Problem Schwiegermutter

Zeit zum Kennen lernen
Elternforum
Maunzerle
25. Mär 2023 14:47
Problem Schwiegermutter
Liebe Leser*innen, ich bin verzweifelt und weiß nicht weiter, daher melde ich mich hier auf diesem Wege um nach eurer Erfahrung und Tipps zu fragen. Ich frage mich manchmal ob ich einfach nur durchdrehe und überempfindlich bin. Ihr werdet merken, hier stecken ganz viele Emotionen drin.
Ich lernte meinen Freund kennen, er lebte 300km weiter weg und wir führten zunächst eine Fernbeziehung, bis ich recht schnell schwanger wurde und klar war, dass ich zu ihm ziehen würde. Somit lies ich 5 Monate später meine Familie, Freunde und Arbeit zurück damit wir als kleine Familie zusammen sein können und mein Sohn seinen Papa bei sich hat.
Meine Schwiegermutter (60) ist alleinerziehend gewesen, der Vater meines Freundes hat die Familie verlassen da war mein Freund 6 Jahre alt und seitdem hatte meine SM auch keinen neuen Partner mehr. Das ist jetzt 24 Jahre her. Nachdem ich sie kennengelernt habe, bombardierte sie mich mit unnötigen WhatsApp Nachrichten (Guten Morgen Bilder), die mir auf den Geist gingen. Ich sprach mit meinem Freund darüber und sagte ihm dass ich sie aufdringlich finde. Er redete mit ihr und schließlich lies sie es sein. Sie ist schnell eingeschnappt gewesen wenn wir ihr für Besuche absagen mussten oder sagten, dass wir später kämen. Sie wollte mit entscheiden, welchen Kinderwagen wir kaufen und welche Möbel wir für unseren Sohn kaufen sollten. Das ging mir schon tierisch auf den Geist. Mein Freund und ich sprachen öfter darüber, dass man sie stoppen muss wenn der Kleine auf der Welt ist, da sie sonst jeden Tag vor der Tür stehen würde.
Sie arbeitet nur 5 Minuten Fußweg von unserer Wohnung weg, was es für sie natürlich sehr einfach machte sich nach der Arbeit für Besuch anzukündigen. Das nächste problem ist, dass sie häufiger für meinen Freund in der Wohnung geputzt hat und somit denkt, dass sie sich jetzt noch jedes Recht hier rausnehmen darf. Naja, die letzten drei Monate der Schwangerschaft wurde es ruhiger um sie. Da konnte ich endlich mal durchatmen, denn zum Ende der SS wollte ich wirklich niemanden mehr sehen, nicht mal meine Familie da es mir körperlich nicht gut ging.
Im Februar kam dann mein Sohn zur Welt. Ich hatte mir schon immer eine spontane Geburt gewünscht, lag 30 Stunden in den Wehen (auch schon Presswehen), bekam eine Infektion und hohes Fieber, der Puls meines Sohnes war über lange Zeit zu hoch und er steckte fest (Sternengucker) sodass die Ärzte ihn dann per Kaiserschnitt holen mussten. Die ersten zwei Wochen nach dem Kaiserschnitt waren fürchterlich. Mir ging es körperlich und seelisch elendig, ich war auf Hilfe angewiesen und fühlte mich wie ein Pflegefall. Seit der Geburt leide ich an Alpträumen, hatte einmal eine Schlafparalyse, Wache nachts mit Atemnot auf und breche zweitweise in Tränen aus oder mich überkommen Wutanfälle. Als wir dann 4 Tage später entlassen wurden, stand meine SM direkt auf der Matte und blieb sofort 5 Stunden und half meinem Freund beim Aufräumen und Putzen der Wohnung. Da durfte ich mir schon anhören wie es hier aussieht und wieso ich nichts gemacht habe. Ich erwiderte nur, dass wir gemeinsam in diesem Haushalt leben und mein Freund hier auch was hätte tun können und es mir körperlich nicht mehr möglich war in den letzten Wochen der SS. Dazu muss ich sagen, dass sie extrem penibel ist. Ich habe mich fürs Putzen bei ihr bedankt und sie kündigte sich zwei weitere Male für die Woche an und erschien dann auch wieder für 4-5 Std. Zu dem Zeitpunkt habe ich es noch nicht für störend empfunden, da ich sowieso die ganze Zeit mit meinem Baby im Bett gelegen habe und mich nicht viel bewegen konnte. Eine Woche später kamen dann meine Eltern zu Besuch um ihren Enkel zu sehen, nahmen sich aber ein Hotel in der Nähe und blieben am ersten Tag nur 2 Std und am nächsten 3 Std bis sie wieder fuhren. Am zweiten Tag kam dann die SM dazu um meinen Eltern hallo zu sagen, fing aber plötzlich wieder an hier ungebeten an einem Sonntag zu staubsaugen, obwohl wir 5 Erwachsene, 2 Hunde und ein Baby auf 70qm waren. Da war das erste mal, dass ich sie für störend empfunden habe. Als wäre das nicht genug gewesen, kam sie dann noch ungebeten ins Schlafzimmer, wo ich mit dem kleinen, der schlief, gelegen habe und fing an die Fenster zu wischen. Mein Freund kam direkt hinterher und fragte, ob alles klar sei und ich erwiderte, dass es mir hier zu viel Trubel ist. Sie sagte sofort „ich bin ja schon gleich weg“ und ging dann Gott sei Dank auch. Auch will sie nicht akzeptieren, dass ich den kleinen nicht abgeben möchte, auch nicht für eine halbe Stunde. Ich gehe bald zum Rückbildungskurs und erzählte ihr das, da sagte sie sofort „ich nehme den kleinen und passe auf ihn auf da will ich kein nein hören ohne Widerworte“ dann fängt sie an durch Baby zu sprechen „da kann die Mama auch ruhig 3 Stunden weg bleiben ich gehe mit dir durch die Walachei spazieren“. Als ich das hörte und sie bestimmen wollte, wem ich wann mein Baby gebe, sträubten sich bei mir alle Nackenhaare. Danach wurde es nur noch schlimmer, seit Geburt war sie jede Woche 3x zu Besuch, rief einfach an dass sie vorbei kommen möchte oder sagt nur meinem Freund Bescheid, dass sie gleich kommt. Ich wurde nie gefragt, ob ich das auch möchte. Wenn sie dann hier war durfte ich mir anhören, dass ich meinen Sohn verwöhne weil ich ihn auf mir schlafen lasse, dass ich Schuld bin wenn er quengelt und dass ich faul bin weil ich es nicht schaffte nach der OP länger als 40 Minuten spazieren zu gehen. 5 Wochen nach der Geburt hat sie mich dann aus dem Mittagsschlaf geklingelt und stand einfach vor der Tür, ich ließ sie rein und es hieß „hat dir XY nicht Bescheid gesagt dass ich komme?“ (Mein Freund war arbeiten, ich bin immer allein daheim mit dem Baby). Sie ging einfach ins Schlafzimmer, stellte sich ans Bett und fragte ob ich schon spazieren war mit dem Kleinen, bis ich ihr deutlich machte, dass wir gerade Mittagsschlaf gemacht haben und sie uns geweckt hat. Widerwillig ging sie dann. In mir brodelte es total, ich schrieb sofort meinem Freund und kotzte mich bei ihm aus wie unmöglich Ich finde, dass man hier uneingeladen aufkreuzt. Abends kam er heim und erzählte mir, dass seine Mutter ihn anrief und sich beschwert hat wie ich sie behandelt habe, woraufhin ich sie einen Tag später anrief und mit ihr sprechen wollte. Nun zu dem Gespräch… ich sagte ihr deutlich aber höflich, dass ich bitte vorher gefragt werden möchte wenn jemand hierher kommen möchte und ich nicht will, dass irgendwer ungebeten vor der Tür steht. Sie ist daraufhin aus der Haut gefahren und schnauzte mich sofort an, dass sie niemanden um Erlaubnis bitten muss wenn sie ihren Sohn sehen will und sie sich von niemandem sowas sagen lässt, dass sie beiden schon immer ein gutes Verhältnis hatten und sich oft gesehen haben (wobei er sie teilweise zwei Monate lang nicht gesehen hat vor der Geburt und er ihr auch mal lautstark klarmachen musste, dass sie nicht einfach vor seiner Tür auftauchen soll ohne vorher mit ihm gesprochen zu haben). Ich habe ihr gesagt, dass ich aktuell mit dem Baby alleine zuhause bin und einfach nicht möchte, dass jemand uneingeladen hier erscheint und ich gerade Ruhe haben möchte weil wir seit der Geburt nichtmal ein Wochenende für uns alleine hatten. Das Gespräch endete so, dass sie schon fast schrie ich solle sie nie wieder anrufen und einfach auflegte. Ich konnte in dem Moment noch gar nicht glauben was da gerade passiert ist und musste das erstmal sacken lassen. Als mein Freund dann abends nach Hause kam stand er den Tränen nahe vor mir und sagte, dass seine Mutter ihn weinend anrief. Sie fühle sich einsam und ich hätte zu ihr gesagt, sie soll hier nicht mehr herkommen und hat Angst dass sie ganz alleine ist und sie hätte ja sonst niemanden außer ihren Sohn. Ich dachte ich höre nicht richtig, sie drückt auf die Tränen Drüse, verdreht meine Worte und versucht sich durch emotionalen Druck Mitleid zu erhaschen. Ich weiß, dass sie ihm wichtig ist aber ich fühle mich einfach nicht respektiert und gesehen. Meine einzige Bitte war es, dass man mich vorher fragt wenn man herkommt und ich nicht ungebetenen Besuch bekomme. Ich habe die Geburt noch nicht verarbeitet und hatte bisher keine Woche mal für mich alleine. Dazu kommt, dass ich ihre Worte teilweise respektlos mir als jungen Mutter gegenüber finde. Da habe ich mal nein gesagt und für mich eingestanden und jetzt bin ich die böse und soll wieder zurückrudern… ich habe ihr kein Hausverbot erteilt sondern lediglich um Privatsphäre gebeten. Ich möchte mich nicht zwischen sie und ihren Sohn drängen, die beiden können sich immer sehen wann sie wollen, aber ich möchte über mein Kind und mich entscheiden und wenn ich keinen Besuch will, dann ist es so. Ich muss sagen, dass ich in der Hinsicht auch ein wenig von meinem Freund enttäuscht bin weil ich erhofft habe, dass er mir da mehr den Rücken stärkt weil er selbst wusste, dass man sie stoppen muss. Sie wird als Oma noch genug Zeit haben mit ihrem Enkel zu verbringen, das Kind ist gerade mal 5 Wochen alt. Außerdem ist es nicht mein Problem wenn sie keine Freunde oder Hobbys. Es ist auch nicht meine Aufgabe oder die meines Sohnes ihr Leben mit einem Sinn zu füllen, dafür ist jeder selbst verantwortlich. Ich bin hier auch hergezogen und hatte niemanden außer meinen Freund und musste mir erstmal neue Freundinnen finden. Ich finde sie meinem Sohn gegenüber Besitzergreifend und übergriffig. Das geht mir total gegen den Strich. Sie hat die Position der Oma und sollte daher wissen, was sie zu tun und zu lassen hat. Außerdem ist sie für mich eine fremde Frau der ich noch nicht mein Kind anvertrauen will und kann. Ich kenne sie nicht mal ein Jahr lang. Das ist mein erstes Baby und ich will aktuell nur Zeit für mich und ihn und meinem Freund um unser junges Glück mal zu genießen und zusammenzuwachsen. Da möchte ich keine SM 3x die Woche hier herumschweben haben und mir dann noch blöde Sprüche anhören müssen. Bin ich etwa am durchdrehen? Was soll ich tun? Wie kann ich meine Position klar und deutlich machen?
Norisa
27. Mär 2023 00:31
Re: Problem Schwiegermutter
Hallo,
ich kann dich gut verstehen und denke nicht, dass du über reagierst. Es ist schwer das alles zu analysieren und die Gründe zu entschlüsseln, warum wer wie reagiert. Das ist so aus der Ferne auch nicht möglich. Aber! Ich denke für euch als junge Familie ist es wichtig, dass ihr viel Zeit für einander habt. Ihr müsst euch aneinander gewöhnen und kennenlernen, eine Bindung zu eurem Kind aufbauen und euer Kind zu euch. Das wird noch sehr lange dauern, aber die ersten Wochen sind dennoch sehr, sehr wichtig. Die Geburt von eurem Sohn ist eine große Veränderung für euch alle drei und das braucht Zeit. Kinder, die in die Kita kommen, brauchen im Durchschnitt (!) 6-8 Wochen um sich angekommen zu fühlen. Es kann auch etwas länger, aber auch kürzer dauern. Und diese Zeit, deckt sich ja auch mit der Wochenbettzeit (!) und solltet ihr euch auch mindestens als Familie geben. Die brauchst du mit deinem Baby, aber auch dein Freund mit eurem Baby und auch ihr beide als Paar, denn eure Beziehung ist jetzt auch eine andere, jetzt wo ihr ein gemeinsames Kind habt.
Ihr müsst das aber beide so sehen und wollen. Sprich mit deinem Freund darüber und wenn ihr euch darüber einig seid, überlegt gemeinsam, wie viel Raum ihr seiner Mutter geben wollt und könnt. Und dann muss dein Freund (meiner Meinung nach) federführend das Gespräch führen. Macht Regeln aus: eine Nachricht schreiben, anrufen wenn es spontan wird oder feste Termine in der Woche oder oder oder

Ich habe auch eine etwas eigensinnige Schwiegermutter, wo man immer genau aufpassen muss, was gesagt wird, da sie (gerne?) Mal was falsch versteht. Aber nicht nur bei mir, auch bei allen anderen. Es kommen noch einige andere Punkte dazu, die mich stören oder nerven, aber ich weiß auch, dass nicht alles böse gemeint ist, zum Teil auch lieb gemeint, aber an dem, was wir für uns und unsere Kinder vorbei geht. Ich möchte gar nicht ins Detail gehen, weiß aber, dass es echt schwer sein kann. Sie wohnt aber auch 150 km weit weg, so dass sie nicht ungefragt vor der Tür steht, das ist schonmal gut. Aber nicht so gut ist, dass wir hier gar keine Verwandten haben und wir es wirklich entspannter hätten, wenn einfach ab und zu die Großeltern oder andere liebe Verwandte Mal nach den Kindern gucken könnten oder uns in anderen Belangen helfen könnten. Vielleicht kann deine Schwiegermutter ja in so eine Rolle hinein wachsen. Natürlich musst du sie besser kennen lernen, bevor du ihr dein Kind anvertraust, aber vielleicht gibst du dem ganzen eine Chance und ihr überlegt, wie man auf so eine Hilfe hinarbeiten könnte. Und vielleicht könnt ihr ihr ja auch konkrete Arbeitsaufträge geben, wenn sie etwas zu tun braucht. Ja, dann soll sie doch die Fenster putzen, wenn sie das so gerne macht. Habt ihr beide schon weniger Arbeit. Aber dann bitte nach Absprache vielleicht an einem konkreten Termin sogar. Oder gebt ihr eine Aufgabe, der sie zu Hause nachkommen kann, sie sich aber gebraucht fühlt. Kann sie Nähen oder stricken? Gebt Kleidungsstücke in der nächsten Größe in Auftrag. Besorg selbst den Stoff/die Wolle/das Schnittmuster, macht es mit deiner Schwiegermutter gemeinsam oder lass dich überraschen. Je nachdem, wie sehr du so eine Aufgabe abgeben kannst. Wenn du und dein Baby einen gemeinsamen Rhythmus habt, frag deine Schwiegermutter ob sie mit euch spazieren geht, aber zu einer von dir bestimmten Zeit. Lass sie den Kinderwagen schieben. Dann siehst du gleich, wie sie es macht und ob du sie nach einigen gemeinsamen Spaziergängen auch Mal alleine losgehen lassen kannst. Sie fühlt sich gebraucht, besonders wenn sie schieben darf, ihr lernt euch besser kennen und du hast trotzdem die Kontrolle. Mal in Ruhe Duschen, aufräumen oder auch Mal nur die Beine hochlegen, ohne nach dem Kind gucken zu müssen, wird dir in ein paar Wochen oder Monaten bestimmt Mal willkommen sein.

Das sind alles nur Anregungen, um Mal drüber nachzudenken, wie es für euch weiter gehen könnte. Und vielleicht ist was brauchbares für dich und euch dabei. Aber wirklich wichtig finde ich jetzt am Anfang genau wie du, die gemeinsame Zeit für euch drei. 😉
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