Sohn mag nur wenige Nahrungsmittel

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Expertenforum
Lisa_St
20. Feb 2023 22:09
Sohn mag nur wenige Nahrungsmittel
Hallo,

unser Sohn (26 Monate) mag nur wenige Nahrungsmittel. Er hat erst sehr spät angefangen zu kauen und feste Nahrungsmittel zu essen. Von den selbstgekochen Speisen lehnt er weiterhin fast alles ab. Mittlerweile isst er mittags nur eine bestimmte Sorte aus dem Glas. Alles andere wird abgelehnt und nicht einmal probiert.
Morgens isst er meist eine Banane und manchmal einen Obst-Getreidebrei. Brot oder Toast lehnt er ab. Brot mag er auch nicht in Milch eingeweicht. Manchmal knabbert er ein paar Bissen von einem Brötchen oder von einer Brezel. Zwischendurch bekommt er manchmal Reiswaffeln, Maisstangen oder Fruchtriegel. Auch Paprika isst er gerne. Mittags isst er wie gesagt nur eine bestimmt Sorte eines Gläschens. Es sei denn, es gibt Klöße mit Rotkohl oder Pfannkuchen. Davon isst er sehr viel. Zum Abendessen gibt es dann wieder eine Banane oder Haferbrei. Brot lehnt er ab, egal womit es belegt/ bestrichen ist. Er hat noch nie Aufschnitt gegessen. Auch wenn wir alle Brot essen und ich ihm etwas Brot mit Wurst/Marmelade o.a. hinstelle, interessiert er sich nicht dafür.
Nachts trinkt er noch recht viel Milch. Er bekommt früh uns abends eine 150 ml Flasche Milch. In der Nacht wacht er noch 2 bis 3 mal auf und trinkt jeweils ca. 100 ml Milch. Wenn ich die Milch verdünne, ist das Geschrei groß.
Was soll ich tun? Er ist normalgewichtig, aber an der unteren Grenze.

Viele Grüße

Lisa
HiPP-Elternservice
21. Feb 2023 10:29
Re: Sohn mag nur wenige Nahrungsmittel
Liebe Lisa,

es ist wirklich nicht so einfach, wenn die Kleinen einfach immer das gleiche essen bzw. nur wenig Auswahl zulassen. Zum einen ist diese „Jetzt-esse-ich-nur-das-Phase“ in diesem Alter nicht ungewöhnlich. Viele Eltern kennen diese Situation und können ein Lied davon singen. Das Essverhalten der Kleinkinder ist nur in den wenigsten Fällen so wie es „sein sollte“. Kinder in diesem Alter haben ihren eigenen Kopf und entwickeln spezielle Vorlieben. Die Kinder werden wählerischer, haben keine Zeit zum Essen und schaffen oftmals nur Spatzenportionen. Zudem hat sich Ihr Kleiner einfach an die Milch gewöhnt – sie ist bequem und vertraut. Eine sehr liebgewonnene Routine. Trinkt er sich aber in der Nacht satt, ist der Hunger am Tag gar nicht mehr so groß und er pickt sich lieber das Beliebtere raus.

Aber ich weiß aus Erfahrung, das wird besser werden. Irgendwann platzt immer der Knoten. Auch wenn das nicht von heute auf morgen geht, bleiben Sie dabei. Ihr Junge hatte nun lange Zeit, sich an seinen ganz eigenen Rhythmus und Speiseplan zu gewöhnen. Möchten Sie eine Veränderung, dann ist es ganz wichtig, dass Sie voll und ganz dahinter stehen und konsequent bleiben. Ohne die nächtliche Milch schonen Sie auch die Zähnchen und die Verdauung kann mal nachts zur Ruhe kommen.

Einmal möchte ich die Milchmenge einordnen: In dem Alter Ihres Jungen werden für die Kinder pro Tag noch etwa 330ml Milch und milchhaltiges (Milchbrei, Müseli, Joghurt, Quark, Käse, Frischkäse, etc.) empfohlen. Diese Menge reicht aus, um ihm mit allen wichtigen Nährstoffen aus der Milch gut zu versorgen. Es ist daher ganz wichtig, dass Ihr Sohn lernt, sich tagsüber richtig satt zu essen. Trinkt er sich mit der Milch satt – das ist natürlich viel bequemer – dann ist der Hunger auf festes nicht mehr so groß. Die Milch gibt es jetzt in Kombination mit der festen Kost, sie ist nicht mehr die alleinige Sättigung wie im Säuglingsalter. Bieten Sie die Milch nur noch zusammen mit einem Brot, z.B. zum Frühstück und Abendessen, oder als Milchbrei, Müesli an. Auch einen Joghurt kann es mal als Zwischenmahlzeit geben, dann braucht er aber weniger Milch zum Trinken. Das ist die Schraube, an der Sie drehen müssen.
Auch wenn das viel Kraft kostet und meist nicht von heute auf morgen klappt. Geht es mit dem Ausschleichen der Milch nicht so gut, dann reichen Sie einfach nur Wasser oder ungesüßten Tee und bleiben dabei. Suchen Sie sich am besten ein Zeitfenster, wo diese unruhigen Nächte reinpassen, z.B. ein Wochenende, an dem Sie nicht viel vorhaben. Kuscheln Sie dann viel, sein Sie bei ihm, trösten Sie ihn. Vielleicht nimmt er noch einen Schnuller zur Beruhigung. Ein Kuscheltier oder Schmusetuch. Eine vertraute Spieluhr, etc. Geben Sie ihm Zeit, sich an ein neues Einschlafritual zu gewöhnen.

Hier noch ein paar Anregungen für die Mahlzeiten:

Tagsüber kann sich Ihr Junge zu allen Mahlzeiten richtig satt essen – Ihr Sohn ist schlau, vertrauen Sie darauf. Versuchen Sie nicht angestrengt Mahlzeiten zu „finden“, die ihm schmecken könnten. Das ist überhaupt nicht angebracht und notwendig. Nein, Sie als Mama geben vor was es zu essen gibt. Es kann eine gewisse Auswahl geben, bei der Ihr Schatz wählen kann. Ist nichts dabei, gibt es auch ansonsten nichts.

Wenn der Kleine wenig oder gar nichts isst, bekommt er nichts Beliebteres – keine Milch oder beliebtere Breie - sondern bis zur nächsten Mahlzeit nichts. Das ist nicht so schlimm. Also ruhig ab und zu mal den Appetit zum Gehilfen machen.

Auch wenn es schwer fällt. Ich weiß, es ist nicht so leicht, aber versuchen Sie es aus: Bieten Sie Ihrem Sohn eine Auswahl an Speisen an, die Portion auf seinem Teller dabei eher klein halten. Und dann lassen Sie ihn einfach mal in Ruhe.
Schauen Sie nicht auf seinen Teller hin, motivieren Sie ihn nicht, interessieren Sie sich nicht für sein Essverhalten. Essen Sie und die Familie selbst mit Genuss, unterhalten Sie sich am Tisch über angenehme Dinge. Sie sind das Vorbild, Ihr Sohn wird Sie nachahmen.
Ziehen Sie Mahlzeiten nicht in die Länge. Nach etwa 30 Minuten sollte das Essen beendet sein, egal ob aufgegessen oder nicht. Dann ist wieder Spielzeit etc.. Nehmen Sie sich viel Zeit für die gemeinsamen Mahlzeiten, setzen Sie sich gemeinsam mit Ihrem Schatz an den Tisch, ohne Fernseher oder andere Ablenkungen.

Liebe Lisa, ich bin mir ganz sicher, dass Ihr Sohn sich umstellen kann. Sie sind ein gutes Team und schaffen das!

Ich wünsche Ihnen und Ihrer Familie alles Liebe!

Herzliche Grüße
Ihre HiPP Expertin
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