eine Woche Mama - Gefühlschaos, Milchstau, Brustverweigerung...

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Expertenforum
Szallejh
1. Jun 2022 17:45
eine Woche Mama - Gefühlschaos, Milchstau, Brustverweigerung...
Hallo ihr Lieben!

Ich bin noch mitten auf der Hormonachterbahn kurz nach der Geburt und dementsprechend hin- und hergerissen. Am Montag, den 23.05 kam mein Sohn zur Welt, es handelt sich dabei um mein erstes Kind. Die Geburt war recht problematisch, ich konnte ihn erst nach einer Stunde an die Brust nehmen und war die ganze erste Woche durch Schmerzen ans Bett gefesselt.
Im Krankenhaus habe ich ihn so früh es ging versucht, zum Stillen zu animieren. Er saugte auch, zumindest hatte ich das Gefühl - als Erstlingsmama fehlt mir da der Vergleichswert. Die Schwestern fragten, ob alles klappt, was ich bejaht habe, da ich wirklich dachte, er saugt gut und bekommt auch genügend Vormilch. Mittwochs wurden wir aus dem Krankenhaus entlassen, und ich nahm ihn weiter an die Brust, auch wenn ich partout keinen Milcheinschuss bekommen wollte. Vermutlich eine Kombination aus Stress, Schmerzen, zu vielen Gedanken, und, und, und. Mein Sohn schlief sehr viel und schlief auch an der Brust nach nur wenigen Minuten zarten Saugens, wenn nicht sogar nur Nuckeln (habe ihn nie wirklich Schlucken hören, wenn er an der Brust war) ein. Freitags kam die Hebamme das erste Mal zu mir und meinte ganz entsetzt, dass der Kleine schon am dehydrieren wäre, zu viel Gewicht verloren hätte, er hatte auch nicht wirklich nasse Windeln gehabt. Nicht genug Milch meinerseits und eine Saugschwäche seinerseits. Ihre Lösung: unbedingt Flasche zufüttern! 70ml 8 mal am Tag, zusätzlich zur Brust. Die Flasche nahm er wunderbar an, wurde schnell kräftiger und gesünder. An die Brust nahm ich ihn vor jeder Mahlzeit und auch mal zwischendurch, aber trotz seiner neu gewonnenen Stärke hat er nie richtig getrunken. Samstags kam dann endlich der Milcheinschuss, aber wirklich viel war es nicht. Zumindest reichte es nicht, meinen Sohn satt zu machen, weswegen wir weiterhin die Flasche gaben. Ein Teufelskreis, ich weiß. Noch am selben Tag abends bestand Gefahr eines Milchstaus in einer Brust, es war alles komplett heiß und hart, doch mein Sohn wollte weiterhin nicht richtig trinken. Den Milchstau habe ich in den Griff bekommen, aber seitdem habe ich das Gefühl, wird nicht mehr wirklich viel nachproduziert.
Montag haben wir von der Hebamme das ok bekommen, nun weniger Flasche zu geben und uns wieder mehr auf die Brust zu konzentrieren, da sein Gewicht vollkommen in Ordnung ist und alles andere auch. Nun aber der Teufelskreis... Meine Brust produziert natürlich nicht genug um ihn satt zu machen. Mit Abpumpen (elektrische Pumpe) bekomme ich insgesamt für beide Seiten nicht mehr als 5ml Milch, und meinen Sohn ständig anlegen zur besseren Milchproduktion kann ich auch nicht. Dadurch, dass er einfach nicht stark genug saugt, ist das einzige Ergebnis wunde Brustwarzen.
Seit heute verweigert er komplett meine Brust, schreit sie an, nimmt sie höchstens kurz in den Mund und dreht sich dann wütend wieder weg.
Ich weiß jetzt, dass ich viel zu schnell viel zu viel Flasche gegeben habe. Aber ich wusste es nicht anders und wollte doch nur, dass es meinem Kind gut geht. Wie gern würde ich voll stillen, denn Flasche geben widerstrebt mir total, in so vieler Hinsicht. Muttermilch damit füttern könnte ich noch mit meinem Gewissen vereinbaren, aber es kommt ja nichts. Ist es jetzt schon zu spät? Habe ich unbewusst schon abgestillt bzw. meinen Sohn dermaßen an die Flasche gewöhnt, dass er meine Brust nicht mehr nehmen wird? Oder gibt es noch irgendeinen Weg, doch noch zum Stillen zurück zu finden, der meinen Sohn und mich psychisch nicht komplett in den Wahnsinn treibt?

Ich hoffe, dass andere frisch gebackene und still-gewillte Mütter nicht den gleichen Fehler machen und noch in der ersten Woche so zur Flasche greifen. Es hätte bestimmt eine andere Lösung gegeben, meinen Sohn kräftig genug zu bekommen, ohne ihn komplett an die Flasche zu gewöhnen. Natürlich ist es kein Weltuntergang, sein Kind mit Flasche zu füttern. Ich war selbst ein Flaschenkind und habe nicht darunter gelitten, aber wie bereits gesagt, möchte ich so gerne stillen. Ich habe es so genossen,wenn er an meiner Brust war, selbst wenn er nur genuckelt hat und nach ein paar Minuten eingeschlafen ist. Dass er jetzt gar nicht mehr will, ist ein heftiger Schlag für mein überemotionales Ich.
Falls jemand noch einen Tipp hat, oder ähnliche Erfahrungen... ich bin dankbar für alles.
HiPP-Elternservice
2. Jun 2022 11:21
Re: eine Woche Mama - Gefühlschaos, Milchstau, Brustverweigerung...
Liebe "Szallejh",

Ich kann so gut nachvollziehen, was gerade in Ihnen vorgeht. „Hormonachterbahn“ beschreibt Ihre Gefühlslage wirklich sehr treffend.

Das Wichtigste gleich einmal vorweg: Ihr Sohn ist gesund und entwickelt sich prächtig – nichts anderes zählt.

Sie mussten während der Geburt und auch im Wochenbett viel ertragen, kein Wunder also, dass der Milcheinschuss auf sich warten ließ.

Ihre Nachsorgehebamme hat Sie als Erstlingsmama in der ersten Zeit zu Hause wirklich toll unterstützt, und so konnten Ihr Junge und auch Sie zu Kräften kommen.

Bitte befreien Sie sich einmal von dem Gedanken, Sie hätten etwas falsch gemacht – das haben Sie nicht.

Sie können Ihren Kleinen voll stillen – es ist jetzt vielleicht etwas schwieriger dahin zu kommen, aber ich spüre, dass Sie es sich sehr wünschen und dann schaffen Sie und Ihr Kleiner es auch. Geben Sie sich dafür aber Zeit und holen Sie sich Unterstützung. Zum einen im Haushalt, bei Besuchen, … gönnen Sie sich und Ihrem Kleinen ganz viel Ruhe. Nur so können Sie das Stillen gemeinsam üben und ohne Ablenkung auf die ersten Hungerzeichen eingehen.

Zum anderen kann ich Ihnen empfehlen weiterhin engen Kontakt mit Ihrer Hebamme zu halten. Vielleicht holen Sie sich auch Unterstützung bei einer Stillberaterin (IBCLC). Sie können vor Ort zur Seite stehen und Ihnen hinsichtlich Anlegetechniken, Stillhütchen, alternativen Füttermethoden (Bechern,…), Milchsteigerung, … Tipps geben.

Will es mit dem Stillen noch nicht klappen muss Ihr Kleiner nicht auf den Körperkontakt verzichten. Kuscheln Sie mit ihm, tragen Sie ihn viel, so kann er Sie spüren und sich sicher sein, dass Mama da ist. Das tut Ihrem Kleinen und Ihnen gut.

Achten Sie auf sich und Ihre Gesundheit, denn Ihr Junge braucht eine Mama, die für ihn da sein kann. Nehmen Sie bitte sofort Kontakt mit Ihrer Hebamme oder dem Gynäkologen auf, sobald Sie Schmerzen in der Brust haben oder sich gar eine Brustentzündung andeutet.

Liebe "Szallejh", ich möchte Sie darin bestärken, das Stillen auch weiterhin zu versuchen. Sie haben noch so viel Zeit, und es kann noch so viel passieren. Versuchen Sie die Situation etwas gelassener zu sehen und nehmen Sie den Druck von Ihren Schultern.

Tauschen Sie sich mit anderen Müttern aus (z.B. über unser Eltern für Eltern-Forum), uns sprechen Sie ganz offen über Ihre Ängste und Sorgen. Sie werden sehen, Sie sind nicht allein.

Ich wünsche Ihnen alles, alles Gute!

Herzliche Grüße
Ihre HiPP Expertin
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