Knapp 1 Jahr, zu viel Milch und zu wenig Brei?

Speiseplan, erstes Löffelchen, Trinken und vieles mehr!
Expertenforum
El-fi
25. Mai 2023 19:38
Knapp 1 Jahr, zu viel Milch und zu wenig Brei?
Hallo,
ich schreibe hier in das Forum, weil mich die aktuelle Situation sehr belastet. Ich mache mir einfach Sorgen.
Meine Tochter wird nächste Woche 1 Jahr alt. Sie bekommt von Anfang an Pre Milch. Mit 5,5 Monaten haben wir mit der Beikost gestartet. Ganz klassisch erst den Mittagsbrei, dann den Abendbrei, usw. Es hat sehr sehr lange gedauert, bis sie den Brei überhaupt akzeptiert hat. Zwischenzeitlich hatten wir Fingerfood probiert, weil wir dachten, dass sie vielleicht den Brei einfach nicht mag. Wo beim Brei wenigstens 3-4 Löffel angenommen wurden, wurde beim Fingerfood einfach immer wieder alles ausgespuckt. Also sind wir dann doch beim Brei geblieben, versuchen aber oft vorher mal was auf die Hand zu geben. Mit 9 Monaten waren wir dann endlich so weit, dass sie morgens, mittags und abends jeweils ein halbes Gläschen geschafft hat. Ich dachte, es geht bergauf. Dann hat sie 4 Zähne auf einmal bekommen, sie wurde krank und hat wieder alles verweigert. Es hat lange gedauert, bis sie wieder anfing ihre halben Gläschen zu essen. Bis heute akzeptiert sie auch nur die Gläschen ab dem 6. Monat. Breie ab dem 8. Monat werden ausgespuckt.
Bis vor kurzem sah ihr Essensplan so aus:

Nach dem Aufstehen eine Pre 120-150ml.

Morgens: Brot mit Aufstrich (Butter, Frischkäse, Nussmus,..), etwas Gemüse, Obst, manchmal Käse, manchmal Ei —> sie nimmt alles mal in den Mund, spuckt aber alles wieder aus, ich behalte es nur bei, um sie vllt irgendwie an festere Kost gewöhnen zu können

Im Anschluss gab es meist Obst-Getreide-Brei, sie hat 1/2 Gläschen gegessen

Vormittags: 120-150ml Pre vor dem Schlafen

Mittags: Je nachdem, was wir essen, habe ich ihr etwas von unserem Essen angeboten. Nudeln werden manchmal angenommen und tatsächlich gegessen. Kartoffeln werden ausgespuckt, Reis auch. Fleisch und Gemüse wird ebenfalls ausgespuckt.

Im Anschluss bekommt sie ein 1/2 Gläschen Mittagsbrei ab dem 6. Monat.

Kurze Zeit darauf 120-150ml Pre vor dem Schlafen.

Nachmittags bekommt sie entweder ein 1/2 Gläschen Obst-Getreide-Brei oder andere Snacks, wie zb Hirsestangen/Maisstangen und Obst. Sie isst sehr gerne Erdbeeren, Melone, Banane. Da spuckt sie dann auch nichts aus, es sei denn, sie ist satt.

Abends: 1/2 Gläschen Milch-Getreide-Brei.

Vor dem Schlafen 150-180ml Pre.
Nachts kommt sie noch zweimal um 23 Uhr und zwischen 2-4 Uhr.

Sodass wir dann über 24h verteilt auf 6 Flaschen Pre kamen.
Ich kam vor kurzer Zeit bei einem Babytreff mit einer Hebamme ins Gespräch, die wohl auch Beikostberaterin ist. Dieses Gespräch hat mich extrem verunsichert. Meine Tochter würde viel zu wenig Brei für ihr Alter essen, sie müsste eig mit 10 Monaten schon vom Familientisch mitessen und viel weniger Milch trinken. Ich sollte die Milch tagsüber reduzieren, damit sie mehr isst. Nach einigem Hin und Her überlegen hab ich versucht, mal weniger Flaschen zu geben.

So sieht unser Tag aktuell aus:
Nach dem Aufstehen: 120-150ml Pre (sollte ich versuchen, sie wegzulassen, wenn möglich?)

Frühstück: weiterhin das Angebot mit Brot usw (wie oben beschrieben), weil sie aber immer noch nichts davon isst, bekommt sie im Anschluss Obst-Getreide-Brei 1/2 Gläschen.

Die Flasche vor dem Schläfchen hab ich weggelassen, wurde ohne Probleme so angenommen.

Mittags: Familienkost wird angeboten, im Anschluss gibt es Mittagsbrei, wo sie jetzt auch mal 3/4 Gläschen schafft.

Kurz darauf biete ich vor dem Schläfchen nochmal Milch an. Manchmal will sie nichts trinken, trinkt sehr wenig oder eben auch mal 120ml Pre. Tatsächlich also immer unterschiedlich. Sollte ich hier vielleicht mal versuchen die Milch auch noch wegzulassen?

Nachmittags: Entweder Snacks wie oben erwähnt (Obst, Maisstangen, etc) oder Obst-Getreide-Brei 3/4 Gläschen.

Abends: 3/4 Gläschen Milch-Getreide-Brei.

Vor dem Schlafen: mittlerweile 80-90ml Pre.
Sie wird nach wie vor zweimal in der Nacht wach, genau wie vorher. Habe schon versucht, sie mit dem Schnuller, mit streicheln, mit kuscheln zu beruhigen. Das hilft aber alles nichts, sie bekommt dann also ihre Flasche mit Pre und trinkt beide Male zwischen 120-180ml.

Also alles in allem war ich schon echt zufrieden, weil meine Maus ihre Breimenge so gesteigert hat.

Nun hatte ich die U6 Anfang der Woche. Der Kinderarzt war nicht begeistert, dass sie noch so viel Milch trinkt. Mit 1 Jahr sollte die Kleine höchstens 1-2 Flaschen Milch trinken, am besten gar keine Milch mehr. Nun bin ich total verzweifelt und weiß überhaupt nicht mehr, was ich machen soll. Wenn ich mir den „Ernährungsplan“ meiner Tochter ansehe, dann kommt mir einfach alles falsch und durcheinander vor. Ich fühle mich zu blöd, um meine Tochter gesund und altersgerecht zu ernähren und habe das Gefühl, dass ich Schuld daran bin, dass nichts funktioniert.
Meine Tochter signalisiert tagsüber auch gar nicht, wenn sie Hunger hat. Es scheint, dass sie einfach kein Interesse hat zu essen und lieber spielen würde. Oder ich übersehe die Zeichen einfach. Im Moment hab ich einfach das Gefühl, dass ich alles falsch mache. 😔
Dieses Thema belastet mich sehr. Ich würde mir einfach Tipps wünschen, wie ich das Ganze verbessern könnte, denn ich weiß einfach nicht weiter. Und je mehr ich im Internet lese, mit Bekannten und Freunden darüber spreche, die ebenfalls Kinder haben (wo scheinbar alles besser läuft als bei uns), desto verwirrter bin ich.
Danke fürs Lesen.
Ich entschuldige mich für das Gejammer, es musste irgendwo raus. ❤️

Noch dazu: Meinte Tochter ist 8,25kg schwer gewesen bei der U6 und 75cm groß. Damit war der Kinderarzt zufrieden. Sie ist aufgeweckt, krabbelt, zieht sich an Möbeln hoch und läuft an den Möbeln seitlich entlang. Sie spricht noch keine Wörter, brabbelt aber sehr viel.

Lg
HiPP-Elternservice
26. Mai 2023 10:56
Re: Knapp 1 Jahr, zu viel Milch und zu wenig Brei?
Liebe „El-fi“,

schön, dass Sie sich an uns wenden.

Ich sehe Sie haben viele Fragen und sind etwas verunsichert.
Hier möchte ich Sie gleich zu Beginn etwas beruhigen: Sie machen nichts falsch! Sie möchten für Ihre kleine Tochter einfach nur das Beste und das kann ich sehr gut nachvollziehen. :)

Ich habe mir gerne Zeit für Ihren Text genommen und möchte Ihnen noch ein paar liebe Tipps mitgeben und Sie unterstützen:
Fangen wir am besten bei Ihrem Fortschritt im Ernährungsplan Ihrer kleinen Tochter an. Das haben Sie beide doch schon prima gemeistert und sind hier auf dem richtigen Weg.
Sie schreiben Sie konnten die Milch bereits tagsüber etwas reduzieren und ein Milchfläschchen wurde schon verabschiedet? Dadurch hat sich auch die Breimenge bei den unterschiedlichen Beikostmahlzeiten auf ein ¾ Gläschen gesteigert. Das ist doch wunderbar und zeigt Ihnen, dass es in die richtige Richtung geht. Mit diesem Fortschritt dürfen Sie wirklich zufrieden sein.

Genau an diesen kleinen Erfolg knüpfen Sie an und machen weiter so. Nehmen Sie sich nun als nächstes die Milch nach dem Mittagsmenü und vor dem Schläfchen vor und versuchen Sie dieses wegzulassen.
Auch das wird klappen, da bin ich mir sicher. Das Fläschchen am Vormittag zu verabschieden hat ja auch prima geklappt!

Sie gehen hier nun einfach Schritt für Schritt und in dem Tempo Ihrer kleinen Maus voran. So tasten sich in kleinen Schritten an die empfohlenen Milchmenge für das Alter Ihrer kleinen Tochter heran.

Für Sie zur Orientierung ein paar Zahlen:
Damit Ihre Tochter bis zum Ende des ersten Lebensjahres ausreichend mit Milch und Calcium versorgt ist, braucht sie noch 400-500 ml Milch inklusive Gramm Milchbrei.
Im zweiten Jahr geht die Empfehlung dann auf etwa 300 ml Milch inklusive der anderen Milchprodukte etwas zurück. Das darf zum Übergang jetzt aber gerne auch noch etwas mehr sein.
Lassen Sie sich von diesen Zahlen aber bitte nicht unter Druck setzen. Das ist als grobe Orientierung für Sie gedacht und zeigt Ihnen in welche Richtung es in nächster Zeit geht. Ihre Kleine wird ja erst nächste Woche ein Jahr alt.

Haben Sie auch das Milchfläschchen vor dem Mittagsschläfchen verabschiedet, nehmen Sie sich als nächsten Schritt die Nachtfläschchen vor. Hier habe ich folgenden Tipp für Sie: Versuchen Sie die Fläschchen in der Nacht auszuschleichen. Nehmen Sie sich hier zunächst nur ein Fläschchen vor.
Ausschleichen der nächtlichen Fläschchen klappt gut, wenn Sie Schritt für Schritt die Pulvermenge reduzieren, so kann sich Ihr Kleine langsam daran gewöhnen. Dazu einfach immer weniger Pulver ins Wasser geben und - das ist wichtig - unbedingt auch in der Gesamtmenge zurückgehen. Also nicht nur verdünnen, sondern auch immer weniger als Trinkmenge reichen. Irgendwann gibt es in der Nacht nur noch ein Schluck Wasser gegen den Durst.

Das muss auch nicht von heute auf morgen klappen. Die Milch zu reduzieren ist oftmals kein leichter Schritt und für die Kleinen eine liebgewonnene Gewohnheit.
Aber auch das wird klappen, wenn Sie voll und ganz dahinter stehen. Da bin ich mir ganz sicher. Lassen Sie sich durch Ihr Umfeld nicht verunsichern oder gar unter Druck setzen. Das müssen Sie nicht - Sie und Ihr kleiner Schatz schaffen das.

Werfen wir noch einen kurzen Blick auf die Beikostmahlzeiten:
Die angebotenen Breimahlzeiten (Mittagsmenü, Getreide-Obst-Brei und Milch-Getreide-Brei am Abend) passen wunderbar für das Alter Ihrer Tochter – hier brauchen Sie nicht verunsichert sein. Sie werden sehen, wenn sich nun noch die nächtliche Milch verabschieden, wird auch der Appetit tagsüber etwas größer sein und Ihr kleiner Schatz wird nach und nach auch ein ganzes Breigläschen schaffen.

So ich hoffe ich habe Sie nun mit meinen liebgemeinten Tipps nicht überschlagen. Versuchen Sie die Tipps nach und nach umzusetzen. Seien Sie nicht enttäuscht wenn es nicht sofort klappt. Es wird in dieser Phase auch Tage mit kleinen Rückschritten geben, wo die Milch wieder mehr eingefordert wird. Das ist aber ganz normal – lassen Sie sich davon nicht verunsichern.

Und das Allerwichtigste schreiben Sie bereits in Ihrem letzten Abschnitt: Ihre Kleine ist ein aufgewecktes, munteres Mädchen, brabbelt viel und entwickelt sich wunderbar. Auch der Kinderarzt ist mit der Gewichtsentwicklung Ihrer kleinen Maus zufrieden – das darf Sie mehr als bestärken.

Genießen Sie die Zeit mit Ihrem kleinen Wirbelwind und lassen sich nicht verunsichern. Sie beide machen das ganz wunderbar und sind auf dem richtigen Weg. Sie werden sehen, die Milch wird nun Schritt für Schritt auch weniger werden. Ich kann verstehen, dass Sie als Mama verunsichert sind. Aber machen Sie sich bitte nicht zu viele Gedanken.

Haben Sie weitere Fragen und brauchen einfach mal ein offenes Ohr? Dann kann ich Ihnen anbieten sich gerne telefonisch bei uns im HiPP Elternservice zu melden. Wir sind von Montag – Freitag (8-17 Uhr) telefonisch erreichbar. Wir nehmen uns gerne Zeit für Sie und können Sie so noch mit dem ein oder anderen Tipp unterstützen.

Ich wünsche Ihnen beiden alles erdenklich Gute und nächste Woche einen ganz tollen 1. Geburtstag!

Herzliche Grüße und eine schöne Sommerzeit!
Ihre HiPP Expertin
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