Katastrophe Schlaf
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12. Aug 2020 09:16
Katastrophe Schlaf
Hallo liebe Eltern,
aktuell bin ich sehr kraftlos und verzweifelt.
Meine Tochter, gerade 9 Monate alt schläft schrecklich.
Ihr Schlafverhalten ist von Geburt an sehr schlecht und im Schnitt habe ich nie mehr als 5 Stunden Schlaf.
Meine Tochter schläft in der Regel 3x am Tag 30-45 Minuten, abends gegen 19:30 - 06:30 Uhr (mit bis zu 10 Unterbrechungen).
Jedoch ist das Einschlafen eine Katastrophe. Bis zu einer Dreiviertel Stunde dauert es und auch nur indem ich sie streichle, singe...
Nachts wacht sie noch immer bis zu 10 mal auf: Flasche, Schnuller, kuscheln,...
Manchmal ist sie dann einfach 1-2 Stunden wach und will spielen.
Habt Ihr mir hilfreiche Tipps ?
Andere erzählen mir oft davon wie toll die Kinder schlafen, was einen noch mehr zum verzweifeln bringt.
Was haltet Ihr von einen Schlaftraining: jedes Kind kann schlafen lernen ?
Ich traue mich da nicht so recht dran, da ich sehr emotional bin und meine Kleine nicht weinen lassen will.
Vielen lieben Dank.
aktuell bin ich sehr kraftlos und verzweifelt.
Meine Tochter, gerade 9 Monate alt schläft schrecklich.
Ihr Schlafverhalten ist von Geburt an sehr schlecht und im Schnitt habe ich nie mehr als 5 Stunden Schlaf.
Meine Tochter schläft in der Regel 3x am Tag 30-45 Minuten, abends gegen 19:30 - 06:30 Uhr (mit bis zu 10 Unterbrechungen).
Jedoch ist das Einschlafen eine Katastrophe. Bis zu einer Dreiviertel Stunde dauert es und auch nur indem ich sie streichle, singe...
Nachts wacht sie noch immer bis zu 10 mal auf: Flasche, Schnuller, kuscheln,...
Manchmal ist sie dann einfach 1-2 Stunden wach und will spielen.
Habt Ihr mir hilfreiche Tipps ?
Andere erzählen mir oft davon wie toll die Kinder schlafen, was einen noch mehr zum verzweifeln bringt.
Was haltet Ihr von einen Schlaftraining: jedes Kind kann schlafen lernen ?
Ich traue mich da nicht so recht dran, da ich sehr emotional bin und meine Kleine nicht weinen lassen will.
Vielen lieben Dank.
12. Aug 2020 15:36
Re: Katastrophe Schlaf
Hallo,
ich kann dir nachfühlen! Unser Sohn (jetzt 5,5 Jahre), war anfangs auch ein sehr schwieriger Schläfer. Unsere Tochter (jetzt 8 Monate) ist das genaue Gegenteil.
Wirkliche Tipps & Tricks sind immer schwer zu geben. Ich denke, du musst zuerst rausfinden, warum sie so oft aufwacht. Hat sie z.B. einen so leichten Schlaf, dass jedes Umdrehen von euch sie bereits aufweckt? Dann wäre eine Möglichkeit, sie in ein eigenes Zimmer auszuquartieren. Ist es Durst, könntet ihr versuchen, tagsüber mehr Wasser/ungesüßten Tee zu geben. Wenn sie einfach die nötige Reife für das Durschlafen noch nicht hat (ist in dem Alter nicht ungewöhnlich!), könnt ihr nur sehr wenig tun.
Dann zu deiner nächsten Frage: "Jedes Kind kann schlafen lernen!". Ich kenn das Buch. Ich war ähnlich verzweifelt wie du und ich hab es in abgespeckter Version auch tatsächlich versucht. Ich hab hier im Forum auch einen Erfahrungsbericht gepostet:
viewtopic.php?f=14&t=74825&p=890648&hil ... en#p890648
Der Link zum ausführlichen Bericht wird nicht mehr funktionieren. Wenn es dich interessiert, kann ich mal suchen, ob ich ihn noch habe.
Im Prinzip kann ich dir dazu noch Folgendes mit auf den Weg geben: Der Grundgedanke des Buches ist nicht schlecht - es basiert darauf, eine günstige Schlafbedingung zu schaffen und das Kind schrittweise daran zu gewöhnen, dass es diese Bedingungen a) akzeptiert und b) sich sicher fühlt. Unseren Sohn dann wirklich schreien zu lassen, hab ich allerdings nicht wirklich übers Herz gebracht - nach ein paar Tagen war Schluss. Wir haben dann einen Zwischenweg gefunden, damit er zumindest nachts eher durchgeschlafen hat, alleine Einschlafen war zu dem Zeitpunkt aber nicht drin (bzw. ich hatte auch nicht die Nerven dazu). Das hab ich dann erst durchgezogen, als er ca. 2 Jahre war, viel mehr verstanden hat und der Papa 3 Wochen auf Reha war
. Er ist aber noch heute so, dass er einen Grund dafür will, dass Mama/Papa nicht bei ihm bleiben, bis er schläft (z.B.: Bügeln, Wäsche zusammenlegen, Küche sauber machen, Klo gehen, Zähne putzen - geht alles
Kann dann auch furchtbarlang dauern, aber nur ein "ich will heute nicht" akzeptiert er nur sehr sehr schwer). Das geht natürlich bei einem 9 Monate alten Baby noch nicht
.
Meine Tipps zum Umsetzen des Konzeptes ohne Schreien:
1.) Tagesablauf strukturieren: Zur gleichen Zeit essen, spielen, schlafen - leichter gesagt als getan
2.) Abendritual einführen, das
a) zur Ruhe kommen lässt
b) Sicherheit vermittelt
c) "Nähe auf Vorrat" gibt (also Kuscheln, Stillen etc.)
3.) Versuchen, ein "Ersatzobjekt" einzuführen - z.B. ein Kuscheltier, ein Schnuffeltuch etc. - ist in diesem Alter noch sehr schwierig (merke ich bei meiner Tochter), aber Beharrlichkeit hilft auch hier. Auch wenn sie es noch nicht wirklich als Ersatzobjekt akzeptiert (nichts geht über Mamas Finger!), gibt ihr Teddy ihr in der Nacht doch die Sicherheit, dass "alles beim alten" ist, weil sie mit ihm im Arm (und Mamas Finger in der Hand...) einschläft.
4.) Das alles so gestalten, dass es die gesamte Nacht gleich bleibt! Sprich: Wenn sie aus dem Schlaf bis kurz vor Aufwachen taucht und kontrolliert, ob alles passt, dann sollte auch alles passen. Wenn dann z.B. die Mama, an die man "Gerade eben" noch gekuschelt, weg war, wacht das Kind komplett auf.
5.) In ganz kleinen Schritten von "auf dem Arm einschlafen" zu "alleine im Bett einschlafen" zu "alleine im Zimmer einschlafen" gehen.
6.) Rückschritte erlauben! Das Kind ist verschnupft? Kein Problem, einfach ein zwei Schritte zurück machen.
7.) Realistische Ziele setzen. Bei unserem Sohn hat es mit ca. 2 Jahren ganze 3 Wochen gedauert, bis er akzeptiert hat, dass er alleine einschlafen kann.
Und ganz wichtig: Immer wieder tief durchatmen. Gerade am Anfang muss man da viel Zeit, Nerven und Geduld investieren - aber bei mir hat sich das alles sehr gelohnt.
Das "wach sein und spielen" würde ich mit konsequentem "jetzt ist Nacht, jetzt ist keine Spielzeit" durchziehen. Ein 9-monatiges Kind versteht schon mehr als man sich denkt. Vertrau drauf, dass sie das schnell verstehen wird. Wichtig: Zimmer dunkel lassen, kein Licht anmachen! Licht macht wach. Auch Babys. Und dann einfach konsequent dabei bleiben, dass nicht gespielt wird, sie hinlegen, ihr z.B. Kuschen oder Singen anbieten, aber eben nichts spielen und auch nicht z.B. vorlesen. Und das (z.B. Singen) auch nur, wenn sie sich brav hinlegt und liegen beleibt.
[ja, auch das kostet Nerven
Aber es lohnt sich!]
Ich drück dir die Daumen, dass es bald besser wird
ich kann dir nachfühlen! Unser Sohn (jetzt 5,5 Jahre), war anfangs auch ein sehr schwieriger Schläfer. Unsere Tochter (jetzt 8 Monate) ist das genaue Gegenteil.
Wirkliche Tipps & Tricks sind immer schwer zu geben. Ich denke, du musst zuerst rausfinden, warum sie so oft aufwacht. Hat sie z.B. einen so leichten Schlaf, dass jedes Umdrehen von euch sie bereits aufweckt? Dann wäre eine Möglichkeit, sie in ein eigenes Zimmer auszuquartieren. Ist es Durst, könntet ihr versuchen, tagsüber mehr Wasser/ungesüßten Tee zu geben. Wenn sie einfach die nötige Reife für das Durschlafen noch nicht hat (ist in dem Alter nicht ungewöhnlich!), könnt ihr nur sehr wenig tun.
Dann zu deiner nächsten Frage: "Jedes Kind kann schlafen lernen!". Ich kenn das Buch. Ich war ähnlich verzweifelt wie du und ich hab es in abgespeckter Version auch tatsächlich versucht. Ich hab hier im Forum auch einen Erfahrungsbericht gepostet:
viewtopic.php?f=14&t=74825&p=890648&hil ... en#p890648
Der Link zum ausführlichen Bericht wird nicht mehr funktionieren. Wenn es dich interessiert, kann ich mal suchen, ob ich ihn noch habe.
Im Prinzip kann ich dir dazu noch Folgendes mit auf den Weg geben: Der Grundgedanke des Buches ist nicht schlecht - es basiert darauf, eine günstige Schlafbedingung zu schaffen und das Kind schrittweise daran zu gewöhnen, dass es diese Bedingungen a) akzeptiert und b) sich sicher fühlt. Unseren Sohn dann wirklich schreien zu lassen, hab ich allerdings nicht wirklich übers Herz gebracht - nach ein paar Tagen war Schluss. Wir haben dann einen Zwischenweg gefunden, damit er zumindest nachts eher durchgeschlafen hat, alleine Einschlafen war zu dem Zeitpunkt aber nicht drin (bzw. ich hatte auch nicht die Nerven dazu). Das hab ich dann erst durchgezogen, als er ca. 2 Jahre war, viel mehr verstanden hat und der Papa 3 Wochen auf Reha war



Meine Tipps zum Umsetzen des Konzeptes ohne Schreien:
1.) Tagesablauf strukturieren: Zur gleichen Zeit essen, spielen, schlafen - leichter gesagt als getan

2.) Abendritual einführen, das
a) zur Ruhe kommen lässt
b) Sicherheit vermittelt
c) "Nähe auf Vorrat" gibt (also Kuscheln, Stillen etc.)
3.) Versuchen, ein "Ersatzobjekt" einzuführen - z.B. ein Kuscheltier, ein Schnuffeltuch etc. - ist in diesem Alter noch sehr schwierig (merke ich bei meiner Tochter), aber Beharrlichkeit hilft auch hier. Auch wenn sie es noch nicht wirklich als Ersatzobjekt akzeptiert (nichts geht über Mamas Finger!), gibt ihr Teddy ihr in der Nacht doch die Sicherheit, dass "alles beim alten" ist, weil sie mit ihm im Arm (und Mamas Finger in der Hand...) einschläft.
4.) Das alles so gestalten, dass es die gesamte Nacht gleich bleibt! Sprich: Wenn sie aus dem Schlaf bis kurz vor Aufwachen taucht und kontrolliert, ob alles passt, dann sollte auch alles passen. Wenn dann z.B. die Mama, an die man "Gerade eben" noch gekuschelt, weg war, wacht das Kind komplett auf.
5.) In ganz kleinen Schritten von "auf dem Arm einschlafen" zu "alleine im Bett einschlafen" zu "alleine im Zimmer einschlafen" gehen.
6.) Rückschritte erlauben! Das Kind ist verschnupft? Kein Problem, einfach ein zwei Schritte zurück machen.
7.) Realistische Ziele setzen. Bei unserem Sohn hat es mit ca. 2 Jahren ganze 3 Wochen gedauert, bis er akzeptiert hat, dass er alleine einschlafen kann.
Und ganz wichtig: Immer wieder tief durchatmen. Gerade am Anfang muss man da viel Zeit, Nerven und Geduld investieren - aber bei mir hat sich das alles sehr gelohnt.
Das "wach sein und spielen" würde ich mit konsequentem "jetzt ist Nacht, jetzt ist keine Spielzeit" durchziehen. Ein 9-monatiges Kind versteht schon mehr als man sich denkt. Vertrau drauf, dass sie das schnell verstehen wird. Wichtig: Zimmer dunkel lassen, kein Licht anmachen! Licht macht wach. Auch Babys. Und dann einfach konsequent dabei bleiben, dass nicht gespielt wird, sie hinlegen, ihr z.B. Kuschen oder Singen anbieten, aber eben nichts spielen und auch nicht z.B. vorlesen. Und das (z.B. Singen) auch nur, wenn sie sich brav hinlegt und liegen beleibt.
[ja, auch das kostet Nerven

Ich drück dir die Daumen, dass es bald besser wird

12. Aug 2020 20:57
Re: Katastrophe Schlaf
Hallo 
Vielen lieben Dank für dieses ausführliche Antwort.
Die Tipps sind sehr sehr hilfreich und ich freue mich diese umzusetzen.
Schön, dass es bei euch noch ein zweites Kind gibt und die Kleine dann besser geschlafen hat
Wir haben uns das auch immer gewünscht, sind aber so erschöpft und manchmal verzweifelt aufgrund des Schlafs, dass wir uns das gar nicht mehr vorstellen können.
Aber mal schauen was die Zukunft bringt.
Vielen Dank für alles.
Vielen lieben Dank für dieses ausführliche Antwort.
Die Tipps sind sehr sehr hilfreich und ich freue mich diese umzusetzen.
Schön, dass es bei euch noch ein zweites Kind gibt und die Kleine dann besser geschlafen hat
Wir haben uns das auch immer gewünscht, sind aber so erschöpft und manchmal verzweifelt aufgrund des Schlafs, dass wir uns das gar nicht mehr vorstellen können.
Aber mal schauen was die Zukunft bringt.
Vielen Dank für alles.
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