Essverhalten besorgniserregend

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28. Aug 2022 11:30
Essverhalten besorgniserregend
Guten Tag sehr geehrte Damen und Herren!
Mein Sohn ist am 12 April 2022 5 Wochen zu früh geboren. Seit ca. 5 Wochen hat sich sein Essverhalten stark geändert. Das macht uns als Eltern große Sorgen. Es ist unser erstes Kind und wir sind auch nicht mehr so jung, beide 41 Jahre alt.
Ich versuche jetzt so genau wie möglich zu beschreiben, was Sache ist. Wenn also vor 5 Wochen unser Sohn ganz "normal" klar und deutlich nach dem Essen verlangt hat und sein Essen nach Richtlinien für Neugeborene gegessen hat (z.B die letzten Mahlzeiten waren 150ml jede 4 Stunden). So ist es jetzt nicht mehr der Fall. Jetzt verlangt er sein Essen zwar auch, aber nicht mehr so deutlich (subjektiv gesehen). Und beim Essen benimmt er sich oft so, als würde er nicht wirklich essen wollen, und manchmal auch so, als würde er gerade das Essen ablehnen. Er dreht ständig seinen Kopf. Er windet sich. Er überstreckt sich. Er schreit wenn man versucht ihm die Flasche zu geben. Wenn man die Flasche wegnimmt, dann hört es gleich auf. Jetzt isst er nicht mehr 150ml in 4 Stunden, sondern immer unterschiedlich. Mal 100ml, mal 60ml, mal 160ml, mal 90ml. Pro 24 Stunden ist seine Ration ca. 750ml, davon nachts im Halbschlaf fast immer ca. 330ml. Wir waren am 15.08.22 bei der planmäßigen Untersuchung beim Arzt. Da hieß es, mein Sohn ist im oberen Grenzbereich des Gewicht-zu-Größe-Verhältnisses.
Bitte klären Sie uns auf, was sein Verhalten bedeutet und was wir tun sollen. Wir denken immer er kriegt nicht genug zu essen, wir denken, dass seine Verdauung ihn dabei stört, sich ruhig beim Essen zu verhalten. Wir streiten auch fast jeden Tag über dieses gleiche Thema.

Vielen Dank im voraus!!!
Viele Grüße
Valentina Blagodarov
HiPP-Elternservice
29. Aug 2022 10:18
Re: Essverhalten besorgniserregend
Liebe Frau Blagodarov,

erst einmal möchte ich Sie ganz herzlich zur Geburt Ihres kleinen Sohnes beglückwünschen. Sein verfrühter Start ins Leben war für Sie als Familie sicherlich nicht leicht.

Umso schöner ist es zu sehen, wie prächtig Ihr Junge sich entwickelt hat, befindet er sich doch jetzt schon nach Aussagen des Kinderarztes im oberen Bereich des Gewicht-zu-Größe-Verhältnisses. Sie machen also alles richtig!

Ihr Junge hat ein absolutes Gespür dafür, was er braucht und was nicht – daher auch die unterschiedlichen Trinkmengen.

Sein momentanes Verhalten beim Trinken des Fläschchens kann mehrere Gründe haben. Vielleicht ist das Bäuchlein aufgrund eines Wachstumsschubs im Moment besonders empfindlich.

Auch kann es sein, dass ganz langsam Zähnchen einschießen – auch wenn diese noch lange nicht zu sehen sind. Das Zahnfleisch ist dann extrem empfindlich, der Sauger ist den Babys in dieser Zeit beim Trinken oft sehr unangenehm im Mund. Auch warme Flüssigkeit löst hier Unbehagen aus. Versuchen Sie daher einmal, die Milchnahrung etwas abgekühlt anzubieten – vielleicht kommt ihm dies im Moment entgegen.

Liegt Ihr Sohn beim Trinken bequem? Beobachten Sie einmal, ob Ihr Baby in sitzender oder liegender Position besser trinkt.

Kontrollieren Sie auch, ob ausreichend Milch aus dem Sauger kommt: bei umgekehrter Flasche sollte ein Tropfen pro Sekunde fließen. Ansonsten muss Ihr Kind zu stark saugen und ist dadurch zu angestrengt. Auch sollte die Nahrung nicht in hohem Bogen aus dem Sauger schießen.

Die Tatsache, dass Sie als Eltern sich schon vor dem Trinken Gedanken machen, wie es wohl dieses Mal laufen wird, macht es Ihrem Kleinen im Moment auch nicht leichter. Ihr absoluter Wunsch, er möge doch wieder zu seinem alten Trinkverhalten zurückfinden, überträgt sich auf Ihren Sohn.

Am besten ist es, Sie nehmen jetzt erst einmal jeglichen Druck von sich und damit auch Ihrem Jungen. Bemühen Sie sich nicht etwas unbedingt erreichen zu müssen, oder dass etwas klappen muss. Nehmen Sie es so wie es kommt, Sie können sowieso nichts erzwingen.

Vertrauen Sie darauf, dass Ihr Baby die Menge trinken wird, die es am jeweiligen Tag benötigt. Ist Ihr Kinderarzt mit der Gewichtszunahme und Entwicklung Ihres Jungen zufrieden, dann passt wirklich alles.

Noch ein lieb gemeinter Tipp: schenken Sie dem Trinkverhalten Ihres Sohnes nicht zu viel Aufmerksamkeit. Sie werden sehen, das bringt wieder mehr Entspannung in Ihren Familienalltag, und Sie können die Zeit mit Ihrem Schatz auch wieder viel besser genießen.

Liebe Frau Blagodarov, schauen Sie doch einmal in unserem HiPP Eltern für Eltern Forum vorbei und tauschen Sie sich dort mit anderen Eltern aus, die momentan in einer ähnlichen Situation sind. Sie werden sehen, Ihr kleiner Junge ist hier bei Weitem kein Einzelfall!

Ich wünsche Ihnen und Ihrem Mann auch weiterhin ganz viel Geduld – im Team bekommen Sie das hin, ganz sicher!

Herzliche Grüße und alles Gute
Ihre HiPP Expertin
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