Mein Mann macht mich wahnsinnig!

Hallo Mamas!
Ich weiß gar nicht so ganz, was ich mir von dem Post hier verspreche, aber ich muss meinen Frust rauslassen.
Seit unser Sohn (jetzt 13 Monate) auf der Welt ist, fange ich zunehmend an, an meinen Mann zu zweifeln bzw. an meiner "Partnerwahl". Ich dachte vorher immer, wir sind uns einig, wie wir einst mit unserem Kind umgehen werden (wir kennen uns schon ein paar Jährchen).
Aber allem Anschein nach ist dem nicht so.
Ich kann meinen Mann keine 5 Minuten mit dem Kleinen alleine lassen, ohne dass es wieder in Gebrülle und Tränen endet - und zwar nicht, weil er mich so vermisst. Nein, sondern
1. weil mein Mann den Kleinen ständig nur "zergelt". Nichts lässt er ihn alleine probieren, alles nimmt er ihm weg zu dann zeigt er ihm, wie es richtig geht. Sitzt er z.B. falsch auf seinem Rutschauto und hat Spaß kommt mein Mann an, setzt ihn richtig rum "so sitzt man da drauf" und der Kleine fängt an zu heulen. Auch wenn der Kleine klar "sagt", dass er was nicht möchte, macht mein Mann weiter - Hauptsache den Plan einhalten... Ich sag ihm ständig er soll es lassen - aber in dem Moment fällt es ihm einfach nicht auf, dass er "zergelt", erst wenn ich es ihm gesagt habe.
2. weil mein Mann eigentlich so ziemlich alles verbietet. Oft habe ich das Gefühl, er hätte lieber einen dressierten Affen der in der Ecke sitzt. Das erste Wort unseres Sohnes ist nicht umsonst "nein" - und das hat er nicht von mir, denn ich sag es nicht so oft. Von mir aus soll er ruhig alles ausprobieren, solange es keine (große) Gefahr birgt. Und Gegenstände von Wert habe ich aus der Reichweite gestellt. Aber mein Mann kriegt schon einen Anfall, wenn der Kleine nur sein ka.. Mousepad anfasst! Da kriege ich zuviel!

Generell stellt mein Mann sich total schrecklich an, was "Hygiene" angeht - dabei hat er mir Katzen in die Bude gebracht, die überall rum rennen, überall ihren Dreck lassen. Nein, aber das Kind darf keinen Dreck machen. Ich habe ihn z.B. auf dem Balkon in der Blumenerde wühlen lassen - er hatte einen riesen Spaß und kommt ganz stolz an und zeigt Papa, was er in der Hand hat. Ich krieg nur einen drüber, wieso ich ihn 1. im Dreck spielen lasse und 2. den Dreck in die Wohnung schleppen lassen - ja mein Gott, für staubsaugen bin ich doch zuständig!
Genauso was das Wischen angeht. Der Kleine rennt Zuhause meist ohne Windel rum, weil er sobald es warm ist Ausschlag im Bündchenbereich bekommt (habe alle möglichen Windeln ausprobiert, selbst nur bei Unterhosen ist es so). Zumindest geht er zwar oft aufs Töpfchen, manchmal piselt oder kackat er aber auch einfach beim Laufen. Mein Mann kriegt dabei jedes Mal einen Anfall - obwohl ICH es doch weg mache. Letztens hat der Kleine mit nacktem Po im Bett rum geturnt und dann leider Gottes auf die Bettdecke meines Mannes gepinkelt. Das Ende vom Lied - ich habe mit meinem Mann die Bettdecken getauscht, weil bei 60°C waschen reicht ja nicht.

UND - das kommt noch dazu - er lässt ständig überall alles liegen. Münzen, Schrauben... Ständig muss ich rum laufen und schauen, dass sowas nicht in Reichweite ist. Und genauso alles aus Glas. Ich habe meinem Mann schon tausend Mal gesagt, er soll seine Wasserflaschen und Getränkegläser nicht so stehen lassen, dass der Kleine da dran kommt. Aber eigentlich stehen die immer am Rand des Tisches. Letztens hat er eine Wasserflasche runter gezogen - ein Wunder, dass nichts passiert ist, obwohl alles voller Scherben war!
Aber dann kommt gleich das Nächste - mein Mann steht nur dumm da und guckt wie ein Auto! Ich bin dann schnell barfuß los und hab den Kleinen auf den Arm genommen, bevor er sich noch schneidet. Hab mir natürlich eine dicke Scherbe in den Fuß gehauen - aber ne, mein Mann stand zwar mit Schlappen da, aber bis der geschaltet hat und mir mal ein Pflaster geholt hat, hab ich schon alles voll geblutet.

Und dabei haben wir so oft über die Themen gesprochen! Vorher und auch seit der Kleine da ist. Mein Mann hat sich ständig über seine "schlechte Kindheit" und seine Eltern beschwert, die ihm keine Freiheiten ließen etc. Jetzt ist er genauso. Ich weise ihn immer darauf hin - mal ist er einsichtig, mal weniger. Aber ändern tut das am Ende ja alles nichts. Ich weiß nicht mehr, wie ich ihm "Verstand" beibringen soll. Ehrlich, oft macht mich sein Verhalten einfach nur noch aggressiv.

Es ist sonst zwischen uns alles ok und wir haben auch keine wirklichen Probleme miteinander - es ist also nicht so, dass die Beziehung ansich "kurz vorm Aus" wäre - ganz im Gegenteil. Wir lachen viel, unternehmen viel - alles gut.
Nur so Situationen wie oben beschrieben, bringen mich immer wieder an meine Grenze. Manchmal weiß ich gar nicht mehr, wie ich mich verhalten soll - ob ich lachen oder weinen soll.
Es ist, als ob er nach 13 Monaten immer noch nicht verinnerlicht hat, dass ein Kind da ist - und vor allem, dass es ein kleiner MENSCH mit eigenem Willen, Wünschen und Bedürfnissen ist...

Sorry für den langen Text, aber das musste einfach mal raus und bei Menschen, die ihn auch kennen, möchte ich mich nicht so über ihn "beschweren".
Danke fürs Lesen

Hallo liebe Mami

Ich habe deinen Text interessiert gelesen und manchmal geschmunzelt, weil es mich an meinen Mann erinnert hat.
Gerade das liegen lassen von Sachen, Flaschen etc. - identisch. Ich könnte manchmal austicken, auch wenn ich weiß dass er es nicht böse meint sondern einfach ein kleiner Chaot ist der nicht soweit denkt und überall seine Sachen verstreut. Ich fühle mich da auch manchmal wie eine "Lehrerin" die dann auch noch ihn ermahnen oder "erziehen" soll. Ist ja Quatsch und trotzdem denkt man manchmal so.
Im Gespräch entschuldigt er sich meist und bemüht sich einige Zeit- bis zum nächsten mal

Bei Dir lese ich sehr viel angestauten Frust heraus, den ich verständlich finde.
Ich glaube, das eine ist der Umgang deines Mannes mit eurem Kind. Da könnte man ja ganz entspannt sein und sagen: er muss es mit dem Kind managen wie er denkt. Wenn er also den Kleinen auf dem Bobbycar zurecht rückt und dann Weinen provoziert muss er das auch ausbaden.

Das andere ist aber deutlich die Veränderungsresistenz, um es mal so zu benennen. Und ich glaube, das ist eher der Knackpunkt. Du sagst, dass bei den vielfältigen Themen auch schon häufig Gespräche statt gefunden haben. Ich würde mich fragen, wie die dann aussehen. Ist es dann schon so geladen, dass bei Vorwürfe kommen ( was verständlich ist wenn sich einiges anstaut) und er kann komplett in Verteidigungshaltung geht? Wie und wo laufen die Gespräche ab?

Ich bin Pädagogin und sage Paaren immer gerne folgendes:

1.man kann nur sich selbst ändern und niemand anderen. Wenn man das möchte, dann muss man beiß ich ansetzen und so die Basis für gemeinsame Veränderungen schaffen..Zum Streit gehören schließlich auch zwei.
2. Wenn man unzufrieden in der Beziehung ist Rate ich immer zum konstruktiven Gespräch. Das bedeutet schon mal, Ort und Zeit zu wählen und vorab klar zu machen, worüber man sprechen will. An deiner Stelle würde ich auch das Gute honorieren, das dein Mann durchaus macht, um ihm dann klar zu sagen, was dich stört und was du dir wünschst. Nur so kann man konkrete Schritte miteinander vereinbaren, wie man zukünftig mit solchen Situationen umgehen will und das dann angehen. Dabei macht es Sinn, nicht "alles auf den Tisch zu knallen" sondern vll Mal eine Sache aufzugreifen, die einem am meisten am Herzen liegt.

Das hört sich jetzt wahrscheinlich alles ganz pädagogisch etc an. Vll hilft euch auch eine Beratungsstelle, bei der mal solche Sachen strukturiert und moderiert besprechen kann. Ich lese nämlich auch ganz deutlich heraus, wie ähnlich ihr euch eigentlich gerade vorab in euren Vorstellungen ward und dass ihr euch ja schon einige Jahre kennt- das hinterlässt ja auch was!

Das von meiner Seite. Alles alles Gute euch

Wow, du könntest fast meinen Mann meinen .

Mittlerweile habe ich mich damit abgefunden. Unser Sohn wird aber auch schon 2.
Irgendwann merkt man einfach, dass das ganze nichts bringt. Man sieht einfach, dass da zwei Menschen sind die komplett anders erzogen wurden. Ich hatte zB eine super Kindheit. Mit viel Freiheiten einem super Dad und einer super Mom und dazu noch eine tolle Schwester. Ich durfte mich dreckig machen und spielen und und und.
Mein Mann hatte da wohl eher nicht so viel Glück. Ich merke das schon an meiner Schwiegermutter. Wenn mein Sohn ist, kleckert er einfach noch. Er isst schon super mit Löffel und Gabel, aber noch kein Profi. Da hat Sie mich gebeten das ich aufpassen soll, es wäre eine Riesen Sauerei und dazu gute Essen... Naja sorry dass die alle schon ab Geburt Profiesser waren :/...
Mit dem dreckig machen ist es genauso :/.
Sein Vater ist ausgewandert und war somit nie für ihn da. Man könnte meinen den Fehler will er nicht machen. Stimmt schon irgendwo, aber die Vorbildfunktion fehlt trotzdem "was macht einen guten Vater aus, wie weit kann man gehen etc". Da hat er also eher nur die Mütterliche Seite mit dem Sauberkeits"tick" gehabt.

Mittlerweile schüttel ich nur noch den Kopf und sage "jaja du konntest ab Geburt schon alles perfekt, lass ihn doCh mal machen oder jaja du warst anscheinend nie ein Kind". Es ist auch ein Thema was bei uns desöfteren zu Diskussionen führt, aber ich lasse es nicht mehr so an mich ran. Wenn er meint er muss es so machen, bitte. Unser Sohn ist eigentlich sowieso 24 Std bei mir .

So ... ich habe nicht alles gelesen ... nur einen teil ...

Du bist sicher nicht die einzige ... ich frage mich manchmal ob ich 2 kinder zuhause habe und wer manchmal leichter zuhaben ist.
Ich bin froh wenn er auf der arbeit ist, dann tue ich mich viel leichter und muss nur auf einen schauen und ausserdem wenn er da ist unterstützt er mich sowieso nicht oft .. hauptsache er kann seine sachen in ruhe erledigen dann ist alles gut ...

Meine mama hat zu mir gesagt, je früher ich das so hinnehme desto leichte tue ich mich , sonst werde ich mich ein leben lang ärgern ...

... ich versuche es ...

Hallo
bei mir ist es ganz genau so - unser kleiner Sohn ist auch 13 Monate alt und er darf auch nichts - keine Wand anfassen, nicht auf dem Steinboren laufen/krabbeln usw die Liste ist leider lange - und wenn etwas passiert dann bekomme ich immer eine drüber
Er nimmt mir den kleinen auch nie ab und wenn ich mal zum Arzt muss und er muss aufpassen dann ist er überfordert - er hat den kleinen noch kein einziges mal gewickelt - und spazieren war er überhaupt noch keine 10 mal mit uns - wir unternehmen auch nichts weil mein Mann keine Zeit hat - er ist immer nur am putzen - je länger der kleine da ist desto schlimmer wird es
Leider hat er sich auch immer noch nicht in die Vaterrolle eingefunden.
Wir haben uns bevor der kleine kam auch schon 15 Jahre gekannt - nur seit der kleine da ist kriegen wir uns auch wegen jedem Schmarrn in die Haare.
Bin auch immer froh wenn ich mit dem kleinen allein bin.
Wünsche allen denen es ähnlich geht viel Kraft und gute Nerven.
Bin auch mit meinem Latein am Ende und ertrage nur noch alles - vielleicht hat ja jemand eine kreative Lösung

Ich muss ehrlich gesagt einmal gestehen: Mein mann und ich, haben nach 25 Monaten beide das problem:

1. Er ärgert den Kleinen dauernd & schätzt seine Kraft etwas falsch ein. Das schmerzt dann natürlich und der Kleine meckert und wehrt sich (Macht mein mann bei mir auch Q_Q Er lernt es nicht)
2. Ich lasse öfters mal gedankenlos Kleinigkeiten liegen -> Mein Mann muss es wegräumen. Mittlerweile gibt unser Sohn es mir, wenn er zB Kleingeld findet
3. Wenn ich Koche (wir haben eine offene Küche) und das Fett eben spritzt (Den braten anbraten), dann juckt es ihm herzlich wenig wenn der Kleine zu mir kommt
4. In der Wohnung ohne Windel? Mein Mann sagt ja und ich....sage nein. Im garten ja, Wohnung nein.
5. Und Sachen die der Kleine darf und nicht darf.. Wo ich sage: er darf. Sagt mein mann "Nein" und wo ich "nein" sage, sagt er natürlich "ja"

Im Nachhinein betrachtet weiß ich nicht, wie oft ich ihn beschimpft, beleidigt (Wenn der kleine im bett war) und ihm Wattebällchen an den Kopf geworfen habe (Kein scherz).
Wir sind uns definitiv immer noch nicht einig. Aber hey! So ist es nun einmal. Das Leben wäre doch langweilig, wenn man nichts hat um mit dem Partner Kompromisse schließen zu können.