Chronische Verstopfung / Breiverweigerung

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Sgambettina
3. Sep 2020 14:26
Chronische Verstopfung / Breiverweigerung
Liebes Expertenteam. Ich hoffe, Sie können mir weiterhelfen oder mich zumindest ansatzweise beruhigen, da mich das Ess/Trinkverhalten unserer Tochter langsam an den Rand der Verzweiflung bringt, und uns einfach keiner Ernst damit nimmt.

Unsere Tochter ist 7 Monate alt und bekommt seit dem sie 5 Monate alt ist, Beikost. Diese hat sie sehr gut angenommen. Wir haben langsam zu Mittag mit Gemüse begonnen, dann auf Menüs gesteigert und auf Anraten unseres Kinderarztes auch nach und nach den Abendbrei und Nachmittagsbrei eingeführt. Sie hat die ersten 6 Wochen hervorragend gegessen, zum Teil über 200 g pro Portion und das 3x am Tag!

Nun ist es so, dass sie seit 2-3 Wochen den selbst gekochten Brei komplett verweigert zu Mittag, HiPP Menüs gingen anfangs noch, diese wurden dann aber innerhalb von 2-3 Tagen auch komplett verweigert. Momentan "schafft" sie mit viel Geduld 1/2 Glas, manchmal auch weniger. Sie trinkt deshalb aber auch nicht mehr Milch!

So ca. sieht ihr täglicher Speiseplan aktuell aus:

7 Uhr: 150-200 ml Pre (Combiotik HA)
11 Uhr: HiPP Menü (ab dem 4. Monat, 6 Monat/Stückig verweigert sie komplett)
12:00 Uhr: manchmal 70-100 ml Milch, wenn sie wirklich kaum gegessen hat zu Mittag, aber Mittag mag sie kaum mehr Milch
15:15 Uhr: Hirse-Obst Brei (ca. 150 g) (mit 1 Löffel Pre Pulver)
18:00 Uhr: Milch-(Obst) Brei (mit Pre angerührt, ca. 150 g)
19:00 100-150 ml Pre

Sie trinkt MAXIMAL 10-30 ml Wasser über den gesamten Tag verteilt und meistens kommt dann mehr raus gespuckt, als sie getrunken hat. Als es noch richtig heiß war im Sommer (und sie noch sehr gut eigentlich so gut wie alles gegessen hat), hat sie sogar schon um die 100 ml Wasser am Tag getrunken.

Da sie seit dem sie 3 Monate alt ist schon Movicol braucht um überhaupt Stuhlgang zu haben (ohne Zäpfchen und Mikroklistiere), beunruhigt mich das ziemlich, dass sie einfach so wenig Flüssigkeit zu sich nimmt und schon so viel isst. Sie drückt bei JEDER Mahlzeit (egal ob Milch oder Brei) und es kommt (dank Movicol) auch immer etwas, aber maximal Kirschen-große knetmasseartige Klumpen. Sie plagt sich ziemlich dabei, hochroter Kopf, grad nicht, dass die Augen dabei hervortreten, aber zumindest Dank Movicol wieder ohne große Schmerzen und Weinen beim Drücken.

Kann ich irgendetwas ernährungstechnisch tun, damit die Verdauung wieder mehr angeregt wird oder sie Wasser (oder Tees) besser annimmt?
Immer nur wieder - wie der Kinderarzt empfielt - Pre dünner anrühren bzw. Brei mit mehr Wasser verdünnen, kann ja auf Dauer auf keine Lösung mehr sein, da sie ja die Kalorien braucht und ich ihr nicht ständig dünne Milch geben mag oder wässrige Breie !

Ich versuche schon nur noch Lebensmittel zu geben, die stuhlauflockernd wirken (Hirse, Birne, Pflaume, Zucchini, Kürbis etc.) und alles was stopft, wegzulassen (Reisbrei, Karotte...) aber das ist leider bei den fertigen Gläschen kaum möglich, weil so gut wie überall Reismehl oder Karotte drin ist.

Sie bekommt seit 2 Wochen auch gedünstetes Gemüse oder Hirsekringel etc. in die Hand als Fingerfood, weil sie uns ständig das Essen vom Teller holen würde sonst, aber mehr als lutschen ist da nicht drin. Sobald ein Stückchen in ihren Mund gelangt, wird es gekonnt wieder nach draußen befördert.

Ich weiß eigentlich nicht genau, was ich mir jetzt dadurch, dass ich Ihnen schreibe, erhoffe, aber vielleicht fällt Ihnen ja noch irgendein schlauer Tipp ein dazu.

Vielen Dank schon mal im Voraus.
HiPP-Elternservice
4. Sep 2020 16:46
Re: Chronische Verstopfung / Breiverweigerung
Liebe „Sgambettina“,
ich verstehe es sehr gut, dass Sie sich als Mama so viele Gedanken zur Ernährung und Verdauung Ihrer Tochter machen. Vielleicht ist auch das einer der Ansatzpunkte. Kinder spüren sehr wohl, wenn Mama sich ein Verhalten oder hier eine Verdauung so sehr wünscht. Oftmals „lähmt“ genau das die Kleinen und sie können es einfach nicht leisten, was Mama so sehr möchte.
Auch wenn es als Außenstehende leicht gesagt ist, versuchen Sie dennoch die Ernährung und das Stuhlgeschehen nicht zu sehr in den Mittelpunkt zu stellen. Manchmal, wenn der Druck von außen weicht, klappt alles gleich leichter.

Probieren Sie Querbeet verschiedenste Menüs und Sorten. Abgesehen von täglich in großen Mengen reinen Karotten- und Bananenbreien, brauchen Sie sich nicht einzuschränken. Auch die Milch sollten Sie nicht verdünnen, sondern nach Packung zubereiten, damit das Nährstoffverhältnis auch stimmt.
Was das Trinken von zusätzlichen Getränken betrifft, dürfen Sie auf das Durstgefühl Ihrer Kleinen vertrauen. Im heißen Sommer hat sie automatisch mehr getrunken, momentan hat sie eben weniger Durst. Das ist logisch und völlig in Ordnung.
Machen Sie weiterhin ein zwangloses Angebot, beharren Sie aber auch nicht zu sehr darauf. Ihre Tochter wird trinken, wenn sie durstig ist.

Bitte bedenken Sie auch, der Darm Ihres Mädchens ist nicht mehr so wie mit drei Monaten. Es hat sich in den letzten vier Monaten sehr viel getan, der Darm und die Verdauung sind gereift und robuster.

Es ist natürlich schwer für mich das alles aus der Ferne einzuschätzen.
Die Stuhlhäufigkeit und auch die Konsistenz variiert von Kind zu Kind und auch bei unterschiedlichen Fütterungen. Eine klassische Verstopfung ist im reinen Säuglingsalter sehr ungewöhnlich.
Vielleicht helfen diese Worte, den Stuhlgang anders einzuschätzen, und Sie als Mama können entspannter damit umgehen.
Von einer Verstopfung spricht man dann, wenn das Kind weniger als einmal die Woche einen harten Stuhlgang hat, wobei es sich sehr anstrengen muss und Schmerzen hat.
Es kann sein, dass ein Baby sich zwar anstrengen muss und auch beim Drücken einen roten Kopf bekommt, aber trotz allem keine Schmerzen plagen. Dann würde ich das Stuhlverhalten als "normal" einstufen.
Ihre Kleine muss also nicht täglich Stuhlgang haben.

Da wir als Große uns wohl fühlen, wenn wir fast jeden Tag ein Geschäft machen können, meinen wir, dass das beim Baby auch so sein sollte. Es gibt aber einfach Kinder, welche die Nahrung sehr gut verwerten und es bleibt kaum "Abfall" übrig. Es dauert dann eben - aus unserer Erwachsenensicht sehr lange - bis die Windel wieder voll ist. Erst wenn sich im hinteren Darm genug Stuhl angesammelt hat, kommt ein Reflex zustande, der den Stuhl nach außen abgibt. Oft ist der Stuhl dann auch physiologisch bedingt fest(er). Üblicherweise sollte das von allein passieren, ohne Nachhelfen von unten.

Vorausgesetzt, Ihr Mädchen fühlt sich wohl - keine Tränen oder quälenden Schmerzen - wenn der Stuhl nur selten kommt, rate ich Ihnen die Situation mit Geduld und Gelassenheit anzugehen und den Suhl auch mal seinen natürlichen gang gehen lassen.

Mein „schlauer“ und lieber Tipp ist:
Bieten Sie vielfältigste Beikost an, so viel Ihre Kleine mag, auch gerne mit Fingerfood fördern. Das kann phasenweise mal mehr, mal weniger sein. Auch das ist normal. Die Beikost ist keine Einbahnstraße. Es geht vorwärts und manchmal auch einen oder zwei Schritte zurück. Kommende Zähnchen, Wachstum, Entwicklungsschübe etc. All das kann das Essen beeinflussen. Versuchen Sie nicht angestrengt Lebensmittel zu kategorisieren und auszusortieren. In manchen Familien dreht sich oft alles nur noch um die Mahlzeiten. Und die laufen dann entsprechend „unentspannt“ und im immer gleichen Muster ab.
Versteifen Sie sich nicht so sehr auf die Mahlzeiten, freuen Sie sich mehr darüber, dass es Ihre Kleine gibt und es Ihrer Tochter - trotz allem - gut geht! Versprühen Sie Freude beim Essen. Freude ist der beste Appetitbringer.

Neben der Beikost gibt es Milch, richtig dosiert und nach Bedarf. Zusätzlich machen Sie ohne Erfolgsdruck ein Angebot mit Wasser oder ungesüßtem Tee.

Bedenken Sie bitte auch, dass Veränderungen ein paar Tage brauche, bis sie sich z.B. bei der Verdauung bemerkbar machen. Also nicht zu viel auf einmal erwarten.

Bitte bleiben Sie auch weiterhin im Austausch mit Ihrem Kinderarzt. Ich drück Ihnen die Daumen, dass sich das Stuhlgeschehen und das Essen bald mehr entspannt.

Herzlicher Gruß
Ihre HiPP Expertin
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