Wie stille ich nach der Breieinführung komplett ab?

Liebes Hipp-Team,

mein Sohn wird in ein paar Tagen sechs Monate alt. Er isst Mittags und abends schon komplett Brei, nachmittags ist er derzeit noch bei einem halben Glas plus stillen danach. Trotzdem er schon fast alle Mahlzeiten komplett hat, will er trotzdem noch sehr oft gestillt werden. Abends noch zwei mal und in der Nacht kommt er auch noch mindestens zwei mal. Ich habe schon versucht ihm um 20:00 eine Flasche zu geben, die lehnt er bisher vehement ab. Ich möchte aber nicht mehr stillen und frage mich wann und wie das gehen soll? Habt ihr ein paar Tipps für mich,wie ich ihn an die Flasche gewöhnen kann und wie ich mich in der Nacht verhalten sollte?

Vielen Dank
LG

Liebe „Sabrina351“,

das (nächtliche) Stillen ist sehr individuell zu sehen. Wenn Sie weniger oder bald nicht mehr stillen möchten. Braucht Ihr Sohn die Milch aus dem Fläschchen.

Grundsätzlich ist es so, dass wenn Ihr Sohn sich tagsüber bei den einzelnen Mahlzeiten ausreichend satt isst, er nachts irgendwann keine Nahrung mehr benötigt. Dann können Sie das Stillen in der Nacht versuchen wegzulassen und je nach Situation mal etwas Wasser anbieten, oder es lernen Ihren Kleinen auch ohne Essen und Getränk wieder in den Schlaf zu bringen (streicheln, gutes Zureden, Spieluhr….).

Aber Ihr Sohn ist noch sehr klein. Noch braucht er sicher auch etwas Milch in der Nacht.
Es kommt häufig vor, dass gestillte Kinder sich erst mal schwer tun sich an eine „andere Milch“ zu gewöhnen. Hier spielen mehrere Faktoren eine Rolle. Es ist nicht nur der Geschmack, es ist ja auch das Abschied nehmen von einer so geliebten Gewohnheit wie dem Nuckeln an Mamas Brust.

Die Flaschenfütterung bedeutet auch viel zu lernen für Ihren Sohn. Das Trinken aus der Flasche erfordert eine andere Saugtechnik als an der Brust.

Kuscheln Sie besonders viel mit Ihrem Sohn, dann merkt er, dass durch das Fläschchen die körperliche Nähe nicht weniger wird. Vielleicht kann auch mal der Papa das Füttern übernehmen, ihr verbindet Ihr Sohn nicht mit dem Stillen. Idealerweise wenn Sie gar nicht da sind. Denn allein beim Geruch der Mutter sieht Ihr Kind nicht ein, dass es nicht an die Brust darf.

Es braucht einfach etwas Übung. Der Abschied von der Brust fällt ihm sicherlich nicht leicht.

Versuchen Sie es immer wieder! Nicht nur abends. Haben Sie schon mal versucht, etwas Muttermilch auf die Saugerspitze zu träufeln? Durch den Geschmack der Muttermilch kann der Saugreflex eintreten.

Erwärmen Sie den Sauger mal mit warmem Wasser auf Körpertemperatur und versuchen Sie verschiedene Haltungen beim Füttern. Schauen Sie auch mal, ob genug Milch aus dem Sauger kommt: bei umgekehrter Flasche sollte die Milch langsam heraustropfen.

Versuchen Sie mit dem Sauger über die Wange Ihres Kleinen zu streicheln, und zwar über die der fütternden Person zugewandte Wange, hier wird häufig der Saugreflex ausgelöst.

Reichen Sie zur Gewöhnung an die Flasche gerne auch etwas abgepumpte Muttermilch.
Bieten Sie weiterhin unverzagt immer wieder eine Säuglingsnahrung an.
Glauben Sie mir, Geduld und Ausdauer zahlen sich über kurz oder lang immer aus. Es kann schon 10-16 Anläufe brauchen, bis Ihr Kleiner den ungewohnten Geschmack kennengelernt und akzeptiert hat.

Etwas mühsam ist es, aber die Milch könnten Sie auch mit einem Löffel geben. So gewöhnt sich Ihr Kleiner vielleicht schneller an den Geschmack.

Haben Sie viel Geduld mit Ihrem Kleinen. Bleiben Sie dran und versuchen Sie den Druck von sich zu nehmen. Es wird bestimmt klappen! Ich drücke Ihnen die Daumen!

Eine schöne Adventszeit mit Ihrem Sohn wünscht
Ihr HiPP Expertenteam

Liebes Hipp-Team,

vielen herzlichen Dank für diese ausführliche und hilfreiche Antwort! Natürlich ist Henry noch sehr klein und ich werde uns auf jeden Fall die nötige Zeit für alles geben und keinen Druck ausüben! Habe es jetzt auch für eine ganze Weile ausgesetzt und gebe ihm Ruhe. Werde die Tipps nutzen.

Auch Ihnen eine schöne Adventszeit und Daumen hoch für diese tolle Arbeit,die Sie hier machen