Die Eingewöhnung ist eine Katastrophe und ich verzweifel langsam

Wie findet man die richtige Betreuung? Tipps und Erfahrungen zu Krippe, Kindergarten und Co.
Elternforum
Carlabu
15. Jul 2021 09:01
Die Eingewöhnung ist eine Katastrophe und ich verzweifel langsam
Guten Morgen!
Ich muss mir jetzt mal meinen Kummer von der Seele schreiben!
Mein Sohn ist nun 14 Monate alt.
Ich muss ab 03.08. wieder arbeiten gehen. Seit letzter Woche Mittwoch sind wir in der Eingewöhnung bei der Tages Mutter ! Die Eingewöhnung ist geplant bis 17.8 ( mein Mann übernimmt diese ab dem 3.8 . )
Mein Sohn ist sehr neugierig und forsch und wurde deswegen von der Tagesmutter leicht Fehleingeschätzt ! Sie hat mich Mittwoch direkt für eine Stunde fortgeschickt . Das ging sehr gut, doch Donnerstag und Freitag war es für den kleinen aus meiner Sicht (!) nicht schön. So dass ich Freitag schon sagte ich möchte einen Gang zurück schalten! Samstag war der kleine sehr krank, so dass wir Montag noch zuhause geblieben sind. Dienstag bekam ich dann eine Nachricht das Sie mit den anderen Kindern auf den Spielplatz fährt und ich den kleinen zu ihr bringen und nach einer Stunde vom Spielplatz abholen soll. Ich sagte dann das der kleine gerade wieder gesund wird und ich da bedenken habe. Gut , dann sollte ich nachmittags kommen. Dann ist ein 7 Monate altes Mädchen zur Betreuung da. Soweit so gut. Gestern wollte ich dann vormittags kommen, da hieß es , ich sollte bitte wieder nachmittags kommen , da die anderen was ausbrüten. Als ich sagte das es schade ist, das der kleine so garnicht mit den anderen Kindern in Kontakt kommt, sagte sie, einer von denen sei ja dann noch da ( Logik ?) . Heute Morgen das selbe Spiel … die fährt zum Spielplatz . Ich kann ja dazu kommen . Wie soll der Kleine sich an Sie , die Umgebung und Abläufe gewöhnen wenn er nie da ist ? Ihr Argument ist , der kleine sei letztens nur weil er krank wurde so unleidlich gewesen und er könne schnell einfach da bleiben . Sie macht den Job seit 10 Jahren und kann das gut abschätzen . Ich fühle mich so unwohl aber befind mich schon im Resturlaub. Der kleine wird 5 Tage 4,5 Stunden bei ihr sein. Sie versteht meine Bedenken nicht. Was soll ich nur machen? Hat jmd einen Rat? Lg
Norisa
15. Jul 2021 11:00
Re: Die Eingewöhnung ist eine Katastrophe und ich verzweifel langsam
Hallo,
leider zeigt sich da wieder der Unterschied zwischen Tagesmüttern/-Vätern und Erzieher_innen. Ich möchte hier niemandem Unrecht tun und auch niemanden angreifen. Aber es ist nunmal so, dass Erzieher_innen eine meist dreijährige Ausbildung erhalten und Tagesmütter/-Väter meist nur 160 Stunden (!) ausgebildet werden und später nochmal 140 (!) Stunden berufsbegleitend weitergebildet werden (so mein Wissensstand). Dabei kann natürlich nicht auf die neuesten Erkenntnisse zur Eingewöhnung oder sonstigem eingegangen werden und wie eure Tagesmutter qualifiziert ist, weiß ich auch nicht. Natürlich gibt es auch Erzieher_innen, an denen die Ausbildung vorbei gegangen zu sein scheint und Tagesmütter/-Väter, die absolut fit sind und genau wissen, was pädagogisch wichtig ist...

So, das hilft dir jetzt nicht, erklärt aber vielleicht ein bisschen was.

Grundsätzlich ist es tatsächlich am besten, wenn dein Kind erstmal in den Räumlichkeiten der Tagesmutter eingewöhnt wird, damit er sich bei ihr wohl fühlt. Klar kann es sein, dass er nicht gut drauf war, weil er krank wurde, aber letztlich muss man ja gucken, wie es jetzt weiter geht. Nach dem 3. oder 4. Tag einen Trennungsversuch zu wagen ist normal, aber wie danach weiter gemacht wurde ist ein bisschen unglücklich gelaufen. Mal Vormittag, mal Nachmittag, dann eine längere Pause wegen Krankheit, Spielplatz,...
Leider kann man ein Kind auch nicht nach festem Plan eingewöhnen (bis 17.8. muss es eingewöhnt sein) sondern sollte gucken, was das Kind braucht. Das kann mal schneller gehen und mal länger dauern...
Was heißt denn, die anderen Tage waren nicht so schön?
Da ihr ja jetzt nicht das Konzept eurer Tagesmutter ändern könnt und ihr auch wollt, dass sich euer Sohn und ihr euch bei ihr wohl und gut aufgehoben fühlt, solltet ihr vielleicht nochmal mit ihr ins Gespräch gehen. Hat sie einen Garten, so dass man dahin anstatt auf den Spielplatz gehen kann? Wenn die anderen Kinder wirklich was ausbrühten, habt ihr nichts davon, wenn euer Kind wieder krank wird, also vielleicht doch erstmal für ein paar Tage Nachmittag? Dann aber nicht mal wieder so und so sondern bleibt erstmal dabei. Für eine Woche oder so (muss man wieder gucken, wie sich euer Kind macht und verhält), dann kennt er die Räumlichkeiten besser und die Tagesmutter auch und der Tagesablaufes kommt dann später.
Oder könnt ihr ihr vorschlagen, erst auf den Spielplatz zu gehen, wenn ihr wieder weg seid? Hat sie einen Garten in den man alternativ gehen könnte? Versucht Kompromisse zu finden und habt dabei selbst im Blick, dass es eurem Kind gut geht. Seht zu, dass er gerne hin geht. Dass er z. B. bei der Trennung weint, darf sein, er sollte sich aber von ihr beruhigen lassen. Wenn er dort ist und sich unwohl fühlt, weint und sich nicht beruhigen lässt, sollte sie vielleicht anrufen, dass du früher zurück kommst. Wenn sie von ihren Spielplatz Plänen nicht abweicht (wenn sie jeden Tag dort hin geht, ist das ja auch Teil des Tagesablaufes), fangt vielleicht ganz früh am Tag an oder eben doch nachmittags für eine gewisse Zeit.
Es ist schwierig von außen etwas zu sagen, wenn man dein Kind nicht kennt und auch die Tagesmutter nicht. Ein bisschen müsst ihr ihr aber auch vertrauen, denn ansonsten merkt euer Kind das und das ist genauso hinderlich. Wenn euer Kind länger braucht, dann geht zur Not nochmal mit euren Chefs ins Gespräch, ob ihr nochmal ein paar Tage Urlaub bekommt oder man sonst irgendwas machen kann...

Ich hoffe, ich konnte ein bisschen weiter helfen. Viel Erfolg euch weiterhin.
Carlabu
15. Jul 2021 18:39
Re: Die Eingewöhnung ist eine Katastrophe und ich verzweifel langsam
Norisa hat geschrieben:
> Hallo,
> leider zeigt sich da wieder der Unterschied zwischen Tagesmüttern/-Vätern
> und Erzieher_innen.

Da hast du vollkommen recht ! Allerdings ist Die studierte Sozialpädagogin, die auch im KIGA gearbeitet hat . Meine Schwester ist Erzieherin und hat mir dann am Telefon erklärt wie das „ Berliner Modell „ eigentlich funktioniert .

Ich möchte hier niemandem Unrecht tun und auch
> niemanden angreifen. Aber es ist nunmal so, dass Erzieher_innen eine meist
> dreijährige Ausbildung erhalten und Tagesmütter/-Väter meist nur 160
> Stunden (!) ausgebildet werden und später nochmal 140 (!) Stunden
> berufsbegleitend weitergebildet werden (so mein Wissensstand). Dabei kann
> natürlich nicht auf die neuesten Erkenntnisse zur Eingewöhnung oder
> sonstigem eingegangen werden und wie eure Tagesmutter qualifiziert ist,
> weiß ich auch nicht. Natürlich gibt es auch Erzieher_innen, an denen die
> Ausbildung vorbei gegangen zu sein scheint und Tagesmütter/-Väter, die
> absolut fit sind und genau wissen, was pädagogisch wichtig ist...
>
> So, das hilft dir jetzt nicht, erklärt aber vielleicht ein bisschen was.
>
> Grundsätzlich ist es tatsächlich am besten, wenn dein Kind erstmal in den
> Räumlichkeiten der Tagesmutter eingewöhnt wird, damit er sich bei ihr wohl
> fühlt. Klar kann es sein, dass er nicht gut drauf war, weil er krank wurde,
> aber letztlich muss man ja gucken, wie es jetzt weiter geht.

Nach dem 3.
> oder 4. Tag einen Trennungsversuch zu wagen ist normal, aber wie danach
> weiter gemacht wurde ist ein bisschen unglücklich gelaufen.

Es war ja nunmal nicht der 3. oder 4 , sondern direkt der 1. bis 3. Tag :(

Mal Vormittag,
> mal Nachmittag, dann eine längere Pause wegen Krankheit, Spielplatz,...
> Leider kann man ein Kind auch nicht nach festem Plan eingewöhnen (bis 17.8.
> muss es eingewöhnt sein) sondern sollte gucken, was das Kind braucht. Das
> kann mal schneller gehen und mal länger dauern...
> Was heißt denn, die anderen Tage waren nicht so schön?

Er hat beim abholen verzweifelt geschrien und sich sogar an den Haaren gezogen .

> Da ihr ja jetzt nicht das Konzept eurer Tagesmutter ändern könnt und ihr
> auch wollt, dass sich euer Sohn und ihr euch bei ihr wohl und gut
> aufgehoben fühlt, solltet ihr vielleicht nochmal mit ihr ins Gespräch
> gehen.

Das bin ich heut . Aber Sie sieht mich als Problem undsagt das Sie dort Erfahrung gemacht hat , das wenn die Eltern anfangs dabei sind , für die Kinder die Trennung noch schlimmer sei.

Hat sie einen Garten, so dass man dahin anstatt auf den Spielplatz
> gehen kann?

Hat Sie aber Sie besteht auf den Spielplatz !
!
Wenn die anderen Kinder wirklich was ausbrühten, habt ihr
> nichts davon, wenn euer Kind wieder krank wird, also vielleicht doch
> erstmal für ein paar Tage Nachmittag?

Das sehe ich genau wie du . Aber Sie konnte mir nicht erklären wo der Unterschied ist das der kleine morgens kommt und die kranken Kinder da sind oder eins der kranken Kinder eh noch nachmittags da ist .

Dann aber nicht mal wieder so und so
> sondern bleibt erstmal dabei. Für eine Woche oder so (muss man wieder
> gucken, wie sich euer Kind macht und verhält), dann kennt er die
> Räumlichkeiten besser und die Tagesmutter auch und der Tagesablaufes kommt
> dann später.
> Oder könnt ihr ihr vorschlagen, erst auf den Spielplatz zu gehen, wenn ihr
> wieder weg seid? Hat sie einen Garten in den man alternativ gehen könnte?
> Versucht Kompromisse zu finden und habt dabei selbst im Blick, dass es
> eurem Kind gut geht. Seht zu, dass er gerne hin geht. Dass er z. B. bei der
> Trennung weint, darf sein, er sollte sich aber von ihr beruhigen lassen.
> Wenn er dort ist und sich unwohl fühlt, weint und sich nicht beruhigen
> lässt, sollte sie vielleicht anrufen, dass du früher zurück kommst. Wenn
> sie von ihren Spielplatz Plänen nicht abweicht (wenn sie jeden Tag dort hin
> geht, ist das ja auch Teil des Tagesablaufes), fangt vielleicht ganz früh
> am Tag an oder eben doch nachmittags für eine gewisse Zeit.
> Es ist schwierig von außen etwas zu sagen, wenn man dein Kind nicht kennt
> und auch die Tagesmutter nicht. Ein bisschen müsst ihr ihr aber auch
> vertrauen, denn ansonsten merkt euer Kind das und das ist genauso
> hinderlich. Wenn euer Kind länger braucht, dann geht zur Not nochmal mit
> euren Chefs ins Gespräch, ob ihr nochmal ein paar Tage Urlaub bekommt oder
> man sonst irgendwas machen kann...
>
> Ich hoffe, ich konnte ein bisschen weiter helfen. Viel Erfolg euch
> weiterhin.

Du hast mir total geholfen ! Wirklich ! Ich werde versuchen ihr Vertrauen entgegen zu bringen . Ansonsten werde ich mir beruflich vllt was neues suchen !
Danke das du dich mir angenommen hast !
Lg
Norisa
16. Jul 2021 00:17
Re: Die Eingewöhnung ist eine Katastrophe und ich verzweifel langsam
Ach das hatte ich überlesen, dass ihr am Mittwoch erst angefangen hattet. Ich war von Montag ausgegangen. Na dann ist es ja nochmal besonders hart. Und die Reaktion von eurem Sohn auch. Und eure Tagesmutter scheint auch sehr beratungsresistent und dabei noch sehr überzeugt von sich zu sein...
Vielleicht solltet ihr nochmal von vorne anfangen, aber dafür muss die Tagesmutter mitmachen. Wenn ihr auf sie angewiesen seid, dann ist das jetzt wirklich knifflig, zu erreichen, dass ihr die Eingewöhnung am Kind orientiert macht und gleichzeitig sie nicht verärgert. Ich wünsche euch gutes Fingerspitzengefühl und hoffe, dass ihr die Eingewöhnung gemeinsam gut meistert.

Es freut mich, dass ich dir helfen konnte und drücke euch weiter die Daumen!
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