Im Mai habe ich unseren Sohn zur Welt gebracht. Seine Geburt war leider nicht so, wie ich sie mir erhofft hatte. Zu Beginn sah alles vielversprechend aus. Die Wehenabstände wurden rasch kürzer. Ich hatte zwar starke Schmerzen, aber der Muttermund öffnete sich rasch und es sah so aus, als sei das ganze trotz erster Geburt innerhalb von ein paar Stunden erledigt. Leider hat sich mein Kleiner dann nochmal etwas gedreht und hat gefühlt ewig nicht tiefer ins Becken gefunden. Ich war nach etwa 3 Stunden Austreibungsphase erschöpft und verzweifelt und die Herztöne meines Sohnes wurden auch schwächer. Also wurde dann mit der Saugglocke nachgeholfen und ein Arzt drückte zusätzlich von oben mit. Ich war überglücklich, als mein Sohn endlich da war und die Umstände der Geburt waren mir für kurze Zeit egal. Aber zuhause habe ich dann gemerkt, dass mir das Ganze doch sehr zu schaffen macht. Ich habe die Geburt nicht wirklich als traumatisch empfunden. Aber ich hatte das Gefühl, versagt zu haben, weil ich es nicht aus eigener Kraft geschafft habe. Meine Mutter hat dann auch noch den Kommentar gelassen, dass er es sich nochmal anders überlegt hat (war überhaupt nicht böse von ihr gemeint, sollte eher ein Scherz sein). Das hat mich dann viel zum Nachdenken gebracht, ob er vielleicht dann doch noch nicht zu uns wollte, weil ich mich bei der Geburt so "blöd" angestellt habe. Das hat mich lange verfolgt.
Außerdem machte ich mir Vorwürfe, dass ich die Wehen erst so spät als solche wahrgenommen habe. Wir sind erst bei einem Wehenabstand von 3 Minuten weg gefahren (Fahrzeit zum KH ca 50 Minuten) und selbst da konnte ich noch nicht glauben, dass es Wehen waren. Keine Ahnung warum, der ET war nur mehr 2 Tage entfernt und ich habe schon sehnsüchtig auf den kleinen Mann gewartet. Die Wehen fühlten sich einfach komplett anders an, als ich es erwartet habe. So war ich im KH dann leicht überfordert, weil ja dann noch die Aufnahme war, Zugang legen, CTG schreiben, alles mit ständigen Unterbrechungen und starken Schmerzen und dann ging es schon ab in den Kreißsaal.
Hinzu kam dann noch, dass auf der Wochenbett-Station total viel los war und ich mich nicht gut betreut gefühlt habe.
Also es ist eigentlich alles komplett wider meiner Erwartungen gelaufen.

Nach vielen Gesprächen mit meiner Hebamme, meinem Freund und meiner Schwester habe ich mich langsam besser gefühlt und jetzt kann ich über die Geburt sprechen, ohne gleich zu weinen. Das Gefühl des Versagens hat sich auch erstmal verflüchtigt. Aber ich habe Bedenken, ob das nicht bei meiner nächsten Schwangerschaft wieder hoch kommt und ich dann mit einem schlechten Gefühl zur Geburt gehe.
Wie ging es euch? Hatte auch jemand eine Saugglockengeburt und machte danach ebenfalls ein Gefühlschaos durch? Oder ging es jemanden total gut und sie hat eine positive Sicht auf eine Saugglockengeburt? Ich würde mich über einen Erfahrungsaustausch freuen.
