Was tun mit der Oma?

Aus dem Baby ist ein Kleinkind geworden
Elternforum
gast.2755029
25. Mai 2018 22:15
Was tun mit der Oma?
Ich brauche mal einen Rat. Was macht man mit einer Oma, die keinen Bock darauf hat, ihre Enkelin zu betreuen? Das Problem ist, die Oma (meine Schwiegermutter) wohnt nur 3 Meter entfernt (auf dem selben Grundstück) – man hat also keine Möglichkeit ihr aus dem Weg zu gehen und wegziehen ist keine Alternative.
Hier ein paar Beispiele. Mein Mann, meine Tochter und ich waren heute von 9-15 Uhr unterwegs. Als wir dann nach Hause kamen, hat Oma nur mal ins Auto nach meiner Tochter geschaut und ist dann gleich wieder verschwunden. Da sie die Kleine den ganzen Tag noch nicht gesehen hat, dachte ich, sie würde vielleicht mal rüber kommen und mir die Kleine abnehmen, damit ich mich ein bisschen ausruhen oder den Haushalt machen kann. Pustekuchen. Ich bin dann gegen 17 Uhr mit der Kleinen raus – im Garten laufen üben. Irgendwann kam dann Oma dazu, hat sie mir 5 Minuten lang abgenommen und dann wieder in den Arm gedrückt, mit den Worten: „So, die Oma muss jetzt weg. Aber ich komme gleich wieder.“
Den Satz höre ich fast täglich, wobei „gleich wiederkommen“ 2 oder 3 Stunden dauert. Neulich hat sie über 3 Stunden lang die neue Kaffeemaschine im Dorfgemeinschaftshaus ausgetestet. Als Oma dann endlich wiederkam, war die Kleine bereits im Bett. Noch versteht sie Omas leere Versprechen nicht, aber ich bin diese Verlogenheit langsam leid. Das Sprichwort mit dem Teufel, der seine Großmutter erschlagen hat, weil sie keine Ausreden mehr wusste, kommt mir immer spontan in den Sinn, wenn sie wieder eine ihrer Ausreden hat. „Oma muss noch wichtige Schreibarbeit machen.“ (Sie sitzt dann am Küchentisch und löst Kreuzworträtsel.)
Wenn ich die Kleine mal für ein paar Stunden bei ihr lassen muss, weil ich einen Arzttermin habe und danach noch einkaufe bin (da die nächste Stadt 20 Kilometer entfernt ist, braucht man dafür schon eine gewisse Zeit), komme ich mit einem vollen Kofferraum und völlig abgehetzt zu Hause an, weil ich Oma ja nicht so lange warten lassen will. Das Auto ausladen kann ich nicht, da Oma schon mit meiner Maus auf dem Arm in der Tür steht und mir das Kind in den Arm drückt: „Oma muss jetzt was essen.“
Ich kann dann zusehen, wie ich die Kleine versorgen kann (meist bekomme ich sie mit einer vollgeschissenen Windel zurück, weil Oma keine Zeit hatte oder die Windel bei ihr nach 3 Stunden noch immer trocken war). Ich meine, Oma muss sich um rein gar nichts kümmern. Sie hat noch nicht einmal die Milch zusammengerührt oder Essen für die Kleine gemacht. Sie bekommt alles im Voraus von mir und muss dann nur noch zusehen, dass die Kleine isst oder trinkt.
Neulich hab ich eine lang geplante Verabredung mit einer Freundin abgesagt, weil es mir nicht so gut ging. Die Oma sollte an diesem Tag ein paar Stunden auf die Kleine aufpassen. Weil es schon Mittag war, hab ich die Kleine bei mir behalten, sie gefüttert und zum Schlafen hingelegt. Wie gesagt, mir ging es nicht gut und ich hätte gerne Hilfe gehabt – außerdem war ja ausgemacht, dass die Kleine ab Mittag bei der Oma ist. Nun schläft meine Maus bei mir viel besser, als bei Oma – also hab ich der Oma gesagt, dass ich die Kleine dann später rüber bringe. Als ich dann gegen 15 Uhr mal drüben war, weil sich bis dahin niemand bei mir hat blicken lassen, musste ich feststellen, dass keiner zuhause war. Gegen 18 Uhr kamen Oma und Opa dann wieder. Sie waren im Einkaufszentrum einen Fahrradschlauch kaufen und dann noch ein Eis essen. Ich habe mich also den ganzen Tag selber um meine Maus gekümmert, obwohl es mir schlecht ging und die Betreuung anders vereinbart war. Im Nachhinein hab ich mich dann sogar geärgert, dass ich nicht einfach weggefahren bin, um meine Freundin zu treffen.
Es ist auch nicht so, dass die Oma mal kommt und fragt, ob sie die Kleine mal einen halben Tag nehmen soll, damit ich die Möglichkeit habe, den Haushalt zu machen. Das kann ich immer schön abends machen, wenn die Kleine bereits schläft. Wenn Oma das Essen am Sonntag zubereitet, dann stört meine Maus dabei – wenn ich das Essen für alle koche, muss ich nebenher meine Kleine beschäftigen. Ist ja nicht so, dass Oma dann Zeit hätte sich um die Kleine zu kümmern. Das kann ich alles schön selbst machen.
Vor der Geburt hieß es: Oma geht dann jeden Tag mit dem Kinderwagen spazieren. Oma hat im ersten Jahr ganze 3 Mal einen Spaziergang mit meiner Maus gemacht. Schön langsam, damit jeder im Dorf sie sieht und denkt: da ist ja die Oma, die geht jeden Tag mit der Kleinen spazieren.
Vor ein paar Monaten hat sie sich wenigstens ein bisschen mit ihrer Enkelin beschäftigt. Aber jetzt, wo die Kleine nicht mehr nur rumliegt, sondern beschäftigt werden will, ist es ihr zu anstrengend. Wie gesagt, die Kleine lernt grade laufen – nur nicht bei Oma in der Wohnung. Da muss sie immer brav auf der Couch oder im Hochstuhl sitzen oder im „Käfig“ (Laufgitter). Noch schlimmer finde ich es, wenn Oma (immer unangekündigt) vorbei kommt und sich dann bei mir auf der Couch niederlässt, um mit meiner Kleinen zu spielen – bei mir darf die Kleine ja rumlaufen, da muss Oma ja noch nicht mal was tun.
Neuerdings guckt Oma immer ganz vorsichtig um die Ecke, damit die Kleine sie gar nicht erst bemerkt oder rennt schnell mit gesenktem Kopf am Fenster vorbei. Meine Kleine hängt sehr an ihrer Oma und ist ganz außer sich und heult, wenn die Oma nur mal kurz vorbeischaut, um dann gleich wieder zu verschwinden.
Mich ärgert dieses Verhalten so sehr, dass ich nicht weiß, was ich noch machen soll. Mein Mann sagt, ich soll mit ihr reden, aber mir fällt nix ein. Ich bin so sauer auf sie, dass ich sie am liebsten nicht mehr sehen will. Außer Vorwürfe machen, fällt mir dazu nix mehr ein.
So, das war’s in aller Kürze. Vielleicht hat ja jemand einen Rat für mich.
Schalex 12
27. Mai 2018 07:50
Re: Was tun mit der Oma?
Ich glaube die Antwort liegt auf der Hand: Den Gedanken, dass du deine kleine an die Oma "abschieben" kannst, ausschlagen. Sie zeigt doch unmissverständlich, dass sie keinen Bock hat. So what? Warum redet dein Mann nicht mit ihr? Schließlich ist es seine Mutter, er hat doch mehr Bezug zu ihr als du. Und es geht um seine Tochter, die ihre Oma braucht (wie du schreibst, hängt die kleine an ihr). Und was sagt der Opa? Möchte er sich auch nicht mit der kleinen beschäftigen?
Ansonsten müsstest du vielleicht deine Strukturen ändern. Warum kann dein Mann nicht einkaufen? Deine Freundin nicht zu dir kommen? Vielleicht gibt es eine andere Mutter im Dorf, der du vertraust und deine kleine für einen Arzttermin bei ihr unterbringen kannst. Und ja, der Haushalt muss eben abends gemacht werden... Du putzt doch nicht das ganze Haus? Noch ein Tipp an der Stelle: Eine Tagesmutter. Deine kleine spielt mit anderen Kindern und du hast ein paar Stunden Zeit. Selbst, wenn es nur zweimal in der Woche ist.
Luthia-Mae
27. Mai 2018 23:12
Re: Was tun mit der Oma?
Es hört sich wirklich traurig an, kann da sehr gut mitfühlen!

Ich habe mehr Glück mit meiner Schwiegermom, sie nimmt meinen Kleinen seit er ein Jahr alt ist montags und dienstags damit ich an den beiden Tagen je 10 Std arbeiten kann, seit einigen Monaten sogar mit Übernachtung damit mein Mann und ich einen freien Abend die Woche haben. Er liebt es dort, sie liebt ihn abgöttisch, wir sind entlastet, alle sind happy ;)

Wenn die Großeltern weiter weg wohnen, ärgert man sich nicht wenn man auf sich allein gestellt ist, aber in direkter Nähe, da erhofft man sich doch wirklich Unterstützung. Andersrum erwarten sie es sicher auch: Wenn deine Schwiegereltern hilfs- oder gar pflegebedürftig werden, seid ihr die ersten Ansprechpartner da ihr nebenan wohnt.

Mein Rat wäre, setzt euch zu viert zusammen und besprecht die Thematik offen, berichte ruhig wie es bei dir rüberkommt (ohne Vorwürfe), wie du dich fühlst, wie sehr du dir wünscht dass eure Tochter auch eine richtige Bindung zu den Großeltern bekommt, vielleicht kann man sich auf eine feste Omazeit einigen...

Ich könnte mir vorstellen, dass sie im Umgang mit deiner Tochter sehr unsicher ist, sie weiß nichts mit ihr anzufangen, hat z.B. Angst dass sie in ihrer Obhut stürzt oder so. Vielleicht wird es besser wenn eure Tochter sicher läuft und sich besser mitteilen kann, ich merke das bei meinem Söhnchen dass auch seine bisher zurückhaltenden Onkel sich langsam trauen weil er nun ein Kleinkind ist und sie etwas mit ihm anfangen können.

Ich würde auch anfangs bei der Omazeit dabei sein (quasi als Besuch) damit sie bei dir sieht was deine Maus schon kann, wieviel du ihr zutraust. Nach und nach kannst du dich zurückziehen. Und wenn sie wirklich nicht will, dann ist es leider so, man kann sie nicht zwingen, aber ICH würde ihr dann ebenso wenig Unterstützung gewähren.
gast.2755029
28. Mai 2018 16:06
Re: Was tun mit der Oma?
Schon mal danke für die lieben Antworten. Noch knapp 3 Monate, dann kommt die Maus in die Kita.
Tagesmütter gibt es hier nicht und wenn könnte ich sie mir nicht leisten. Mal sehen, wie es weitergeht.
Schalex 12
29. Mai 2018 22:18
Re: Was tun mit der Oma?
Jarren hat geschrieben:
> Tagesmütter gibt es hier nicht und wenn könnte ich sie mir nicht leisten.

Wird in deinem Bundesland / Kreis der Kostenbeitrag zur Tagespflege nicht ermäßigt, bzw. Erlassen? Bei uns gibt's vom Kreis eine Kostenbeteiligung, selbst, wenn beide Eltern in Vollzeit arbeiten und schätzungsweise "genug" verdienen.
LoredanaMaik
4. Jun 2018 09:00
Re: Was tun mit der Oma?
Tut mir leid das ich das jetzt so schreiben muss aber du hast dich ja dafür entschieden ein Kind zu bekommen dann kümmere dich auch darum
Und wenn du mal Zeit für dich brauchst frag dein Mann schließlich ist er der Vater
Vielleicht ist deine Schwiegermutter ja auch zu alt hast du mal daran gedacht das hört sich für mich so an als würdest du ihr die kleine völlig aufdrängen
Ein Tipp von mir ignoriere deine Schwiegermutter doch einfach mal für 2-3 Wochen sie wird bestimmt von ganz alleine ankommen aber sich so darüber auf zu regen finde ich nicht gut auch wenn ich es verstehen kann da meine Schwiegermutter genau so ist und uns immer noch die kleine Schwester meines Mannes aufs Auge drückt mitlerweile ist sie 12 und meine große 6
gast.1764495
5. Jun 2018 10:13
Re: Was tun mit der Oma?
Hi,

also, ich muss ehrlich sagen, es hört sich schon ein bisschen so an, als wenn du meinst das Recht zu haben, dass die Oma die Kleine dir mal ab und an abnimmt. Ich kann das auf der einen Seite zwar verstehen, mein Mann und ich sind beide voll berufstätig, seine Mutter interessiert sich auch nicht für ihren Enkel und das obwohl sie nur 10km entfernt wohnt und ich auch froh wäre, wenn sie ihn mal nehmen würde, damit ich daheim was machen kann oder so. Aber ich dränge mich da nicht auf, sie weiß wo wir wohnen, wenn sie es nicht für nötig hält, sich für ihren Enkel zu interessieren (für die 3 Kinder ihrer Tochter interessiert sie sich hingegen blendend), bitte, wir kommen auch alleine klar, sie braucht aber im Gegenzug von mir auch nichts erwarten, das weiß sie auch. Ich habe mir da bei meinem Mann auch mal Luft gemacht und er hat dann mit seiner Mutter geredet. Also, wenn, bin ich auch der Meinung, dass dein Mann da mit seiner Mutter reden sollte, oder ihr zwei zusammen.

Die andere Seite ist, sie ist "nur" die Oma und nicht dazu verpflichtet, dir die Kleine öfter abzunehmen, wenn sie das tut, ist das natürlich toll, wenn nicht, dann nicht. Sie hat ihre Kinder schon groß. Wenn du mehr Unterstützung brauchst finde ich auch, ist dein Mann der erste Ansprechpartner. Hast du deinen Mann mal gefragt, wie sie als Mutter für ihn war? Vielleicht erklärt das einiges......Ansonsten redet mit ihr, aber du musst damit rechnen, dass sie dir sagt, sie will die Kleine nicht und dann musst du das auch akzeptieren. Ich würde ihr dann aber auch sagen, sie soll dann mit ihren leeren Versprechungen aufhören, denn die Kleine wird immer größer, versteht das irgendwann und ist dann enttäuscht, weil die Oma ihr Wort nicht hält.
gast.3250697
1. Dez 2018 16:23
Re: Was tun mit der Oma?
Eine "Schönwetter-Oma" ... toll.

Wenn es mit Ihr nicht geht, dann eben ohne sie. Ich würde mich für die "Hilfe" in der Vergangenheit bedanken und von nun an ohne sie klar kommen... und das auch so kommunizieren.
Lauschen
3. Dez 2018 22:45
Re: Was tun mit der Oma?
Liebe Jarren

Also deinen Ärger über die Omi habe ich sehr gespürt beim Lesen und konnte ihn auch teilweise nachvollziehen. Sicherlich ist es sehr enttäuschend,.wenn man die Unterstützung die man sich wünscht und benötigt nicht bekommt.

Ich selbst habe eine ganz liebe Mama, die aber sehr wenig sagen wir mal emotional nach außen sich zeigt und gerade mit kleinen Kindern wenig anfangen kann. Sie bietet sich auch wenn mein Bruder und ich es uns vll mehr wünschen würden auch nie an, macht aber doch das ein oder andere wenn wir fragen, und dann macht sie es auch gern wie ich finde.

Das Hauptthema in deiner Beschreibung war für mich die Frage, wie klar du deine Wünsche und Anliegen ihr gegenüber formulierst. Ich habe oft gelesen, dass du gedacht hast oder dir wünschst, mir war aber nicht klar, ob du das der Oma auch so genau benennst oder ob du es vll nicht mehr tust, weil du schon schlechte Erfahrungen damit gemacht hast oder oder oder ...

Ich selbst würde dir raten, ihr einen persönlichen Brief zu schreiben. Wenn man nicht mehr reden möchte, weil man nur Vorwürfe machen würde, dann habe ich gute Erfahrungen mit dem Schreiben gemacht. Vor allem wenn man von sich redet, bei.sich bleibt und dadurch versucht auch keine Angriffe etc zu formulieren. Du könntest den Brief von jemandem gegen lesen lassen, um das auch auszuschließen.
Im zweiten Schritt würde ich dir raten, wie bei Terminen im Beruf oder.sonst wo auch hier ganz klar zu machen, wie es laufen sollte,wenn es um das Babysitten geht. Also klare Uhrzeiten und Dauer benennen und was du erwartest. So kann auch die Oma vll sagen, was von den Erwartungen sie nicht erfüllen kann (ich denke an die Windeln) und die Enttäuschung auf deiner Seite ist von vorne herein geringer oder ihr findet hierfür einen anderen Weg. Das mag sich kindisch anhören, hilft aus meiner Sicht aber ungemein, Missverständnisse auszuräumen und für Beide Seiten eine klare Linie reinzukriegen.

Vll macht ihr anfangs auch einfach mal einen festen Tag und eine feste Uhrzeit ab, wo Omazeit ist und sie es sich auch so einplanen kann. Vll hilft euch beiden anfangs das weniger unverbindliche (umso konkreter umso besser). Routine hat oft schon geholfen.
Aus solch einem geänderten Neustart kann sich viel entwickeln und man ändert die Dinge ja auch immer wieder im Laufe der Zeit ab, da sich ja auch die Umstände etc verändern.

Ich hoffe sehr für euch, dass ihr einen Weg findet, denn mein Eindruck war auch trotz des Frustes und Ärgers, von dem du gecshrieben hast, dass dir Oma sehr wichtig ist, sonst hättest du aus meiner Sicht nicht so viel und ausführlich geschriebene und auch keinen Rat gesucht

Herzliche Grüße
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