Wie mit Trotzphase umgehen?

Fragen und Tipps zu Ihrem kleinen Liebling
Elternforum
Bommel89
11. Okt 2019 21:15
Wie mit Trotzphase umgehen?
Hallo in die Runde,
unsere 2,5-jährige Tochter ist voll und ganz in der Trotzphase angekommen. Alles was wir wollen, will sie natürlich nicht... Das größte Problem stellt das ins Bett gehen und umziehen dar. Wir haben eigentlich schon seit sie ein Baby ist, immer das gleiche Abendritual: Abendessen, waschen, umziehen, Flasche trinken und Buch vorlesen. Das Theater geht jetzt schon damit los das sie nicht nach oben gehen möchte wo ihr Zimmer ist. Man kann mit Engelszungen auf sie einreden, aber sie sagt zu allem NEIN! Am Ende muss ich sie gegen ihren Willen hoch tragen, was ich immer sehr unschön finde, natürlich bricht sie dann in Tränen aus, schreit wie am Spieß, sabbert und ist außer sich vor Wut. Weiter geht es damit das sie sich nicht umziehen möchte usw... Das Abendritual was sonst 15 Minuten gedauert hat, bis sie im Bett lag, dauert nun 45 Minuten... und unsere Nerven als Eltern liegen am Ende blank... man kann ihr das Zu-Bett gehen mit nichts schmackhaft machen und so langsam bin ich mit meinem Latein am Ende. Mir graut es schon davor das das jetzt die ganzen nächsten Abende so sein wird. Wer von euch hat denn ähnliche Erfahrungen gemacht und hat den ultimativen Tipp für mich? Oder kann mir sagen wie lange die Phase anhält?
Fineya
17. Okt 2019 10:46
Re: Wie mit Trotzphase umgehen?
Unser Sohn hat diese Phase seit einigen Monaten genauso. Es war mit ihm immer ein Kampf.
Die ultimative Lösung gibt es dabei nicht, aber ich kann dir zumindest erzählen, wie wir es geändert haben:

1. Unser Sohn bleibt 1 Stunde länger auf -> er geht jetzt meist gegen 20 Uhr ins Bett
2. Je nachdem was wir für einen Tag hatten: ruhig = einmal austoben, anstrengend = 1 Film zusammen schauen (wie zB die Wörterparty)
3. Bei ihm sein, bis er einschläft.

Der dritte Punkt ist dabei wohl der "schwierigste"
Es ist sogar soweit gekommen, dass er sein bett verweigert hat und im Reisebett schläft während ich mich in seinem bett hinlege, licht alles ausmache und quasi "mit ihm einschlafe". Sobald er tief genug eingeschlafen ist, was zwischen 5-20 Minuten dauert, schleiche ich mich raus, mache die Tür aber nicht ganz zu sondern lehne sie nur an und genieße den restlichen Abend.

Davor hat er es ähnlich wie bei deiner gemacht. gemeckert, geweint, gezickt.
Bis ich ihm sagte "Schau, Mama geht auch ins bett" und ich mich hingelegt habe. Erst stand er da, wartete ein wenig und siehe da, er legte sich selber hin und alles war gut =D
gast.2755029
23. Nov 2019 20:58
Re: Wie mit Trotzphase umgehen?
Meine Tochter, 2 Jahre, 8 Monate ist auch in dieser Phase. Nachdem die Kita im Sommer 3 Wochen zu war, wollte sie nicht mehr dorthin. Sie hat gebockt, gejammert und geschrien, jeden Tag, 3 Monate lang. Sie sagt zwar jetzt noch, dass sie da nicht hin will, aber sie hat sich dran gewöhnt, dass ich sie trotzdem da hinbringe und mittlerweile macht es ihr wieder Spaß.
Was das Zubettgehen betrifft, will sie auch nicht. Egal wie müde sie ist. Wir haben aber den Vorteil in Form ihrer Schwester (11 Monate). Ich muss das Baby immer zuerst ins Bett bringen. Oftmals schreit die Kleine, weil sie übermüdet ist, oder noch nicht müde genug um einzuschlafen. Es gab eine Zeit, da hat die Große ebenfalls geschrien, weil sie nicht ins Bett wollte und am Ende hatte ich zwei heulende Kinder. Der Vorteil daran ist, dass ich der Großen immer ein schlechtes Gewissen machen kann... "Du willst doch nicht, dass das Baby wach wird und schreit." Sie weiß, dass ich mich dann ums Baby kümmern muss und das will sie dann auch nicht (Konkurrenz unter Geschwistern). Da beide bei uns im Schlafzimmer schlafen (jede in ihrem eigenen Bett) was der Wohnsituation geschuldet ist, hat die Große es irgendwann begriffen, dass ihr Geschrei keine Vorteile bringt.
Wenn der Mittagsschlaf nicht zu lang war, klappt es meist mit dem Einschlafen, obwohl sie immer wieder versucht, das Zubettgehen hinaus zu zögern.
Ich hoffe für euch, dass ihr eine Lösung dafür findet und den Zeitpunkt für's Schlafengehen vielleicht etwas nach hinten verschieben könnt. Bei uns muss im Bett immer die Sternenlampe an sein und sie hört gerne Musik (auch mitten in der Nacht, wenn sie mal nicht schlafen kann 🙄).
Liebe Grüße.
gast.2018878
27. Nov 2019 10:37
Re: Wie mit Trotzphase umgehen?
Möglicherweise liegt das eigentliche Problem bereits in der Wortwahl verborgen: Du sprichst von "Trotzphase" und sagst damit, dass dein Kind nicht macht, was du willst, dass es das aber bitte tun sollte. Diese Phase (und ja, wir Eltern müssen da alle durch) wird auch "Autonomiephase" genannt: deine Tochter wird älter und lernt ihren eigenen Willen kennen, den sie erfolglos einzusetzen versucht. Also wird sie wütend.
Vielleicht hilft dir der Perspektivenwechsel: Deine Kleine will nicht "böse" sein, sondern dir nur klar machen, dass sie kein Baby mehr ist und Veränderung wünscht. Nur kann sie das noch nicht so ausdrücken. Setz dich doch mal in aller Ruhe mit ihr hin und überlegt gemeinsam, was ihr am Bettgehritual ändern könnt. Mit 2,5 Jahren ist sie für die Flasche z.B. bereits deutlich zu alt! Das schadet ihren Zähnen!! Außerdem: Vielleicht hat sie in der Kita davon erzählt und wird deshalb als "Baby" ausgelacht? Wäre möglich das da mit eine der Ursuachen liegt. Gestehe deiner Tocher (in einem abgegrenzten Rahmen!) eine Miteintscheidung zu: braucht sie ihre Flasche noch, oder fühlt sie sich schon alt genug es ohne zu schaffen; welche Uhrzeit habt ihr zum Schlafengehen, ist das für sie ok, oder will sie einfach als "Große" 15 min länger aufbleiben dürfen (gemeinsam auf die Zeit achten und rechtzeitig daran erinnern); soll Mama sie ins Bett bringen, oder heute lieber Papa; Treppe selbst hochgehen oder getragen werden (vielleicht sogar mit dem Kopf nach unten?); roter Schlafanzug oder doch lieber der blaue;...
Es gibt zahlreiche Möglichkeiten ein Kind selbst entscheiden zu lassen (und genau darum geht es in der Autonomiephase) OHNE es dabei völlig zu überfordern (immer nur die Auswahl zwischen wenigen Möglichkeiten lassen, keine völlig freie Wahl). Es möchte lediglich in seiner wachsenden Eigenständigkeit wahrgenommen und ernst genommen werden. Viel Ruhe, Geduld und miteinander reden können helfen.
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