Er will gar nichts essen!

Liebe Hipp-Team !!

erstmal wünsch ich Ihnen schöne Weihnachtsfeiertage !!
Ich hab da ein kleines Problem mit meinem Jakob. Er ist jetzt 6 Monate alt und ich versuch seits sechs Wochen mit Beikost anzufangen. Er will gar nichts. Hab alle Gemüsearten probiert, nichts geht. Bin jetzt auf Gemüse mit Kartoffel umgestiegen, klappt auch nicht.
Da ich einfach nicht mehr genügend Milch habe, versuch ich seit einer Woche die Flasche zu geben. Auch die verweigert er strickt ! Er nimmt einfach gar nichts. Hab auch schon in die Milch Karotten usw. getan, nichts klappt. Weiss einfach nicht mehr weiter. Möchte so gern mit dem Stillen aufhören, da ich einfach nicht mehr genügend habe, und Jakob alle zwei Std. kommt.
Können Sie mir einen Rat geben ?

herzliche Grüße
Jana Lurtz

Liebe Frau Lurtz,
von Außen betrachtet kann ich Ihnen den lieben Rat geben, nehmen Sie den Druck von sich selbst und auch von Jakob, dass es nun klappen muss mit dem Essen und Trinken. Ihr Kleiner spürt diesen Druck und oft geht gerade dann gar nichts. Kinder haben ein sehr feines Gespür dafür, wenn Eltern etwas so unbedingt „wollen“.

Ich kann verstehen, dass Sie sich nun „rasche“ Veränderungen wünschen.
Überfordern Sie aber im Moment Ihren Kleinen nicht mit zu viel Neuem. Beikost vom Löffel und die Flaschenfütterung bedeutet viel zu lernen für Ihren Sohn. Das Trinken aus der Flasche erfordert eine andere Saugtechnik als an der Brust, nochmals anders ist es einen festen Brei im Mund nach hinten zu schieben und zu schlucken. Das muss von Jakob alles erst erlernt werden. Das Abstillen bzw. Abschied nehmen von der Brust fällt den Kindern ganz unterschiedlich leicht bzw. schwer. Geben Sie Ihrem Sohn dafür genug Zeit sich einzustellen. Das Stillen ist ja nicht nur reine Ernährung, es gibt Geborgenheit und Sicherheit. Das Stillen ist etwas, das Jakob von Geburt an kennt. Es ist verständlich, wenn er diese liebe Gewohnheit nicht so ohne weiteres aufgeben will.

Gehen Sie einen Schritt nach dem anderen. Ich würde Ihnen empfehlen mit Ruhe und Geduld den Mittagsbrei einzuführen und zusätzlich nach Bedarf zu stillen. So kann sich Jakob auf eine Erneuerung einlassen.

Mein Vorschlag ist folgender: Warten Sie eine Woche und lassen so lange den Löffel ruhen. Gehen Sie den nächsten Anlauf ganz entspannt und mit einem guten Gefühl an. Lassen Sie sich nicht den Mut und die Freude am Löffeln nehmen. Mit Liebe und mütterlicher Ausdauer gelingt es Ihnen bestimmt, Jakob vom Mittagessen und weiteren Breien zu überzeugen.
Ganz wichtig: Sehen Sie selbst das Essen nicht als "Problem". Vieles hängt mit Ihrer eigenen Einstellung zusammen. Wenn Sie mit Druck und Wollen ans Essen gehen, spürt das Ihr Kleiner. Versuchen Sie Freude beim Essen zu vermitteln. Das überträgt sich auf Ihren kleinen Schatz.

Das Essen fester Kost vom Löffel ist motorisch ganz was anderes als das Saugen an der Brust. Es ist für die Babys am Anfang sehr anstrengend und erfordert Mitarbeit. Oft benötigt es einfach etwas Zeit und Übung, bis die Nahrung mit der Zunge nach hinten befördert wird und auch das Abschlucken problemlos gelingt. Auch Geschmack und Konsistenz des Essens sind komplett neu. Ihr Kleiner muss das alles erst erfahren und kennen lernen. Schließlich ist es vollkommen neu etwas anderes als die vertraute Milch auf der Zunge zu spüren. Jakob muss erst herausfinden, dass man das auch essen kann. Und zwar täglich.
Er sollte am Mittag noch fit genug zum Löffeln sein. Ist er schon zu müde, verlegen Sie Brei nach vorne oder nach einem Schläfchen.

Bieten Sie eine "neue Atmosphäre": anderer Sitzplatz, ruhige Esssituation...
Oft hilft es einen anderen Teller, einen anderen Löffel, anderes Lätzchen (alles in anderen Farben) zu verwenden und so eine unbelastete Situation zu schaffen.

Vielleicht muss sich Ihr kleiner Schatz grundsätzlich erst mal mit dem Löffel anfreunden. Kann es denn sein, dass Jakob durch die Konsistenz des Breies irritiert ist? Sie könnten den Brei mit etwas Wasser dünnflüssiger machen. Oder Sie geben etwas Gemüsebrei über auf Ihren Finger und lassen ihn so den Geschmack erforschen. Geben Sie ihm ruhig einen eigenen Löffel in die Hand.

Früher oder später wird „der Knoten platzen“ und Jakob wird auch feste Speisen essen! Und dann können Sie sich auch an die Fläschchen machen. Loben Sie Ihren Jungen wenn es gut klappt. Lassen Sie sich nicht entmutigen, wenn es mal Rückschritte gibt.

Gehen Sie mit Freude und positiven Gedanken ans Essen heran, dann bin ich mir sicher löst sich vieles von ganz allein.

Es grüßt Sie herzlichst mit lieben Wünschen zum neuen Jahr 2013,
Ihr HiPP Expertenteam

Vielen lieben Dank für Ihre aufmunternden Worte.
Ja, ich habe auch das Gefühl, dass ich mir selbst zu viel Druck mache. Der Kopf weiss es, aber das umzusetzen ist oft schwieriger.
Ich werde jetzt mal eine Woche gar keine Flasche und auch keinen Brei geben, und dann einfach nochmal von vorne anfangen.
Ich wünsche Ihnen auch ein tolles Jahr 2013 und nochmals vielen Dank !