Grundsätzliche Ernährungsfragen

Speiseplan, erstes Löffelchen, Trinken und vieles mehr!
Expertenforum
Lupine81
24. Apr 2017 15:13
Grundsätzliche Ernährungsfragen
Liebes Hipp-Team,
meine Tochter ist jetzt 5 1/2 Monate alt, ist ca. 66 cm groß und wiegt knapp über 6 kg.
Vor 5 Wochen haben wir mit dem Gemüse-Brei begonnen. Eine Woche später kam dann die Kartoffel dazu. Vor 2 Wochen gabs dann ein komplettes Menü (aber ohne Obst als Nachspeise) und seit Freitag bekommt sie den Abendbrei dazu.
Wenn sie ausgeschlafen ist, isst sie auch immer brav ihren Brei. Macht den Mund schon gut auf, wenn der Löffel kommt. Aber sie isst halt nicht mal ein halbes Gläschen. Viell. 70 - 80 Gramm. Danach trinkt sie aber immer noch ziemlich viel an der Brust.
Sie schläft auch ziemlich lange (22:00 Uhr bis ca. 9 Uhr) und vor dem Mittagsschlaf (normal zwischen 13 und 15 Uhr) brauch ich mit dem Mittagsbrei gar nicht anfangenn
Nun meine Fragen:
1. Kann ich den Mittagsbrei auch erst gg. 15:30 uhr geben oder ist das zu spät? Den Abendbrei bekommt sie gg. 20 Uhr.
2. Ist es normal, dass sie noch so wenig Brei nach fast 5 Wochen isst?
3. Was kann ich ihr zum Trinken (außer Muttermilch) anbieten? Wann soll ich ihr das geben?
4. Kann ich ihr schon ein Stück Banane, Karotte (gegart oder roh?) oder Brot zum Lutschen geben? Sie speichelt viel und muss überall rein beissen. Verm. schiessen die ersten Zähne gerade ein. Beissringe mag sie leider nicht, sondern beisst dann auf ihrem Daumenballen rum, der schon ganz wund ist...
5. Ab wann kann ich dann den Nachmittags-Brei geben? Wie soll ich das dann mit den Uhrzeiten von den anderen Breien händeln?

Sorry für die vielen Fragen, aber ich fühl mich mom. echt etwas überfordert. :shock:
Vielen lieben Dank!
LG Lupine
HiPP-Elternservice
24. Apr 2017 16:22
Re: Grundsätzliche Ernährungsfragen
Liebe Lupine,

gerne helfen wir bei Ihren Fragen weiter. Gerade zu Beginn der Beikost kreisen da so einige Gedanken im Kopf herum, die schnell überfordern.

Zu 1.) Bei den Zeiten sind Sie grundsätzlich variabel. Zunächst einmal ist es immer am besten ein Baby nach seinem Bedarf also nach seinem eigenen Rhythmus zu füttern. Für das Essen wählen Sie grundsätzlich einfach einen Zeitpunkt, zu dem Ihr Mädchen munter und ausgeschlafen ist. Müde Babys sind meist weniger experimentierfreudig und geduldig.

Bestimmt finden Sie eine Zeit oder ein Zeitfenster, was für Ihre Tochter besonders angenehm ist und wo sie genug Hunger hat.
Ist Ihr Mädchen am späten Vormittag/mittags topfit, dann nur zu. Ist sie nach einem kurzen Mittagsschläfchen richtig munter, dann besser da. Gehen Sie hier nach Ihrem Gefühl vor. Und liebe „YvonneBach, Sie können das ja auch wieder umändern. Wenn Sie nun mittags beginnen und es klappt nicht so, dann heißt das ja nicht, dass Sie dabei bleiben müssen.

Der Essrhythmus ist ja nicht für alle Zeiten fest eingemeißelt. Im Laufe des weiteren Beikostalters wird sich das mehr und mehr dem üblichen Familienrhythmus angleichen. Noch ist Ihr Schatz aber recht jung, da darf es noch „ungeordneter“ zugehen und vor allem nach ihrem Bedarf gehen.

Zu 2.) Bei der Beiksoteinführung gibt es Kinder die müssen über Wochen mit wenigen Löffelchen an die Beikost herangeführt werden. Und andere sind gleich hin und weg und verdrücken ein ganzes, meist 125-g-Gläschen. Gehen Sie da ganz nach den Signalen Ihrer Tochter vor und natürlich so wie sie es verträgt.

So lange es am Mittag nur ein Gemüsegläschen gibt - auch wenn es mal ein ganzes großes Gläschen mit 190 g sein sollte - oder so lange ein Baby nicht in etwa eine Portion Menü (wie Gemüse-Fleisch-Brei) schafft, kann es im Anschluss noch Milch zum satt trinken geben. Erfahrungsgemäß wird die Milch automatisch weniger wenn die Beikost reichhaltiger wird.

Achten Sie darauf, dass die Milch am Vormittag nicht zu üppig ausfällt. Sonst ist der Bauch am Mittag einfach noch zu voll, und Ihr Mädchen hat verständlicherweise nur wenig Hunger.
Auch die Abstände zwischen den Mahlzeiten sollten nicht zu gering sein. Schauen Sie mal, ob Sie daran was drehen können. Mit gutem Hunger isst es sich viel besser, sowohl in der Menge als auch in der Auswahl.

Zu 3.) Das zusätzliche Trinken wird meist viel zu streng verfolgt. Sie können mal ein paar Schlückchen anbieten, aber alles ganz zwanglos. Notwendig wird zusätzliche Flüssigkeit wie Wasser oder Tee erst langsam ab dem dritten Brei, wenn dann die dritte Milcheinheit durch feste Kost ersetzt wird. Bis dahin reicht die Flüssigkeit aus der Milch und den Breien aus, um den Flüssigkeitshaushalt gut zu decken.

Nutzen Sie den Blick in die Windel: Ist die Windel gut nass und der Stuhl weich geformt, dann passt alles. Ihre Tochter ist ausreichend mit Milch versorgt und auch die Flüssigkeitszufuhr stimmt. Sie können sich da ganz auf Ihre Kleine verlassen, sie weiß was sie braucht.

Zu 4.) Rohes Obst und Gemüse sind einfach weniger gut bekömmlich. Wenn sich Ihr Schatz und seine Verdauung mal gut an die Löffelkost gewöhnt haben, und wenn erhitztes Obst (Obstmus) gut vertragen wird, eignet sich nach und nach rohes Obst, das Sie geschält und püriert oder fein gerieben anbieten können, z.B. im Getreide-Obst-Brei. Oder wenn Ihre Kleine geübt im Kauen ist, in kleinen, weichen, reifen Stückchen.

Kommen die ersten Zähne, kauen und lutschen Babys gerne auf etwas herum. Das können die eigenen Händchen sein, der klassische (gekühlte) Beißring oder auch mal Brotrinde oder eine Karottenstange. Die Brotrinde sollte dann besser nicht zu kross und dunkel sein. Und bitte nicht ständig auf Brotrinde, Brezel oder Karotte kauen und mümmeln lassen. Kohlenhydrate aus dem Brot/der Brezel und der Karotte werden im Mund zu Zucker umgewandelt. Dieser kann Karies bei den Zähnchen verursachen.

zu 5.) Warten Sie noch etwas. Sie haben keine Eile. Lassen Sie Ihre Tochter sich erst einmal an die beiden Breie mittags und abends gewöhnen. Klappen diese beständig, dann kann etwa im Laufe des 7. Monats am Nachmittag eine milchfreien Brei wie der Obst-getreide-Brei kommen.
Bezüglich Zeiten siehe 1.)

Sehen Sie die Beikosteinführung auch nicht zu streng wissenschaftlich. Gehen Sie nach Ihrem mütterlichen Gespür vor und den Signalen Ihrer Babys. Das sind die besten Wegweiser.

Viele liebe Grüße
Ihr HiPP Expertenteam
Lupine81
24. Apr 2017 21:57
Re: Grundsätzliche Ernährungsfragen
Wow, vielen lieben Dank für die schnelle und ausführliche Antwort!
LG Lupine
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