Plötzliche Verweigerung

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gast.2663040
8. Jun 2018 16:44
Plötzliche Verweigerung
Hallo!
Ich bin im Moment etwas ratlos ... mein Kleiner (8 Monate, korrigiert 7) war noch nie ein guter Esser, selbst das Flasche geben ist schon von Anfang an oftmals etwas schwierig (er trinkt seine Flasche auf 3-4 Anläufe mit Pausen dazwischen und lässt sich von jedem Pieps ablenken).

Mit viel Geduld hatten wir den Mittagsbrei erfolgreich eingeführt und eine komplette Mahlzeit durch ca 150-200g Brei ersetzt, er hatte zwar nicht den größten Spaß, hat aber freiwillig alles gegessen und alle waren glücklich.

Von einem auf den anderen Tag (gerade dann als ich mir dachte wir können vielleicht bald den Abendbrei versuchen, dazu kam es dann nie) hat er den Brei aber komplett verweigert, sobald sich der Löffel nähert presst er den Mund zu und dreht den Kopf weg - ich versuche es ein paar Minuten, aber er weigert sich.
Es ist nichts vorgefallen, er ist gesund und Zähne sind nicht in Sicht, wir stecken auch nicht im Schub, keine Änderungen. Wir haben verschiedene Sorten, Teller und Löffel versucht und auch schon 2 Tage pausiert, alles ohne Erfolg. Egal wie groß der Hunger ist, er hungert lieber als dass er Brei isst - sich den Hunger zu Nutze machen hilft leider nicht.

Woran kann das liegen und wie kann ich ihm den Brei wieder schmackhaft machen?
Fingerfood findet er auch nicht wirklich toll bzw sobald er einmal probiert hat wandert nichts mehr in den Mund, sondern es wird nur noch angeschaut oder runter geworfen.

Ich hoffe auf gute Tipps wie ich meinem Kleinen das Essen wieder nahebringen kann und dass er irgendwann so gerne wir wir isst, er soll ja Spaß haben 😊
HiPP-Elternservice
11. Jun 2018 15:48
Re: Plötzliche Verweigerung
Liebe "sarahleslie“,

wie schätzt denn der Kinderarzt die (Gewichts)Entwicklung Ihres Kleinen ein?

Vorausgesetzt Ihr Kleiner ist gesund, das gilt es sonst vorab mit dem Kinderarzt abzuklären, verinnerlichen Sie den Satz, dass Ihr gesunder Liebling vor einer vollen Breischüssel und dem Fläschchen nicht verhungern wird

Vertrauen Sie immer darauf: Ihr Söhnchen holt sich schon – halt auf seine Art und Weise – das was er braucht. Wenn er auch zu „Milchzeiten“ nie zu den „großen Essern“ zählte und ein vielleicht eher zierliches Baby ist, wird er erstmal wohl auch so bleiben.

Sie können hier nichts erzwingen. Versuchen Sie sich weniger unter Druck zu setzen!

Auch Ihr Kind spürt Ihren innigen Wunsch, es möge doch endlich ordentlich essen. Versuchen Sie den Stress und den Druck vollkommen heraus zu nehmen. Sonst findet Ihr Kleiner keine Freude am Essen.

Haben Sie keine Angst, dass Sie was falsch machen, oder dass Ihr Kleiner gar verhungern könnte. Das wird nicht passieren! Ihr Sohn ist da viel zu schlau, er wird das nehmen, was er braucht. Das ist ganz wichtig, dass Sie das verinnerlichen!!!

Sie können beim Appetit nichts erzwingen.

Probieren Sie mal folgendes aus:

Versuchen Sie ihn weiter an essen zu locken. Geben Sie Ihrem Baby selbst ein weiches Löffelchen in die Hand. Bestreichen Sie den Löffel oder das Fingerchen mit ganz wenig Brei und lassen Sie Ihr Baby das Essen selbst erforschen.
Bieten Sie weiter Fingerfood wie weich gekochtes Gemüse, ein paar Nudeln oder Kartoffelstückchen (alles ungewürzt) an.

Achten Sie darauf, dass Ihr Sohn nicht zu übermüdet ist oder gar aus dem Spiel herausgerissen wird. Dann haben Kinder oft keine Lust oder auch Energie sich konzentriert beim Essen zu verhalten.

Ihr Kind kann jedes Menü probieren. Viele Kinder finden unser Gläschen „Spaghetti Bolognese“ super. Das Gläschen schmeckt einfach etwas „würziger“ und nicht richtig „fleischig“, vielleicht schmeckt es auch Ihrem Kleinen.

Essen Sie möglichst alle gemeinsam an einem Tisch. Essen Sie selbst mit Genuss. Sie sind das Vorbild, er wird Sie in allem nachahmen. Unterhalten Sie sich am Tisch über angenehme Dinge.
Maßregeln Sie ihn nicht, motivieren Sie ihn nicht...
Nichts sollte die gute Laune verderben. Sie möchten auch nicht, dass Ihr Essen dauernd kommentiert wird, oder?
So geht die Freude am Essen nicht verloren. Wenn die Mahlzeit beendet ist, räumen Sie einfach ab – ohne Kommentar.

Geht es auch in den nächsten zwei Wochen nicht wirklich voran.
Machen Sie trotzdem parallel zum Mittagsessen mit dem Getreide-Obst-Brei am Nachmittags oder dem Milch-Getreide-Brei am Abend weiter. Meist kommen dieser Brei auf Anhieb gut an, denn sie schmecken süßlich, obstig, milchig…
Ihr Kleiner ist nun 8, korrigierte 7 Monate alt. Da können Sie gerne voran gehen.

Mittags belieben Sie ganz geduldig beim Gemüse-Kartoffel-Fleischbrei. Das wäre ideal. So kann sich Ihr Baby noch an den herzhaften Geschmack von Gemüse und Fleisch gewöhnen. Dann besteht nicht die „Gefahr“, dass das Mittagessen noch schlechter ankommt.

Stellen Sie das Essen nicht zu sehr in den Mittelpunkt. Sehen Sie das Essen weniger als „Ihre Aufgabe“, sondern mehr als Freude und Genuss.

Versteifen Sie sich nicht auf die Mahlzeiten, freuen Sie sich vielmehr darüber, dass es Ihrem Söhnchen gut geht und er sich wunderbar entwickelt. Das meine ich ehrlich! Das ist das Wichtigste!
Es ist es ganz wichtig, dass Sie das Thema möglichst ruhig und gelassen angehen und Ihren Sohn behutsam unterstützen.

Sonnige Grüße aus Pfaffenhofen,
Ihr HiPP Expertenteam
gast.2663040
11. Jun 2018 18:59
Re: Plötzliche Verweigerung
Vielen Dank!
Laut Kinderarzt ist alles in Ordnung, er behauptet ich müsste nur konsequent sein und ihm so lange keine Milch geben bis er den Brei isst und wenn es Stunden dauert - das ist für mich definitiv keine Lösung! Es soll ja Spaß machen und nicht zum Zwang werden.

Dann werde ich einfach nach ein paar Tagen Pause neu starten und täglich anbieten und nach und nach auch die anderen Breie anbieten.

Wie geht man am besten vor in folgendem Fall: er hat Hunger, möchte aber keinen Brei (wenn er den Löffel auf den Mund zukommen sieht dreht er sofort den Kopf weg und presst die Lippen zusammen), kein einziger Löffel landet im Mund ... ich beende das Versuchen nach ein paar Anläufen und nach ca. 30min meldet er sich erneut mit Hunger. Soll ich dann nchmals den gleichen Brei anbieten (habe ich schon versucht, dann geht das Spiel von vorne los) oder dann Milch geben?
Grundsätzlich scheint es ihm schon zu schmecken, er hat zeitweise ein ganzes Glas geschafft und nie das Gesicht verzogen - wir sind ratlos woher die Verweigerung plötzlich kommt.

Alles was Obst enthält scheint ihm nicht zu schmecken, wenn denn mal ein Löffelchen rein darf verzieht er sofort das Gesicht und verweigert dann den Rest erst recht. Mein Mann und ich sind aber auch eher von der herzhaften Fraktion :)

Liebe Grüße
HiPP-Elternservice
12. Jun 2018 10:13
Re: Plötzliche Verweigerung
Liebe „sarahleslie“,

Ihr Söhnchen kann Essen, das hat er gezeigt. Jetzt muss er nur noch lernen, dass feste Kost ihn genauso satt machen kann wie die Milch. Und das es beides Brei und Milch parallel geben kann.

Bedenken Sie auch der Speiseplan Ihres Kleinen derzeit "sehr bequem" ist: Wenig kauen, schnell schlucken, meistens nur trinken und oft milchig-süß.
Er muss einfach hartnäckig vom Kauen überzeugt werden und dazu braucht er Ihre Hilfe!

Meine Erfahrung ist, wenn es (im Anschluss) keine „sichere“ Milch mehr gibt, dass die Verzehrsmengen dann automatisch größer werden. Möchte Ihr Baby den Brei nicht weiter essen, machen Sie einfach ein Päuschen und versuchen es danach erneut mit dem Brei.
Ich denke, dass meint auch Ihr Arzt.

Verweigert er das Essen oder mag nicht mehr weiter essen, sagen Sie ihm ganz ruhig, dass das Essen jetzt für ihn beendet ist. Ziehen Sie Mahlzeiten nicht in die Länge. Nach etwa 30 Minuten sollte das Essen beendet sein. Mehr gibt’s dann nicht. Dann gibt es auch nichts Beliebteres und bis zur nächsten Mahlzeit gar nichts, auch keine Milch.

Das ist nicht so schlimm. Haben Sie keine Angst, dass Sie was falsch machen, oder dass Ihrer Kleine gar verhungern könnte. Das wird nicht passieren! Ihr Junge ist da viel zu schlau, er wird das nehmen, was er braucht. Das ist ganz wichtig, dass Sie das verinnerlichen!!! Ruhig ab und zu mal den Hunger zum Gehilfen machen. Der Hunger ist auf Ihrer Seite.

Sehen Sie es mal so:

Ihr Kleiner entdeckt nach und nach seinen eigenen Willen. Und was noch viel interessanter ist, er entwickeln auch ein Gespür dafür wie er die Aufmerksamkeit auf sich lenken könnte.
Ihr Kleiner ist noch zu jung, um zu entscheiden welche Lebensmittel ihm gut tun. Aber Sie wissen, wie wichtig jetzt die Nährstoffe aus dem Brei sind.

Aber üben Sie auf keinen Fall Zwang aus. Essen soll mit Freude verbunden sein. Was diesen Prozess hemmt, sind Druck oder Stress. Als Außenstehende ist das natürlich leichter gesagt. Aber Sie können hier nichts falsch machen.

Ich bin mir aber sicher, wenn Sie mit Ruhe und einer gewissen Selbstverständlichkeit dran bleiben, wird Ihr Kleiner es schaffen sich bei an „festen“ Mahlzeiten richtig satt zu essen.

Denn eines ist auch sicher. Jedes gesunde Kind hat sich noch früher oder später an die feste Nahrung gewöhnt.

Herzliche Grüße,
Ihr HiPP Expertenteam
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