Sorge um die Freundin

Die Sinne erwachen
Elternforum
gast.2834985
22. Aug 2017 11:29
Sorge um die Freundin
Hallo ihr lieben,

ich hab mich ein bisschen anonym durch das Forum gelesen und bin erfreut, wie respektvoll alle hier miteinander umgehen.
Ich werde hier wohl noch gern eine Weile weiterstöbern - allerdings wende ich mich zunächst mit einem Problem an euch, was gar nicht direkte mich betrifft, sondern meine Freundin Clara. Sie ist vor 4 einhalb Monaten Mutter geworden, wir kennen uns noch von der Schwangerentreffgruppe in unserer Stadt. Clara hat bereits 2 Kinder (5 und 3) und ich merke, wie sie gerade mit dem neuen Baby immer mehr überfordert ist.
Wenn wir uns sehen, sieht sie unausgeschlafen und müde aus, hat manchmal rote Augen als habe sie gerade geweint.

Ich weiss nicht, ob es so etwas wie eine postnatale Depression ist. Da ich selbst darunter gelitten habe, kann ich nicht sagen, dass es das sein muss... ich glaube, sie bekommt einfach zu wenig Unterstützung und kann nicht mehr.

ich würde ihr gern helfen, aber als ich ihren Zustand ansprach, blockte sie natürlich sofort ab.
"Eine GUTE Mutter ist nicht erschöpft. Eine GUTE Mutter schafft alles. "

Habt ihr vielleicht eine Idee, was ich tun kann? Wie kann ich ihr helfen?
gast.2678503
22. Aug 2017 15:26
Re: Sorge um die Freundin
Willkommen erst mal hier im Forum, MUMelade! Ich hoffe, wir können dir hier helfen.

Wie oft habe ich das schon gehört... "eine gute Mutter darf nicht .... " Das ist so eine schwierige und meiner Ansicht nach auch gefährliche Vereinfachung des Mutter Daseins.
Was du jetzt schilderst, klingt für mich auch nicht nach einer postnatalen Depression, sondern nach einer Überforderung aka Burnout. Natürlich kann ich dir keine Ferndiagnose stellen, dafür muss Clara zu einem Doktor gehen. Aber dafür muss sie erst einmal selbst mit ausmachen, dass sie Hilfe braucht. Und annehmen darf. Dass das nicht bedeutet, dass sie keine gute Mutter ist. Eher im Gegenteil. Eine gute Mutter passt immer auch auf sich auf, denke ich. Vielleicht kannst du ihr das ja noch mal sagen, aber auch bei einem Burnout gilt wie bei jeder psychischen Erkrankung: Wenn sie sich nicht helfen lassen will, dann kannst du leider auch nichts tun.
Leider ist das so. Vielleicht kannst du dir mehr Informationen über Burnout bei Müttern anlesen: XXXXX Link wurde vom HiPP-Moderator entfernt . Ihr das Gefühl zu geben, dass es keine Schande ist, wenn sie sich Hilfe sucht und den Alltag nicht allein schafft, wird allerdings nicht leicht werden.

Mit dem Freund/Mann kannst du nicht sprechen? Sonst kann ich nur noch raten:
Es gibt eine Beratungsstelle bei pro familia. Ruf doch auch die mal an und frag um Rat.
gast.1764495
19. Okt 2017 15:10
Re: Sorge um die Freundin
Ich würde ihr in einer ruhigen Minute, wo sie relativ gut drauf ganz sachte sagen, was dein Eindruck ist, ihr deine Hilfe anbieten und ihr klar machen, dass auch und gerade Mütter nur Menschen sind, heißt, wir haben auch unsere Grenzen und es ist seeeehr wichtig, sich selbst diese einzugestehen, denn nur so kann man auch für sich selber Sorgen und sagen, mir wird alles zu viel, ich brauche mehr Unterstützung, Schlaf, Zeit für mich.

Mir hat mal jm. einen tollen Satz gesagt: Eine Mutter, die auf sich achtet und dafür sorgt, dass es ihr gut geht und dafür auch ihren Kindern und Mitmenschen ganz klar ihre Grenzen zeigt und dafür sorgt, dass diese nicht ständig überschritten werden. Ist eine gute Mutter und keine Egoistin, wie es ja leider in der heutigen Gesellschaft oft dargestellt wird. Warum?! Ganz einfach, wenn es der Mutter gut geht, geht es auch den Kindern gut und das ist ja letzten Endes das was zählt.

Vielleicht sagst du ihr das mal. Sie hat 3 kleine Kinder kurz hintereinander bekommen, alleine davor sollte schon jeder den Hut vor ihr ziehen und das schafft niemand alleine und ohne Hilfe und mit 2 Kleinkindern und Baby, hat man auch dreifachen Schlafmangel, dreifache Arbeit etc.. Die Mütter früher, unsere Mütter oder Omas, haben das auch nur geschafft, weil sie die Hilfe der Familie hatten. Oft haben die Eltern bei den Kindern im Haus gewohnt oder umgekehrt. Es ist keine Schande, sich seine Grenzen einzugestehen und entsprechend was dran zu ändern. Im Gegenteil, das zeugt von Stärke, wenn man dazu steht und offen damit umgeht und wenn es ihr besser geht, wird es auch den Kindern gut gehen, also tut sie nicht nur sich was Gutes, sondern auch ihren Kindern.

Sollte es eine Depression sein, muss sie sich unbedingt therapeutische Hilfe holen, denn das ist mit ein bisschen mehr Ruhe und Unterstützung leider nicht ausgestanden. Aber in dem Fall muss sie sich selber ihr psychisches Problem erstmal eingestehen, sonst wird sie sich 1. keine therapeutische Hilfe holen und 2. wird es ihr nichts bringen in Therapie zu gehen, wenn sie es nicht einsehen will.
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