Essen so erforschen. Auch wenn das am Anfang noch nicht so gut klappt und dauert und Zeit in Anspruch nimmt. Das ist die Art wie Kinder lernen. Durch Üben, Ausprobieren, Essen anfassen/oder mit dem Löffel aufnehmen und manchmal Rummatschen, Fehler machen, daraus lernen, es beim nächsten Mal besser machen.

* Und jetzt kommts! Dann lassen Sie Mads einfach mal in Ruhe essen!!! Schauen Sie nicht auf seinen Teller hin, „animieren“ und maßregeln Sie ihn nicht dauernd, motivieren Sie ihn nicht, kommentieren Sie nicht sein Essverhalten… Sie möchten doch auch nicht, dass Ihr Essen dauernd begutachtet wird, oder? Essen Sie selbst mit Genuss, unterhalten Sie sich am Tisch über angenehme Dinge. Auch wenn es schwerfällt. Ich weiß, es ist nicht so leicht, aber versuchen Sie das mal eine Zeit lang aus.

* Ziehen Sie Mahlzeiten nicht in die Länge. Nach etwa 30 Minuten sollte das Essen beendet sein, egal ob aufgegessen oder nicht. Dann ist wieder Spielzeit etc.
Mehr gibt’s nicht. Dann geht er halt mal hungrig ins Bett. Das ist nicht so schlimm.

* Ein ganz wichtiger Punkt: Greifen auch Sie selbst mit Genuss zu. Sie sind das Vorbild, Ihr Sohn wird Sie nachahmen. Wenn er sieht wie viel Spaß Sie selbst am Essen haben, motiviert ihn das mit am Besten.

Sehen Sie das Essen weniger als „Ihre Aufgabe“, sondern mehr als Freude und Genuss. Freude ist der beste Appetitbringer.

Ich weiß, das hört sich alles so einfach und plausibel an. Und im Grunde ist es das doch auch. Auch wenn das nicht gleich von heute auf morgen klappen wird. Gehen Sie mit positiven Gedanken ans Essen heran, dann bin ich mir sicher löst sich vieles von ganz allein.

Alles Liebe und Gute!
Ihr HiPP Expertenteam
2 Beiträge • Seite 1 von 1

Bitte beachten: In diesem Forum können nur allgemeine Informationen zum Inhalt der Fragen gegeben werden. Die Antworten sind unverbindlich und können aufgrund der räumlichen Distanz keinesfalls eine Diagnose oder Beratung für den Einzelfall darstellen oder einen Arztbesuch ersetzen.

loading 19518...