Verweigerung Brei/Essen bei Oma und Opa

Speiseplan, erstes Löffelchen, Trinken und vieles mehr!
Expertenforum
Phoenixe
13. Apr 2021 14:09
Verweigerung Brei/Essen bei Oma und Opa
Hallo,
im Moment stehe ich langsam vor dem Punkt der Verzweiflung.
Mein Sohn (11,5 Monate) isst so gut wie keinen Brei mehr. Wir haben mit 6 Monaten mit der Beikost begonnen und alles lief prima, doch um Weihnachten herum nahm das "Drama" seinen Anfang. Zu diesem Zeitpunkt hat er die vier oberen Schneidezähne auf einmal bekommen und es war an Essen nicht mehr zu denken.
Nachdem alle Zähne da waren, gab es noch eine kurze Phase, in der der Brei wieder schmeckte und seitdem verweigert er immer mehr den Brei. Mittlerweile sind wir soweit, dass mit Glück, an einem guten Tag, mal ein bisschen Frühstücksporridge oder der eigentlich heiß geliebte Keks-Abendbrei gegessen wird. Alle anderen Breimahlzeiten werden mit gezieltem Löffelschlagen und absoluter Ablehnung verweigert.
Somit sind wir fast wieder komplett bei Milchmahlzeiten.
Ablenkung, eigener Löffel, andere Person die füttert, alleine füttern, zusammen am Tisch essen, mit Obst oder süßem Brei mischen....wir haben schon alles mögliche versucht, aber nichts hilft.
Leider gehen durch viel Bewegung und das Spielen an sich auch die Hungerzeichen zurück. Er meldet sich über Stunden hinweg nicht, wenn er spielt. Ich kann dann nur schätzen, dass er langsam Hunger haben müsste. Sobald er zu weinen beginnt vor Hunger, muss es schnell gehen und dann wird der Brei ebenfalls abgelehnt. Meine Versuche, mir den Hunger "zu Nutze" zu machen, sind leider auch kläglich gescheitert.
Wir sind auch bis heute über die 6 Monatsgläschen nicht hinweg gekommen, da er bei allem, was etwas stückiger ist, sofort würgt oder es mit der Zunge herausschiebt.
Fingerfood haben wir auch schon versucht, damit wird aber noch mehr gespielt oder der Fußboden geschmückt, als dass etwas in den Mund geht.
Brötchen, Hirsestangen, Reiswaffeln und mal ein Stückchen Obst sind aber der absolute Renner. Genauso wie alle Obstgläschen.
So langsam sind wir an dem Punkt, dass uns allem das Essen/Füttern kaum noch Spaß macht, da es nur noch frustrierend ist.
Da er sehr viel mit seinen Händen im Mund zugange ist, vermute ich stark, dass sich nun die Backenzähne ankündigen, was die Ausgangssituation nicht verbessert. :(
Was kann ich tun? Tendenzielle weiter auf Fingerfood umstellen und versuchen, ihn mehr an den "normalen" Essenstisch zu holen? Weiterhin Brei anbieten? Einzelne Breimahlzeiten komplett weglassen? Ich stehe vor einem Rätsel, wie man weitermachen kann/soll.
Ab August in der Kita sollte er vielleicht auch etwas mehr essen, als nur seine Milchflasche.

Hinzu kommt noch ein weiteres Problem: Bei Oma und Opa verweigert er alles. Keinen Brei, keine Milch, nur mal ein Stückchen Brötchen oder eine Maisstange werden gegessen.
Oma hat ihm früher bei uns schon die Flasche gegeben und auch ich kann ihn problemlos dort mit der Flasche füttern. Aber von Oma und Opa wird unter schreien und weinen alles abgelehnt. Da er ab Juni vormittags bei Oma und Opa sein soll, stehen wir gerade vor dem Problem, dass er dann über Stunden nichts essen wird. Wir testen jetzt immer mal wieder, dass er dort über längere Zeit bleibt, was aber zur Folge hat, dass er tagsüber sehr wenig isst und sich das fehlende dann in der Nacht wieder holt. Hat er über tag gut gegessen, benötigt er nur eine Flasche in der Nacht, hat er wenig gegessen sind es auch mal gerne 2 oder auch 3 Flaschen a 200ml in der Nacht.
Wie kann man ihm vermitteln, dass Oma und Opa ja nichts Böses wollen, wenn die Flasche kommt?

In der Hoffnung auf hilfreiche Tipps.....

Viele Grüße
Steffi
HiPP-Elternservice
15. Apr 2021 12:32
Re: Verweigerung Brei/Essen bei Oma und Opa
Liebe Steffi,

ich verstehe gut, dass Sie verzweifelt sind und nach Hilfe suchen.

Vielleicht hilft es auch einfach mal 1-2 Wochen das Thema "Essen" ruhen zu lassen. Geben Sie Ihrem Kleinen nur das, was noch "problemlos" geht. Versuchen Sie beide - Mama und Kind - in dieser Zeit zur Ruhe zu kommen und Kraft zu tanken. Nehmen Sie – und auch Oma und Opa – jeglichen Druck von sich und sehen Sie die Situation entspannter.
In Ihrem Fall kommt vermutlich noch hinzu, dass Sie sich selbst Druck aufbauen, weil bis zum Juni das Essen und Trinken möglichst problemlos „klappen“ sollte. Denken Sie nicht daran. Bis dahin vergeht aus Sicht Ihres Jungen noch eine Menge Zeit. Da kann noch sooo viel passieren. Nehmen Sie diesen Zeitdruck von sich und damit auch Ihrem Sohn.

Machen Sie nach dieser Entspannungspause wieder einen neuen Anlauf, mit frischem Elan. Denken Sie nicht an die vergangenen Esssituationen zurück.

Nehmen Sie Ihren Kleinen mit an den gemeinsamen Esstisch - Fingerfood und mehr Familienkost sind eine gute Idee.
Lassen Sie Ihren Jungen mit den Händchen oder einem eigenen Löffel selbstständiger werden. Gut möglich, dass das ein Weg ist beim Essen für mehr Entspannung zu sorgen. Natürlich alles ohne großen Anspruch was Mengen oder gesittetes Essen anbelangt. Meist ist es zunächst ein Anfassen, Experimentieren und erst im Folgenden was in den Mund schieben. Geben Sie Ihrem Sohn die Gelegenheit hier eigene Erfahrungen zu sammeln, ohne groß einzulenken oder zu kommentieren. Bieten Sie von einem ausgewogenen und abwechslungsreichen Essen immer ausreichend an und lassen Sie Ihren Jungen selbst entscheiden, wie viel er essen mag. Beherzigen Sie am besten immer den goldenen Grundsatz: Sie als Mama bestimmen das Speisenangebot, also das was auf den Tisch kommt, und Ihr Kleiner bestimmt die Mengen, die er essen mag. Es ist zwar ein „alter Hut“, aber es gilt immer noch, dass ein gesundes Kind nicht vor einem vollen Teller verhungern wird.

Fühlen Sie sich überfordert und unsicher, scheuen Sie sich nicht wieder das Gespräch mit dem Kinderarzt zu suchen.
Wenn sich die Situation zu sehr gefestigt hat und verfahren ist, dann kann es sinnvoll sein, von außen eine Hilfestellung zu bekommen. Es gibt Personen, die speziell für Fütter- und Essstörungen ausgebildet sind - sicher kann Ihnen Ihr Kinderarzt Adressen nennen. Auch hier gibt es weitere Infos: https://www.kindergesundheit-info.de/th ... toerungen/

Manchmal platzt auch einfach so der Knoten und die Kleinen finden Gefallen am Essen. Ich drücke Ihnen die Daumen, dass sich bald alles mehr entspannt.

Herzliche Grüße
Ihre HiPP Expertin
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