Tochter schreit nachts/tagsüber, tritt, boxt, zieht an den Haaren...

Hallo liebe Eltern,

ich sitze gerade wieder weinend da und versuche zu beschreiben, was bei uns zu Hause los ist.

Wir haben eine 23 Monate alte Tochter, Lara.

Seit Februar geht sie in die Krippe, seit Juli für 8 Stunden damit ich arbeiten kann.

Ich lebe mit ihrem Papa zusammen. Er arbeitet, um Überstunden zu sammeln, den ganzen Tag. Er verlässt 5 uhr die Wohnung, ist gegen 19/20 Uhr wieder da. Ich muss alles alleine machen. Am We geht er mit Lara rüber zu seiner Mutter frühstücken. Da ist meist viel los. Zuviel für ein 2 jähriges Einzelkind.

Mein Partner und ich verkaufen seit 2 Jahren gebrauchte Dinge, die wir zum entsorgen zu schade finden.

Daher haben wir, nach unserem Umzug letzten Sommer, eine hässliche Plattenbauwohnung mit 4 Zimmern angemietet. 1 Zimmer nur für den ganzen, sorry, Ebay-Scheiß! Und trotzdem liegt das Zeug über die ganze Wohnung verteilt.

Die Wohnung ist nur als Übergang gedacht und ab Februar können wir endlich in eine neue Wohnung mit schöner Umgebung und leisem Klientel umziehen. Ich habe bereits deutlich gemacht, dass der ganze Krempel entweder in den Keller kommt oder entsorgt wird. Er war sauer. Mein Partner ist nicht wirklich ordentlich. Wenn er nach Hause kommt, geht er an der Garderobe vorbei und schmeißt Jacke und Rucksack auf den hässlichen großen Glastisch in der Stube. War schon immer so.

Ich habe, trotz meiner Angsterkrankung und MS wieder eine Arbeit. Aber auch nur weil die Schwester meines Partners dort die Filialleitung ist.

Ich stehe 3.30 Uhr auf um Zeit für mich zu haben, muss 6.30 die kleine wecken. Wir essen zusammen am ihrem Kindertisch. Ich muss dazu sagen, dass sie eine schlechte Esserin ist. Schon immer. Grober Brei war tabu. 7.30 Uhr zur Krippe, 8.15 Uhr sitze ich im Bus zur Arbeit und arbeite bis 15 Uhr. Dann schnellstens zur Krippe, 16 Uhr abholen. Bis abends sind wir allein. Meist sieht er sie nicht mehr vor dem Bett.

So, das sind die Rahmeninformationen.

Unsere Tochter hat einen extremen(!!!) Willen und eine enorme Körperkraft. Sie schreit seit Monaten jede Nacht, überstreckt sich dabei wie wild, haut, zieht sich und mir an den Haaren. Ich weine oft weil ich verzweifelt bin und es mir wirklich körperlich Schmerzen bereitet. Mein Partner übernimmt öfters, jedoch redet er mit ihr, verbietet das schlagen (obwohl sie gerade im Wahn ist und gar nichts hört), trägt sie durch die Wohnung, zeigt ihr den Mond u. s. w.

Ich glaube, er macht zuviel. Ich halte sie fest. Ohne reden oder hole ein Buch heraus. Nur blättern. Sitze evtl. auch bei ihr am Gitterbett. Ohne streicheln etc.weil sie es dann gar nicht möchte.

Um es gleich zu sagen: es ist in den allerseltensten Fällen der Nachtschreck.

Sie schreit und kämpft zwischen 1 und 4 Stunden bis sie vor Erschöpfung einschläft. Ihre Milch oder paar Nudeln will sie im Wahn generell nicht!

Ich weiß, dass 8 Stunden Krippe extrem anstrengend für sie sind. Es geht leider nicht anders.
Meine Schwiegermutter ist gesundheitlich nicht in der Lage, sie eher abzuholen und 6 Stockwerke in die Wohnung mitzunehmen.
Mein Vater ist Rentner aber gesundheitlich auch recht angeschlagen.
Meine Mutter geht Vollzeit arbeiten.
Zu meiner Schwester haben wir keinen Kontakt mehr.
Meinen 7 Schwagern/Schwägerinnen vertraue ich unser Kind nicht anv("Alder", Hier und da ein Bier, 4 Kinder von 4 arbeitslosen dummen Typen),...

Mein Partner hat außerdem noch einen Midijob Samstags von 21 Uhr-Sonntags 7 Uhr.

Ich bin oft alleine. Papa war immer ihr Liebling, jetzt ist es nicht mehr so.

Wir sind irgendwie nur biologisch eine Familie, unternehmen aus Zeitgründen so gut wie nichts miteinander.

Ich komme am We nicht mehr mit zur Schwiegermutter frühstücken. Es ist mir zu stressig wenn die unerzogenen 3 Jungs meiner Schwägerin (ca. 10, 12 und 16) da sind. Der andere Sohn meiner Schwiegermutter (36) wohnt schon immer bei ihr, der jüngere Sohn (32) nach der Trennung von seiner Freundin auch wieder.

Ihr seht, es herrscht nur Chaos.
Unsere Tochter schleppt gerade eine milde Bronchitis mit sich herum, ist aber nicht erst seitdem so extrem.

Ich kann wirklich nicht mehr, bin am Ende meiner Kräfte. Auf Arbeit herrscht auch enormer Zeitdruck und Arbeitsaufwand, da wir nur zu viert sind. Mehr geht geldlich nicht.

Ich arbeite in einem Shopping Center in der Gastronomie. Es ist ein Burger Laden aber keine der großen Ketten. Wenn es am We möglich ist, bin ich schon 6.30 Uhr da um alle Vorbereitungen zu schaffen. Meine Schicht beginnt 9 Uhr. For Überstunden bekomme ich nicht einmal bezahlt. Meine Kollegen sind hinterlistig.

Ich stehe also wirklich den ganzen Tag unter Dauerstrom. Und dann noch das oben beschriebene Verhalten unserer Tochter.

Ist das normal in dem Alter. Ich muss mir Vorwürfe anhören weshalb wir sie nicht auf bspw. Epilepsie untersuchen lassen... Irgendwas wäre mit ihr nicht in Ordnung.

Ich musste das jetzt niederschreiben.

Ich bin erleichtert wenn nicht nur unser Kind in den Alter so auffällig ist oder wenn einer ähnliches zu berichten hat, dass sich aber wieder relativiert hat.

Es ist seit Monaten so schlimm, dass ich mich ertappt habe, wie ich es bereue ein Kind bekommen zu haben.
Sie war/ist ein Wunschkind.
Sie wird im Januar 2.

Ich danke jedem, der den Text gelesen hat und mich nicht verurteilt oder es verharmlost.

Julia

Hallöchen.
Ganz ohne Verurteilung und einfach weil es eine Menge ist, was bei dir los zu sein scheint. Ich rate dir, wende dich ans örtliche Jugendamt und lass dich beraten. Da sind nette kompetente Menschen, die dir eine Haushaltshilfe oder Familienbegleitung zur Seite stellen können. Die sind dazu da, DICH zu entlasten und dir Sorgen zu erleichtern. Tu es für DICH und DEIN KIND!
Beste Grüße und alles Gute.

Wir waren gestern bei der U7. Die Kinderärztin hat mir einen Flyer für städtische Familienberatungen mitgegeben. Ich rufe morgen an.

Meine Arbeitstelle wurde mir Ende Dezember (kurz vor Ende der Probezeit) gekündigt. Aber das war ok. Der erste Schock war schnell überwunden weil die Dame vom Arbeitsamt (Reha-Beratung) total nett war, einen Termin mit mir für kommenden Dienstag vereinbart hat und mir neue berufliche Perspektiven aufzeigen möchte, die auf meine Erkrankung abgestimmt sind. Auf den Termin freue ich mich wirklich!

Mit unserer Tochter ist es nachts noch immer so schlimm wir haben gerade wieder 45 Minuten schreien hinter uns. Sie hat wieder wild um sich geschlagen.

Am Mittwoch folgt der Umzug in die gemütliche Wohnung sowie die Eingewöhnung in der neuen Krippe.

Ich hatte heute mit Lara's Erzieherin Entwicklungsgespräch. In der Krippe läuft alles vorbildlich. Sie begeistert sich auch da für Musik und Bewegung.

Tagsüber explodiert sie nur wenn sie ihren Willen nicht bekommt. Normal.
Sie braucht nach der Krippe zum entspannen auch noch den Schnuller. Nachts auch.
Nur in der Nacht ist es für mich nicht nachvollziehbar...