Auf Hebamme verlassen - oder lieber nicht?

Zeit zum Kennen lernen
Elternforum
legna
2. Jan 2019 02:36
Auf Hebamme verlassen - oder lieber nicht?
Gute Nacht liebe Eltern,

auch bei uns war es so weit und wir haben vor 2 Wochen unsern ersten Sprößling bekommen, und haben uns natürlich auch um eine Hebamme gekümmert.

Soweit so gut.

Aktuell bin ich an einem Punkt angekommen an dem ich arge zweifel an diversen Aussagen und Praktiken der Hebamme hege. Für uns ein absolutes Worst Case, sollte sie doch eigentlich genau das Gegenteil bewirken.

Ich möchte, damit es nicht zu lang wird, einige Aussagen der Hebamme aufzählen damit es nicht zu sehr ausartet:

-Babys haben keine Blähungen. Sowas gibt es nicht, alles Humbug
-ein sich total verkrampfendes, schreiendes und weinendes Baby auf gar keinen Fall aus dem Bett nehmen und trösten stattdessen 5 Minuten totweinen lassen, hingehen, Zuckerwasser (!!!) trinken lassen, Schnulli rein und das solange wiederholen bis ruhe ist (3 mal dürft ihr raten wie gut das klappt
-Dem Neugeborenen 350ml (!!!) Zuckerwasser am Tag geben, Dosierung 1 Würfelzucker auf 100ml (!!!)
-Das Neugeborene ausschließlich auf dem Rücken trinken lassen, niemals aufrecht
-Kuscheln, trösten und Körpernähe nur in den vorgegebenen Wachzeiten, niemals wenn es schreit, ansonsten fängt es an uns auf der Nase herumzutanzen und wird auch später ein fürchterliches Kind
- Taktzeiten: 3,5 Std. Schlaf - 1,5 Std. Wach. Dazwischen hat das Kind niemals andere Bedürfnisse und will uns nur kommandieren

Das könnte jetzt noch etwas weitergehen, aber ich denke ich kann einen guten Eindruck darüber vermitteln wie sie tickt.

Wir als frische Eltern sind derzeit absolut überfordert. Noch befolgen wir ihre diversen Ratschläge in der Hoffnung einen Rhythmus reinzubekommen, aber wie erwähnt habe ich mittlerweile die Befürchtung dem kleinen so mehr zu schaden als zu helfen.

Der kleine hat Schubweise, bevorzugt gegen 5 Uhr morgens, extreme Heulkrämpfe mit starker Schnappatmung und vollem Programm und pupst auch extrem häufig und stark. Als würde er versuchen mit voller Kraft gegen etwas anzukämpfen.

Das ist dann teilweise so stark dass er sich aus einem fest verpuckten Zustand befreit was für mich mehr als nur ein normaler "Wachstumsheulkrampf" zu sein scheint.

Wie steht ihr zu den Aussagen, was sollten wir tun was nicht? Das Problem ist dass wir diese Hebamme auf Empfehlung vieler Anderer gewählt haben und jetzt so etwas verwirrt dastehen.


Wäre um ein paar Antworten sehr dankbar.


Viele Grüße!
Mama2102
2. Jan 2019 20:34
Re: Auf Hebamme verlassen - oder lieber nicht?
Ist das dein Ernst?
Ich kann das gar nicht glauben, dass es solche Hebammen gibt.Zuckerwasser, keine Körpernähe...Unfassbar.
Also ganz klar, suche dir dringend eine neue Hebamme und setze nichts um von dem was du aufgezählt hast.
Ich habe drei Kinder und alle mussten nie schreien und haben stets meine Körpernähe bekommen.Der Älteste ist 9Jahre und tanzt uns nicht auf der Nase herum.
Ludwig Thomas
2. Jan 2019 21:04
Re: Auf Hebamme verlassen - oder lieber nicht?
Hallo

Oh mein Gott !!!!!! :shock:

Ganz ehrlich, diese Hebamme müsste sich ne neue Arbeit suchen!

Also, jedes Baby ist anders.
Und natürlich gibt es auch Babys die Blähungen haben.
Wer gibt seinem Baby Zuckerwasser???

Mein Sohn hat das erste Mal etwas Süßes zum 1ten Geburtstag gekriegt.

Babys darf man auch aufrecht füttern.

Jeder Mensch bzw. Lebewesen braucht Kontakt und Körpernähe.

Wachzeiten und Schlafzeiten: da ist jedes Baby anders. Es gibt Babys die schlafen das erste Jahr sehr viel. Kommen nur, wenn sie Hunger ... haben. Dann gibt es Babys die wenig schlafen und viel wach sind.

Ganz ehrlich, lasst ihn so essen und schlafen wie er es braucht.

Und, auf der Nase tanzen sie einem nicht deswegen herum.
Sondern, wenn sie alles dürfen, alles kriegen.... wenn sie keine Regeln haben.
Aber als Baby macht man niemandem was böses.

Sie schreien ja nur wenn sie allein sind, Hunger haben, müde sind, volle Windel ... haben.

Also, such dir ne neue Hebamme!!!!

LG
Minchen33
2. Jan 2019 21:06
Re: Auf Hebamme verlassen - oder lieber nicht?
Also ich schließe mich der Aussage von Mama an.
Bin auch zweifache Mama...
Das ist schrecklich, das es solche Aussagen noch gibt. Nimm dein Baby in den Arm, kuschel es und lass es noch nicht schreien.

Verwöhnen ist, wenn man dem Kind erwas abnimmt, was es selbst kann.

Stillst du? Wenn ja, darfst du es so oft stillen, wie du magst. Das kann man nicht überfüttern.

Bei Flasche und Pre, sollten meiner Kenntnis nach etwas Zeit dazwischen liegen. Probier mal eine andere Flaschennahrung aus, wegen der Blähungen.
Fliegergriff und viel bäuern lassen!

Viel Erfolg👍
kathipr
2. Jan 2019 22:30
Re: Auf Hebamme verlassen - oder lieber nicht?
Hallo!

Ich schließe mich den anderen Mamas an - suche dir bitte unbedingt und dringend eine andere Hebamme. Vielleicht kannst du beim Frauenarzt oder Kinderarzt eine Empfehlung bekommen (unter der Hand, denn eigentlich dürfen sie keine Empfehlung geben). Ansonsten durchrufen, denn schon beim ersten Telefonat merkt man meist recht schnell, ob die Chemie stimmt und man sich verstanden fühlt oder nicht...

Um auf die geschilderten Beispiele einzugehen:
-Babys können Blähungen haben - die einen mehr, die anderen weniger. Wie Erwachsene eben auch. Sowas gibt es und ist kein Humbug. Was deinem Kind dagegen hilft musst du leider selbst ausprobieren, denn jedes Kind ist anders. Am Besten Ratschläge einholen und nach eigenem Ermessen durchprobieren.
-ein sich total verkrampfendes, schreiendes und weinendes Baby AUF JEDEN FALL aus dem Bett nehmen und trösten, AUF KEINEN FALL Zuckerwasser (!!!) trinken lassen, Schnulli rein kann man versuchen, und das Trösten, wiegen, gut zureden etc. solange wiederholen bis ruhe ist
-Dem Neugeborenen 0ml (!!!) Zuckerwasser am Tag geben
-Das Neugeborene trinken lassen wie es ihm am Besten passt
-Kuscheln, trösten und Körpernähe soviel der Winzling benötigt, immer wenn es schreit, es wird dir dadurch NICHT auf der Nase herumtanzen und wird auch später KEIN fürchterliches Kind. Es wird ein Kind sein, dass sich bei euch geborgen, verstanden und sicher fühlt - und das sind die besten Grundlagen für seine Zukunft
- Taktzeiten kennt ein Baby nicht: 3,5 Std. Schlaf - 1,5 Std. Wach ist Quatsch. Im Hochsommer haben Babys logischerweise mehr Durst als im Winter, dazu ist eh jedes Baby anders. Die Kleinen müssen ihren Rhythmus erst finden und das klappt beim einen schneller und beim anderen eben langsamer. Auch wir Erwachsene haben nicht die gleichen Bedürfnisse - der eine ist nach 6-7 Stunden Schlaf fit wie ein Turnschuh (ich), der andere braucht mindestens 9 Stunden um überhaupt aus den Federn zu kommen (mein Mann)...

Entgegen der aktuellen Einstellung, man könne ein Baby nicht verwöhnen muss ich zwar sagen, dass man das sehr wohl kann - denn an Angenehmes gewöhnt man sich (unabhängig vom Alter) sehr schnell, ABER es ist ein Baby und es ist dein Baby!! Man sollte bedenken, dass ein Baby, das immer in den Schlaf gewiegt wird, dies auch später ggf einfordern wird - es ist halt einfach ein schönes Gefühl, nur das Baby wächst und wiegt irgendwann halt keine zarten 3500g mehr :P . Ich habe halt darauf geachtet, dass ich alles auch problemlos weiterhin machen kann wenn der Zwerg größer und schwerer ist. Ist ja für Mama / Papa auch schade wenn man ein geliebtes Ritual aufhören muss.

Sorry für den etwas lang geratenen Text :shock: :? ...

LG
legna
4. Jan 2019 20:38
Re: Auf Hebamme verlassen - oder lieber nicht?
Vielen vielen Dank für die zahlreichen Antworten.

Mein Gefühl hat mich also nicht getäuscht und die Gewissheit zu haben ist auf der einen Seite beruhigend auf der anderen stehen wir nun natürlich quasi wieder auf uns alleine gestellt da.

Ihr Punkt mit dem auf der Nase herumtanzen ist der, dass das Kind sich dran gewöhnt bei den Eltern zu schlafen wenn man ihn ständig herausnimmt und tröstet und sich das Kind dann zu einem "Tragetuchkind" entwickelt welches dann jegliche Babyschalen und Kinderwägen ablehnt und nur noch in den Armen der Eltern schlafen will.

Das wäre natürlich ein Punkt der für ihre These stimmt, allerdings kann ich mir bei Gott nicht vorstellen dass sich ein 2 Wochen junges Baby in so kurzer doch solch komplexe soziale Fähigkeiten aneignet und diese einzusetzen weiß.

Muss man sich diesbezüglich sorgen machen oder gewöhnen sich die Kleinen das irgendwann von alleine ab und bevorzugen ihr eigenes Bett?
kathipr
4. Jan 2019 21:28
Re: Auf Hebamme verlassen - oder lieber nicht?
Hallo Legna,

unterschätze den kleinen Zwerg nicht, der kann schon weit mehr als man oft meint :lol: .
ABER Kinder werden ja nicht als Tyrannen geboren, wenn sie sich also an etwas Angenehmes gewöhnen tun sie das nicht in böser Absicht sondern weil es ihnen einfach gefällt.

Ob das Kind den Kinderwagen oder das Tragetuch lieber mag ist meiner Meinung nach einfach eine persönliche Vorliebe. Meine Große hat z.B. ihr "Wagerl" geliebt, sie hätte da drin leben können. Der Kleine hat es das erste halbe Jahr nicht gern gehabt. Die große Schwester zum Kindergarten bringen (hin und rück ca. 20Minuten) war gerade so akzeptabel, meist ging das Quengeln aber schon zur Halbzeit los. Mittlerweile schläft er sogar manchmal ein... Die Babyschale ist bei beiden nie ein Problem gewesen, im Gegenteil.

Die Sache mit dem Schlafen ist ein ganz eigenes Kapitel, das Forum hier ist (wie wohl jedes andere auch) voll von Fragen rund um das Thema Babyschlaf. Jedes Kind hat ein anderes Bedürfnis - und das zu erkennen rettet dir manch schlaflose Nacht. Wenn es aber nun so einfach wäre wären die Foren nicht voll davon... Unterm Strich kann ich dir in der Hinsicht nur raten, dich zuerst mit deinem Partner zu besprechen, was geht und was nicht. Dann müsst ihr schauen, wie die Bedürfnisse eures Zwerges sind - manche brauchen viel Nähe andere mögen das gar nicht. Und daraus dann die für euch alle am Besten passende Schlafvariante "zusammenbasteln". Ob das Baby nun im eigenen Bett & eigenen Zimmer schläft, im eigenen Bett & Zimmer der Eltern, Beistellbett, Familienbett oder wie auch immer muss niemandem passen ausser euch ;) !

LG
Annemari
5. Jan 2019 21:07
Re: Auf Hebamme verlassen - oder lieber nicht?
Ich kann dir gegen das pupsen nur chamomilla und flatuline globulis enpfehlen... unser Ben, mittlerweile 11 Wochen alt, hat smam Anfang auch schreikrämpfe und pupsattacken gehabt bis zum abwinken...

Bin kein Riesen der Naturheilkunde aber diese Kügelchen haben bei uns tatsächlich Wunder bewirkt...

Drücke euch weiterhin die Daumen!

Und verzweifelt nicht...wir waren zu Anfang auch komplett überfordert ... es wird besser auch wenn man dem Satz selten glauben schenken mag :)
Caramel
20. Sep 2019 12:27
Re: Auf Hebamme verlassen - oder lieber nicht?
Kinder entscheiden früher oder später wann sie ins eigene Bett oder abgestillt werden wollen, usw. Das passiert letztendlich praktisch von alleine. Ich würde aber immerwieder versuchen, das Baby ins eigene Bett zu legen. Aber um darauf zurück zu kommen, ein Baby ist nicht so berechnend, das es dich mit Absicht terrorisiert oder versucht auszuspielen.
9 Beiträge • Seite 1 von 1
loading 19543...